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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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33 Validierung des globalen Modells HAMMONIA mit Radar-,<br />

Lidar- und Raketendaten<br />

(M. Zecha, P. Hoffmann, J. Höffner, F.-J. Lübken, H. Schmidt 3 )<br />

Im Rahmen des Atmosphärenforschungsprogramms AFO2000 beteiligt sich das IAP Kühlungsborn<br />

an dem Verbund MEDEC (Mesospheric Dynamics, Energetics, and Chemistry), welcher von<br />

insgesamt fünf <strong>Institut</strong>en in Deutschland gebildet wird. Das Ziel des Projektes besteht darin,<br />

Ergebnisse verschiedenartiger Messungen in der Mesosphäre/unteren Thermosphäre mit den<br />

Berechnungen globaler Modelle zu vergleichen, um ein besseres Verständnis der dort ablaufenden<br />

physikalischen und chemischen Prozesse zu erhalten.<br />

Vom IAP wurde dabei einerseits das umfangreiche Datenmaterial, welches mit Hilfe von<br />

Radars, Lidars und raketengetragenen Instrumenten in den letzten Jahren gewonnen wurde,<br />

selektiert, überprüft und aufbereitet. Zum anderen wurden während der Projektlaufzeit auch<br />

die Ergebnisse aktueller Messkampagnen in die Datenbasis integriert und weitere Datenquellen<br />

internationaler Kooperationspartner erschlossen. Dadurch war es möglich, die Quantität<br />

und Qualität der experimentell gewonnenen Daten weiter zu erhöhen. Insgesamt liegen nun<br />

Messwerte <strong>für</strong> etwa zehn Stationen vor.<br />

Das IAP führt selbst Messungen zur thermischen und dynamischen Struktur der oberen<br />

Atmosphäre in unterschiedlichen geographischen Breiten durch. So fanden z.B. in den Jahren<br />

2001 – <strong>2003</strong> unter schwierigsten arktischen Bedingungen Messkampagnen auf Spitzbergen (78 ◦ N)<br />

statt, um den Kenntnisstand über die polare Mesosphäre zu erweitern. Sie ist während der Sommermonate<br />

durch die niedrigsten Temperaturen in der Erdatmosphäre gekennzeichnet, welche<br />

zu so interessanten Phänomenen wie leuchtende Nachtwolken und mesosphärische Sommerechos<br />

führen (siehe z.B. Kap. 11 und 27).<br />

Für Modellierungen der mittleren und oberen Atmosphäre stellt es eine große Herausforderung<br />

dar, diese niedrigen Temperaturen zu reproduzieren. Ein Vorteil bei der Entwicklung<br />

des neuen globalen Zirkulationsmodells HAMMONIA des Max-Planck-<strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> Meteorologie<br />

in Hamburg war nun die Möglichkeit, im Rahmen des MEDEC-Projektes bereits die ersten<br />

Versionen des Modells mit den vorhandenen Datensätze des IAP zu validieren. So konnten die<br />

Randbedingungen und Parameter des Modells anhand realer Messdaten schon frühzeitig überprüft<br />

und verbessert und somit die weitere Modellentwicklung positiv beeinflusst werden.<br />

Wie Vergleiche zeigen, spiegelt die aktuelle Modellversion recht gut den saisonalen Temperaturverlauf<br />

in der Mesosphäre mit den extrem niedrigen Werten im Sommer wider. In Abb. 33.1<br />

sind als Beispiel die Werte der Klimatologie der mittleren Temperaturen, die auf raketengetragenen<br />

Messungen (Fallende Kugeln) mehrerer Jahre über Andenes (69 ◦ N) basieren, und<br />

die entsprechenden über 10 Jahre gemittelten Temperaturdaten des HAMMONIA-Modells gegenübergestellt.<br />

Die Schwierigkeiten liegen derzeit vor allem in der Überführung der Druckkoordinaten<br />

des Modells in absolute Höhenwerte, um den Vergleich mit den Messwerten zu<br />

ermöglichen. Werden die Angaben jedoch um etwa 3 km korrigiert, ergeben sich über einen<br />

weiten Höhenbereich sehr gute Übereinstimmungen zwischen Modell und Messungen.<br />

Auf der Grundlage langjähriger MF-Radar-Messungen wurden weiterhin mittlere Felder von<br />

Winden, Gezeiten und langperiodischen Oszillationen in unterschiedlichen Breiten bestimmt, um<br />

sie mit den Modellergebnissen zu vergleichen. Für mittlere Breiten (Juliusruh, 54 ◦ N) werden<br />

einige grundlegende Eigenschaften der mittleren jahreszeitlichen Zonalwindvariation, wie z.B.<br />

der typische starke östliche Windjet in der Sommermesosphäre und die Umkehr zu schwächeren<br />

westlichen Winden im Winter, gut durch das Modell wiedergegeben. Als Beispiel sind in<br />

Abb. 33.2 die Jahresgänge bei geringer Sonnenaktivität gegenübergestellt. Analog zu den Temperaturvergleichen<br />

zeigt sich allerdings auch hier eine Höhendifferenz, z.B. wenn man die Höhen<br />

der Umstellung des sommerlichen Ostwindes auf den in der Thermosphäre vorherrschenden, vom<br />

Modell aber wesentlich stärker wiedergegebenen, Westwind vergleicht.<br />

3 Max-Planck-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Meteorologie, Hamburg<br />

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