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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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16 Windmessungen mit fallenden Kugeln in polaren Breiten<br />

(A. Müllemann, F.-J. Lübken)<br />

Im Rahmen mehrerer Projekte wurden seit etwa 20 Jahren Winde und Temperaturen in der<br />

Mesosphäre und oberen Stratosphäre mit Hilfe so genannter ” fallender Kugeln“ bestimmt. Dabei<br />

wird ein etwa 1 m großer, kugelförmiger Ballon mit Hilfe einer Rakete in ca. 110 km Höhe<br />

transportiert, ausgestoßen und anschließend aufgeblasen. Die Fallbewegung der Kugel wird von<br />

einem Bahnverfolgungsradar aufgezeichnet. Aus der Trajektorie wird die Abbremsung der Kugel<br />

und daraus das Dichte- und Temperaturprofil der Atmosphäre abgeleitet. Aus der horizontalen<br />

Ablenkung der Kugel werden zonale und meridionale Winde bestimmt, was etwa im Höhenbereich<br />

von 80 – 30 km zu vernünftigen Ergebnissen führt. Da der Einsatz von fallenden Kugeln im<br />

Vergleich zu instrumentierten Höhenforschungsraketen relativ kostengünstig ist, sind verhältnismäßig<br />

viele Messungen mit dieser Technik durchgeführt worden (bis zu 20 – 30 Starts pro<br />

Messkampagne).<br />

Bisher lag der Schwerpunkt der Auswertung<br />

der Messungen mit fallenden Kugeln bei<br />

der Bestimmung der saisonalen Variation der<br />

thermischen Struktur der polaren Mesosphäre<br />

und oberen Stratosphäre. Jetzt wurden zum<br />

ersten Mal auch die Windmessungen systematisch<br />

untersucht, und zwar von insgesamt 125<br />

Flügen, die im Zeitraum von 1987 bis <strong>2002</strong><br />

stattfanden.<br />

Abb. 16.1 fasst die Ergebnisse der Messungen<br />

des Zonalwinds von insgesamt 51 Messungen<br />

mit fallenden Kugeln aus der Zeit von Ende<br />

Juli bis Anfang Oktober zusammen. Bis Mitte<br />

August zeigen die Messungen den typischen<br />

Sommerstrahlstrom der polaren Sommermesosphäre<br />

mit westwärts gerichteten Winden<br />

im gesamten Höhenbereich und mit mittleren<br />

Windgeschwindigkeiten von bis zu ∼40 m s −1 .<br />

In der zweiten Augusthälfte und Anfang Sep-<br />

Abb. 16.1: Zusammenfassung von insgesamt 51<br />

Messungen des Zonalwinds mit fallenden Kugeln<br />

bei 69 ◦ N in der Zeit von Ende Juli bis Anfang<br />

Oktober. Negative Zonalwinde sind westwärts und<br />

positive Zonalwinde sind ostwärts gerichtet.<br />

tember nehmen die Zonalwindgeschwindigkeiten zunächst ab. Von Anfang September an sind<br />

die Zonalwinde dann überwiegend ostwärts gerichtet. Im Oktober zeigen die Zonalwinde schon<br />

den ostwärts gerichteten Winterstrahlstrom in der Mesosphäre und oberen Stratosphäre.<br />

Durch Mittelung und Glättung<br />

der Einzelprofile wurde eine<br />

Klimatologie des Zonalwinds bei<br />

69 ◦ N von Ende April bis Anfang<br />

Oktober erstellt, die in Abb. 16.2<br />

gezeigt ist. Man erkennt deutlich<br />

die Umkehr der Zirkulation<br />

im Frühjahr bzw. im Herbst<br />

mit einem Wechsel von positiven<br />

(ostwärts gerichteten) zu negativen<br />

(westwärts gerichteten) Winden,<br />

bzw. umgekehrt. Dabei fällt<br />

auf, dass der saisonale Übergang<br />

im Frühjahr langsamer verläuft<br />

als im Herbst (Ende April und<br />

Mai liegen die Konturlinien in<br />

Höhe [km]<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

5 5.5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 9.5 10<br />

Monat<br />

45m/s<br />

35m/s<br />

25m/s<br />

15m/s<br />

5m/s<br />

5m/s<br />

15m/s<br />

25m/s<br />

35m/s<br />

45m/s<br />

55m/s<br />

Abb. 16.2: Mittlere Zonalwinde von Ende April bis Anfang Oktober<br />

bei 69 ◦ N aus insgesamt 125 Messungen mit fallenden Kugeln.<br />

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