Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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Spurengasverteilungen - Dynamische und chemische Komponente<br />
Die Verteilung der strahlungsaktiven Spurengase in den unterschiedlichen Höhengebieten<br />
ist indirekt über den Strahlungstransport eine Komponente der Kopplung der Höhenschichten.<br />
Diese Verteilungen sind, unterschiedlich in den einzelnen Höhen, stark bestimmt durch<br />
den mittleren Transport und durch die ”turbulente” Mischung. Die dynamischen Kopplungsmechanismen<br />
zwischen den Höhen wirken damit auf die Spurengasverteilungen und induzieren<br />
einen Kopplungsprozess. Um Einzelheiten dieser Kopplungsprozesse zu verstehen, wurde ein<br />
2D-Zirkulationsmodell mit komplexer Chemie entwickelt. Weiter wurden die Mischungsprozesse<br />
in der Stratosphäre und unteren Mesosphäre in Abhängigkeit von den planetarischen Wellenstörungen<br />
untersucht. Mit den von 1960 an zur Verfügung stehenden NCEP-Reanalysen wird<br />
die dekadische Variabilität und der Trend in der längenabhängigen Komponente des Gesamtozons<br />
bestimmt. Einige Spurengase, insbesondere Wasserdampf, spielen bei der Interpretation<br />
von NLC und PMSE eine wichtige Rolle. Die chemischen Prozesse, die bei der globalen Verteilung<br />
der Spurengase bis in die untere Thermosphäre eine Rolle spielen, werden in einem Modell<br />
untersucht. Hierbei geht es auch um langfristige Variationen, z.B. im Zusammenhang mit dem<br />
solaren Zyklus.<br />
Gezeiten und Schwerewellen von der Troposphäre bis zur oberen Mesosphäre<br />
Mit Hilfe von Metallresonanz- und Rayleigh-Lidars sowie Radars vermessen Mitarbeiter des<br />
IAP die thermische und dynamische Struktur von der Troposphäre bis zur unteren Thermosphäre<br />
in verschiedenen Breiten, aus denen Gezeiten und Schwerewellenparameter abgeleitet<br />
werden. Hinzu kommen NLC-Messungen mit einem Rayleigh/Mie-Lidar, die ebenfalls Gezeitenstrukturen<br />
aufweisen. Außerdem werden Informationen über Schwerewellen aus Radiosondenaufstiegen<br />
abgeleitet und mit dem MM5-Modell simuliert. Diese Beobachtungen werden mit Hilfe<br />
verschiedener Modelle interpretiert. Die Ansätze zur Schwerewellenparametrisierung werden im<br />
Rahmen von mechanistischen Modellen in ihrer Wirkung auf die Zirkulation der Mesosphäre<br />
untersucht. Darüber hinaus werden allgemeine Zirkulationsmodelle eingesetzt, um den Einfluss<br />
der troposphärischen Wärmequellen und deren Variabilität auf die Gezeiten zu bestimmen. Ziel<br />
dieser Untersuchungen ist es, Mechanismen der Kopplung der Atmosphärenschichten durch die<br />
Gezeiten und Schwerewellen zu bestimmen.<br />
Trends in der mittleren Atmosphäre<br />
Die Untersuchung langfristiger Änderungen der Atmosphäre erfolgt sowohl aus grundlagenwissenschaftlichem<br />
als auch aus umweltpolitischem Interesse. Dabei sind nicht nur die bodennahen<br />
Schichten der Erdatmosphäre von Interesse, in denen kleine Trends wegen der großen natürlichen<br />
Variablität der Atmosphäre nur schwer nachweisbar sind, sondern vor allem die mittlere<br />
Atmosphäre, in der Trendanalysen leichter möglich sind, da die hier beobachteten langfristigen<br />
Temperaturänderungen in mittleren Breiten erheblich größer sind und sich von der natürlichen<br />
Variabilität deutlicher abheben als in Bodennähe. Im Gegensatz hierzu haben raketengetragene<br />
Messungen in polaren Breiten überraschenderweise keinen Temperaturtrend gezeigt. Es werden<br />
die am IAP durchgeführten, langzeitigen Beobachtungsreihen (Reflexionshöhenmessungen<br />
im Langwellenbereich, Radar-Windbeobachtungen und Ionosondenmessungen) sowie Temperaturmessungen<br />
in der polaren Mesosphäre im Hinblick auf Trends in der oberen Atmosphäre<br />
untersucht. Mitarbeiter des IAP beschäftigen sich in diesem Zusammenhang auch mit den physikalischen<br />
Prozessen, die zu der beobachteten Häufigkeitszunahme von NLC führen. Die Beobachtungen<br />
werden begleitet von Untersuchungen mit einem mechanistischen Modell, womit die<br />
möglichen Ursachen <strong>für</strong> die große Diskrepanz zwischen dem beobachteten und dem modellierten<br />
Temperaturtrend in der Mesosphäre aufgespürt werden sollen.<br />
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