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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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ausbreitenden Wellen über die tageslichtbedingten Messlücken hinweg zu verfolgen. Spektralanalysen<br />

der einzelnen Nächte zeigen, dass dominierende vertikale Wellenlängen bei etwa 12 und<br />

25 km zu finden sind. Darüberhinaus sind an den ersten drei Tagen noch Wellen mit mehr als<br />

30 km Wellenlänge zu beobachten. Am letzten Tag der Messung löst sich das zuvor klare Muster<br />

auf und es sind auch keine dominierenden vertikalen Wellenlängen von mehr als 20 km in der<br />

Analyse zu finden. Kürzerperiodische Schwankungen bestimmen nun das Bild. In der mittleren<br />

Energiedichte der Atmosphäre zwischen 10 und 100 km zeigt sich nach der Zunahme von etwa<br />

120 auf 145 J kg −1 in den ersten vier Nächten fast eine Halbierung auf ca. 80 J kg −1 in der<br />

fünften Nacht. Die zeitlichen Änderungen dieser und anderer Wellencharakteristika ermöglichen<br />

Rückschlüsse auf die Variation der Brechungshöhen und Filtereigenschaften in der Atmosphäre.<br />

Um diese Mechanismen besser zu<br />

verstehen, wird ein neuartiges, statistisches<br />

Schwerewellenmodell herangezogen.<br />

Als Quelle wird von etwa eintausend<br />

einzelnen, sich überlagernden<br />

Schwerewellen ausgegangen. Sie breiten<br />

sich von der Tropopausenregion<br />

in die Mesosphäre und untere Thermosphäre<br />

aus, wobei sie untereinander<br />

und mit der Hintergrundatmosphäre<br />

wechselwirken. Die Wellen haben<br />

zunächst statistisch verteilte Anfangseigenschaften<br />

(Phase, Amplitude,<br />

abs (horiz. Wellenlänge) [km]<br />

Periode [min]<br />

18 km<br />

abs (horiz. Wellenlänge) [km]<br />

Periode [min]<br />

85 km<br />

Abb. 8.3: Zufällig ausgewähltes Spektrum von horizontalen<br />

Wellenlängen und Perioden in 18 km (links), verbleibendes<br />

Spektrum nach Ausbreitung bis in 85 km (rechts).<br />

Ausbreitungsrichtung, vgl. Abb. 8.3). Für jede einzelne Welle als auch <strong>für</strong> das gesamte Spektrum<br />

wird in jedem Rechenschritt das Amplitudenwachstum und die Phasenlage unter Einbeziehung<br />

von Brechungsbedingungen berechnet. Diejenigen Wellen, die Reflektions- oder kritische Niveaubedingungen<br />

erfüllen, werden aus den Spektren entfernt. Für die Hintergrundfelder von Wind<br />

und Temperatur werden klimatologische Mittel der jeweiligen geographischen Breite eingesetzt.<br />

Die aus den Messdaten ersichtlichen<br />

Temperaturvariationen können<br />

direkt mit den Modellsimulationen<br />

<strong>für</strong> ein bestimmtes Schwerewellenspektrum<br />

oder eine bestimmte Hintergrundatmosphäre<br />

verglichen werden.<br />

Abbildung 8.4 zeigt als Beispiel<br />

die Temperaturvariation über mehrere<br />

Stunden an einem Ort, wie sie<br />

bei Überlagerung von eintausend Wellen<br />

und gleichzeitiger Drift mit dem<br />

Hintergrundwind entsteht. So ist eine<br />

direkte Vergleichbarkeit mit gemessenen<br />

Lidar-Daten gewährleistet. Die<br />

mit dem Modell berechneten Struktu-<br />

Höhe [km]<br />

Zeit [Stunden]<br />

Abb. 8.4: Modellsimulation der Temperaturvariation von<br />

Schwerewellen <strong>für</strong> 54 ◦ N (Winterbedingungen).<br />

ren ähneln den beobachteten stark (vgl. Abb. 8.2 und 8.4).<br />

Auf der Basis von Lidarmessungen und Modellergebnissen soll in Zukunft die Anregung der<br />

Schwerewellen, ihre teilweise Filterung in der Stratosphäre und ihre weitere Ausbreitung durch<br />

die Mesosphäre in die untere Thermosphäre eingehender untersucht werden. Mit den Lidarmessungen<br />

können Perioden, vertikale Wellenlängen, Amplituden und potentielle Wellenenergien<br />

ermittelt werden. Die Modellierung ergänzt diese Informationen durch weitere Schwerewelleneigenschaften<br />

und erlaubt es, die Wechselwirkung der Wellen untereinander und mit der Hintergrundatmosphäre<br />

detailliert zu studieren. Außerdem können die modellierten Charakteristika<br />

der Schwerewellen mit den durch die Messung gewonnenen Parametern verglichen werden.<br />

45<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

-4<br />

-8<br />

-12<br />

-16<br />

-20<br />

Temperaturabweichung vom Mittel [K]

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