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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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30 Näherungsverfahren zur Ableitung von Turbulenzparametern<br />

aus Radarmessungen<br />

(R. Latteck, W. Singer, N. Engler)<br />

Turbulenz hat eine wesentliche Bedeutung <strong>für</strong> die Energie- und Impulsbilanz der oberen Atmosphäre,<br />

da sie zur Erwärmung wie auch zur Abkühlung der Atmosphäre beitragen kann. So<br />

können Erwärmungsraten durch die Dissipation von turbulenter kinetischer Energie bestimmt<br />

werden. Neben direkten Raketenmessungen ermöglichen bodengebundene Radarverfahren die<br />

Bestimmung turbulenter kinetischer Energiedissipationsraten aus dem Spektrum der radialen<br />

Geschwindigkeiten im VHF- und MF-Bereich. Die Breite des beobachteten Spektrums σ 2 obs setzt<br />

sich aus dem durch turbulente Geschwindigkeitsfluktuationen hervorgerufenen turbulenten Anteil<br />

σ 2 turb und einem durch den Hintergrundwind σ2 beam+shear sowie Wellenaktivität σ2 wave bestimmten<br />

nichtturbulenten Anteil zusammen.<br />

σ 2 obs = σ2 turb + σ2 beam+shear + σ2 wave = σ 2 turb + σ2 corr<br />

Traditionell wird σ2 wave abgeschätzt, σ2 beam+shear mit Hilfe des simultan gemessenen Horizontalwindes<br />

(U, V ), des Windgradienten uz, der Halbwertsbreite des Radarstrahls θ und des<br />

Schwenkwinkels α in der Entfernung R berechnet<br />

σ 2 �<br />

θ2 �cos<br />

2 2 2<br />

beam+shear = α U + V<br />

3<br />

� − 2 cos α sin 2 α U (uzR) + sin 4 α (uzR) 2�<br />

(2)<br />

und der so gewonnene Korrekturterm σ2 corr von der beobachteten spektralen Breite abgezogen,<br />

um den turbulenten Anteil des Spektrum zu erhalten. Diese Methode ist aber bei hohen<br />

Windgeschwindigkeiten oder starken Windgradienten nur eingeschränkt einsetzbar.<br />

Van Zandt et al. entwickelten eine Methode zur Bestimmung des turbulenten Anteils der<br />

spektralen Breite ohne zusätzliche Kenntnis des horizontalen Windfeldes sowie des Schwenkwinkels<br />

α und testeten sie erfolgreich in der Troposphäre. Diese sogenannte Dual-beam-width-method<br />

(2BW) setzt simultane Messungen eines mit Turbulenz gefüllten Radarvolumens mit zwei Radarstrahlen<br />

unterschiedlicher Breite voraus (Abbildung 30.1, links). Aus den so gewonnenen<br />

zwei beobachteten spektralen Breiten und den bekannten Halbwertsbreiten θn und θw der Radarstrahlen<br />

kann dann direkt der turbulente Anteil des Spektrums berechnet werden.<br />

σ 2 turb = θ2 w · σ2 obs,n − θ2 n · σ2 obs,w<br />

θ 2 w − θ2 n<br />

Abb. 30.1: Radarmessungen mit Strahlen unterschiedlicher Breite im selben Volumen (links) und azimutale<br />

Strahlungsdiagramme des Saura-MF-Radars <strong>für</strong> einen um 17,2 ◦ nach Nordosten geschwenkten<br />

6,4 ◦ und 13,8 ◦ breiten Antennenstrahl.<br />

90<br />

(1)<br />

(3)

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