Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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45 Zur Kohärenz von interannualen und dekadischen Variationen<br />
im Ozon und in der stratosphärischen Temperatur<br />
(A. Gabriel, G. Schmitz, H. Voß)<br />
Langjährige Beobachtungen haben gezeigt, dass interannuale und dekadische Variationen im<br />
Ozon und in der stratosphärischen Temperatur stark korreliert sind. Ein Verständnis der verschiedenen,<br />
einerseits dynamisch-bedingten und andererseits strahlungsbedingten Ursachen dieses<br />
kohärenten Variationsverhaltens ist jedoch noch nicht hinreichend gegeben. Mit Hilfe eines<br />
dynamisch-chemisch gekoppelten, zweidimensionalen (2D) Zirkulationsmodells <strong>für</strong> die zonal gemittelte<br />
Atmosphäre konnten wir bereits nachweisen, dass ein großer Anteil der interannualen<br />
und dekadischen Ozonvariabilität auf die großskaligen Wellenflüsse durch planetare und synoptische<br />
Wellen zurückzuführen sind. Im folgenden wird gezeigt, welche Rolle die Wellenflüsse<br />
<strong>für</strong> das kohärente Verhalten der Variationen im Ozon und in der stratosphärischen Temperatur<br />
spielen. Das Modell besteht aus der Kopplung einer 2D-Version des 3D GCM ECHAM<br />
mit dem 2D- Photochemie-Modul des SOCRATES Modells, das uns G. Brasseur (persönliche<br />
Mitteilung, 1997) zur Verfügung stellte. Die großskaligen Wellenflüsse werden aus ECMWF Re-<br />
Analysen (ERA-15) berechnet, und mit Hilfe eines Diffusionsansatzes <strong>für</strong> die quasigeostrophische<br />
potentielle Vorticity, die potentielle Temperatur und die Spurengase vorgegeben. Eine ausführliche<br />
Darstellung dieses Konzeptes findet sich in Gabriel & Schmitz (J. Climate, 16, <strong>2003</strong>). Als<br />
Beispiel zeigt Abbildung 45.1 die durch die Wellenflüsse induzierten interannualen Temperatur-<br />
Variationen in der unteren Stratosphäre (150-50 hPa), also in demjenigen Höhengebiet, in dem<br />
sich der größte Teil der Ozonmasse befindet. Auffällig sind die relativ regelmäßigen Variationen<br />
sowohl in den beobachteten als auch in den modellierten Temperaturen (Periode: ca. 40<br />
Monate), sowie das starke Anwachsen der Amplituden von ca. 0,5 K bei 58,1 ◦ N auf ca. 1 K<br />
bei 74,9 ◦ N. Stärkere Abweichungen zwischen beobachteten und modellierten Temperaturen finden<br />
sich insbesondere in den Jahren 1982-84 und 1991-93, in denen sich die Eruptionen des<br />
El Chichon (1982) und Mount Pinatubo (1991) niederschlagen. Ein Kontroll- Lauf zeigte, dass<br />
Temperaturvariationen aufgrund der internen Modellvariabilität vergleichsweise sehr klein sind<br />
(maximal ± 0,06 – 0,08 K).<br />
Abb. 45.1: Abweichung der stratosphärischen Temperatur von einem mittleren Jahresgang (150-50 hPa,<br />
laufendes Mittel über 12 Monate); blau: ERA, rot: 2D Modell.<br />
Das kohärente Variationsverhalten von Ozon und stratosphärischer Temperatur wird in Abbildung<br />
45.2 durch die normierten Variationen N(O3) und N(T) (normiert mit der jeweiligen<br />
mittleren quadratischen Abweichung) bei 58,1 ◦ N demonstriert. Die strenge Kohärenz der modellierten<br />
Variationen stimmt mit den beobachteten Variationen gut überein. Größere Abweichungen<br />
in der Übereinstimmung von Ozon und Temperatur gibt es in den Beobachtungen<br />
in den Jahren nach den Eruptionen des El Chichon und des Mount Pinatubo, aufgrund der<br />
damit verbundenen Störungen in der Strahlung und in der Ozonchemie, die in den modellierten<br />
Daten nicht enthalten sind. Weiter ergibt sich ein Verhältnis der absoluten Amplituden<br />
von ∆O3/∆T ≈ 8-10 DU K −1 <strong>für</strong> nördliche mittlere Breiten, und ∆O3/∆T ≈ 6-8 DU K −1<br />
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