Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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In Abb. 43.2 ist die jahreszeitliche Abhängigkeit der effektiven Diffusion auf den angegebenen<br />
Isentropen gezeigt. In der unteren Stratosphäre (450 K) ist im Sommer der Nordhemisphäre die<br />
Mischung in den Extratropen am stärksten ausgeprägt. Es ist in guter Übereinstimmung mit<br />
den Ergebnissen von AN und zurückzuführen auf die Ausbreitung der niederfrequenten langen<br />
Wellen im schwachen Westwind. Die Mischung im Sommer der Südhemisphäre ist vergleichsweise<br />
gering und resultiert aus dem betragsmäßig größeren zonalen Wind. Die Lage, Effektivität der<br />
Mischungsbarrieren in den Tropen und im Polarwirbel sind ersichtlich.<br />
In 800 K erkennt man einen sehr schwachen Diffusionskoeffizienten von 30 ◦ S im Januar<br />
zu etwa 60 ◦ N im Juli, im Gebiet des Ostwindes. Die ausgedehnte Surf-Zone im Winter der<br />
Nordhemisphäre durch die brechenden Rossby Wellen ist erkennbar, aber im Winter der Südhemisphäre<br />
geringer ausgebildet. Zurückzuführen sind die Unterschiede auf die in der Anregung<br />
stehender planetarer Wellen in beiden Hemisphären und auf die daraus resultierende Änderung<br />
der Brechung der Wellen an der Nullwindlinie.<br />
Während bis etwa 1900 K noch assimilierte Windfelder (UKMO) zur Verfügung stehen, ist<br />
eine Berechnung der effektiven Diffusionskoeffizienten oberhalb dieser Höhe nur mit GCM-Daten<br />
möglich. Auf dieser Basis wurden die Untersuchungen ausgedehnt auf die untere Mesosphäre<br />
(4000 K).<br />
Abb. 43.2: Der Logarithmus von Keff /Knum <strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Isentropenflächen in Abhängigkeit von der Jahreszeit<br />
a) und <strong>für</strong> den Januar von 400 K bis 4000 K b). Die<br />
Isolinien in 10 m s −1 geben den mittleren zonalen Wind an.<br />
Zunächst zeigen sich in dieser Höhe<br />
Gebiete starker Durchmischung in den<br />
Tropen in allen Jahreszeiten, im Unterschied<br />
zu den Höhen in der Stratosphäre,<br />
mit maximalen Diffusionskoeffizienten<br />
im März/April bzw. September/Oktober.<br />
In diesen Jahreszeiten<br />
erkennt man in allen geographischen<br />
Breiten erhebliche Werte in der Durchmischung.<br />
Der effektive Diffusionskoeffizient<br />
ergibt eine etwa halbjährliche<br />
Oszillation, die bis 30 ◦ Breite sehr ausgeprägt<br />
ist. Diese Oszillation ist unmittelbar<br />
gekoppelt an die Nullwindlinie.<br />
Rechnungen mit Modelldaten,<br />
aus denen die niederfrequenten Wellen<br />
gefiltert wurden ergeben dagegen<br />
keine nennenswerte Beiträge im Diffusionskoeffizienten.<br />
Damit stehen die<br />
erhöhten Werte bei 30 ◦ Breite und in<br />
den Übergangsjahreszeiten in unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit der Brechung<br />
der Wellen in den Schwachwind-<br />
gebieten. Vergleicht man den zonal gemittelten Wind der Monate April und Oktober mit dem<br />
der CIRA86, da keine globalen Windfelder verfügbar sind, dann ist die Übereinstimmung vergleichsweise<br />
gut in dieser Höhe, so dass die Oszillation kein Modelleffekt ist. In den Tropen<br />
ist das Übergreifen des sommerlichen Ostwindes in der unteren Mesosphäre im Modell aber zu<br />
schwach ausgeprägt, was vermutlich die ausgedehnten Gebiete hoher Mischung in den Tropen<br />
ergibt. Die Höhenabhängigkeit des effektiven Diffusionskoeffizienten <strong>für</strong> die winterliche Nordhemisphäre<br />
zeigt sehr schön die Abhängigkeit vom zonalen Wind. Interessant und nicht ganz<br />
verständlich sind die relativ hohen Werte in Keff im Ostwindgebiet und oberhalb 3000 K.<br />
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse zum effektiven Diffusionskoeffizienten in der unteren<br />
Mesosphäre, dass dieser sich erheblich von dem in der Stratosphäre in der jahreszeitlichen und<br />
geographischen Abhängigkeit unterscheidet. Insgesamt wird die räumliche und zeitliche Struktur<br />
der Mischungsgebiete durch den mittleren zonalen Wind auch in diesem Höhenbereich bestimmt.<br />
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