Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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in <strong>2002</strong> insgesamt schwächer, wärmer und näher am Pol konzentriert. Diese Signatur entspricht<br />
der Vorkonditionierung <strong>für</strong> eine stratosphärische Erwärmung, die schließlich im September <strong>2002</strong><br />
erstmalig überhaupt auf der südlichen Hemisphäre beobachtet wurde.<br />
Unter Verwendung des idealisierten<br />
globalen Zirkulationsmodells KM-<br />
CM haben wir in zwei Langzeitsimulationen<br />
bei permanenten Julibedingungen<br />
den Normalzustand und den anomalen<br />
Zustand <strong>2002</strong> der globalen Zirkulation<br />
nachgebildet. In diesem Modell<br />
werden Wettersysteme und planetare<br />
Rossby-Wellen direkt beschrieben,<br />
während interne Schwerewellen<br />
parameterisiert sind.<br />
Eine erhöhte Rossby-Wellenaktivität,<br />
die dem Südwinter <strong>2002</strong> ent-<br />
Abb. 41.2: Anomalien in der MLT über Andøya im Nordspricht, wurde im Modell durch<br />
sommer <strong>2002</strong>. Die Teilbilder A, B und C zeigen die beobach- veränderte latente Erwärmungsraten<br />
teten Temperatur-, Zonalwind- und Meridionalwinddifferen- in der südlichen Troposphäre vorgegezen<br />
im Sommer <strong>2002</strong> relativ zu Messungen voran gegangener ben. Unsere Frage war, ob allein die-<br />
Jahre. Teilbild D zeigt die mittlere Dissipation im Normalse Störung zu einer Veränderung der<br />
zustand (grau) zusammen mit entsprechenden Analysen aus globalen Zirkulation der Mesosphäre<br />
<strong>2002</strong>. Die Temperaturdaten basieren auf Messungen mit fal-<br />
führt, die mit den ungewöhnlichen Belenden<br />
Kugeln, die Winddaten lieferte das ALOMAR MF<br />
Radar, und die Dissipationsraten wurden mit dem CONEobachtungen<br />
in der nördlichen Som-<br />
Sensor gemessen (siehe auch Kap. 17 und 18).<br />
mermesosphäre konsistent ist (Becker<br />
et al., GRL, im Druck, 2004).<br />
In Abbildung 41.4 ist die zonal gemittelte Klimatologie der simulierten globalen Zirkulation<br />
<strong>für</strong> normale Julibedingungen dargestellt, und zwar anhand der Temperatur, des zonalen Windes,<br />
der meridionalen Zirkulation und der turbulenten Dissipation (Reibungswärme) in der Sommer-<br />
MLT.<br />
Die Winde und Temperaturen<br />
sind vergleichbar mit der CIRA86-<br />
Referenzatmosphäre, und die Dissipation<br />
hat die durch raketengebundene<br />
Messungen bekannte Größenordnung<br />
von maximal etwa 10 K d −1 .<br />
Im simulierten anomalen Zustand<br />
des Jahres <strong>2002</strong> ergeben sich Differenzen<br />
zum Normalzustand, die in<br />
Abb. 41.5 zu sehen sind. In der südlichen<br />
Winterstratosphäre sind sowohl<br />
die Temperatur- als auch die Zonalwindanomalie<br />
mit den Analysedaten<br />
(Abb. 41.3) quantitativ vergleichbar.<br />
Die erhöhte Rossby-Wellenaktivität<br />
ist verbunden mit einer verstärkten<br />
residuellen Zirkulation in der gesamten<br />
Stratosphäre vom Südpol bis etwa<br />
60 ◦ N, insbesondere mit stärkeren<br />
Abb. 41.3: Von Juni bis August gemittelte Anomalien des<br />
zonal gemittelten Zonalwindes und der Temperatur im Jahr<br />
<strong>2002</strong> relativ zum langjährigen Mittel (1948-<strong>2002</strong>) auf der Basis<br />
der NCAR/NCEP-Reanalysedaten. Die Isolinienabstände<br />
betragen 5 m s −1 und 3 K. Positive Anomalien sind rot und<br />
negative blau.<br />
Aufwärtsbewegungen und einem stärkeren Ostwindjet im Norden (Abb. 41.5c). In der MLT-<br />
Region (d.h. oberhalb von etwa 80 km) der nördlichen Hemisphäre nimmt dagegen der Ostwind<br />
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