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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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In Juliusruh an der Ostküste der Insel Rügen betreibt das <strong>Institut</strong> eine Außenstation. Radarsondierungen<br />

der Atmosphäre werden hier mit einem MF-Radar und einer Ionosonde durchgeführt.<br />

Die Hauptanwendung der Messungen mit<br />

dem MF Radar besteht in der Bestimmung<br />

mittlerer Felder des zonalen und meridionalen<br />

Grundwindes und der halb- und<br />

ganztägigen Gezeitenkomponente <strong>für</strong> den<br />

Höhenbereich von 70 – 95 km. Dazu wurde<br />

von 1990 bis zum Frühjahr <strong>2003</strong> ein<br />

FMCW-Radarverfahren (Frequency Modulated<br />

Continuous Waves) mit einer Sendefrequenz<br />

von 3, 18 MHz und einer Sendeleistung<br />

von 1 kW eingesetzt. Das Messprin-<br />

Abb. 25.2: Blick auf das Arbeits- und Messgebäude<br />

der Außenstation in Juliusruh.<br />

zip besteht darin, dass ein gaußisch gewichtetes<br />

Dauerstrichsignal mit einer stabilen Frequenzänderungsrate<br />

über eine Sendeantenne senkrecht abgestrahlt, in der unteren Ionosphäre<br />

partiell reflektiert und mit drei räumlich getrennten Empfangsantennen wieder empfangen wird.<br />

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Impulsverfahren ergibt sich die Laufzeit bei dieser Methode<br />

aus der Spektralanalyse des niederfrequenten Anteils des Mischproduktes von Sende-und<br />

Empfangssignal. Windwerte werden in Höhenschritten von 1, 5 km mit einer Zeitauflösung von<br />

ca. 2 min über eine Korrelationsanalyse (FCA) der resultierenden komplexen Zeitreihen bestimmt.<br />

Einige wissenschaftliche Ergebnisse, die aus diesen Messungen resultieren, werden in<br />

den Kapiteln 29 und 33 gezeigt.<br />

Da eine Modernisierung dieses Radars nicht mehr<br />

möglich war, wurde die Anlage beginnend ab Frühjahr<br />

<strong>2003</strong> durch ein neuartiges Impuls-Radar, das auf der gleichen<br />

Frequenz und einer Sendeleistung von 64 kW arbeitet,<br />

ersetzt. Mit diesem modernen System kann im<br />

Gegensatz zur bisherigen Anlage auch die Qualität der<br />

Messungen während der Nacht verbessert werden. Dieses<br />

Radar befindet sich in einer ersten Ausbaustufe und<br />

wird gegenwärtig analog zum Saura-MF-Radar auf die im<br />

Kapitel 24 vorgestellten neuen Möglichkeiten zur zusätzlichen<br />

Untersuchung kleinskaliger Strukturen und Turbulenz<br />

in der oberen Mesosphäre mittlerer Breiten erweitert.<br />

Abb. 25.3: Module des neuen MF Radars<br />

in Juliusruh.<br />

Abb. 25.4: Ionogramm vom<br />

28. April <strong>2003</strong> um 11:00 UT. Ne-<br />

Zur Prognose der ionosphärischen Funkwellenausbreitung<br />

und zur Analyse langzeitiger ionosphärischer Trends betreibt<br />

das IAP in Juliusruh seit März 1995 eine Ionosonde des Typs<br />

DPS (Digital Portable Sounder). Bei diesem Sondierungsverfahren<br />

werden im Frequenzbereich zwischen 1 und maximal<br />

40 MHz in 50 kHz-Schritten kurze elektromagnetische Impulse<br />

senkrecht in die Ionosphäre abgestrahlt und nach ihrer<br />

ionosphärischen Reflexion empfangen. Aus den ionosphärischen<br />

Echos werden Amplitude, Laufzeit (scheinbare Reflexionshöhe),<br />

Dopplerverschiebung, Polarisation und Einfallswinkel<br />

abgeleitet und in einem Ionogramm in Abhängigkeit<br />

von der Frequenz dargestellt. Beobachtungsdaten sind die ionosphärische<br />

Standardparameter, wie z.B. die Grenzfrequenzen<br />

und spezielle Höhen der ionosphärischen E-, Es-, F1- und<br />

ben den Echospuren (farbig) ist F2-Schichten, sowie Elektronendichteprofile aus Höhen von<br />

das abgeleitete Elektronendichteprofil<br />

(schwarze Kurve) zu erkennen.<br />

100 – 250 km. Ein Beispiel eines von der Ionosonde Juliusruh<br />

aufgenommenen Ionogramms ist in Abbildung 25.4 zu sehen.<br />

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