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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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31 Vergleiche von Turbulenzparametern aus VHF-Radar- und<br />

Raketenmessungen<br />

(N. Engler, W. Singer, R. Latteck, M. Rapp, B. Strelnikov)<br />

In diesem Beitrag wird ein Vergleich der turbulenten Energiedissipation, gewonnen aus Messungen<br />

mit dem ALWIN VHF-Radar (vgl. Kapitel 23) sowie den in situ gemessenen turbulenten<br />

Energiedissipationsraten aus Raketenexperimenten (vgl. Kapitel 18) angestrebt, um die enge<br />

Verknüpfung der verschiedenen Experimente zur Untersuchung der mittleren und oberen Atmosphäre<br />

zu verdeutlichen.<br />

Mit dem ALWIN VHF-Radar (Sendefrequenz 53, 5 MHz) können die polaren mesosphärischen<br />

Sommerechos (PMSE) studiert werden, die in polaren Breiten in der Nähe der Mesopause<br />

zu beobachten sind. Das Auftreten von PMSE ist an die sehr niedrigen Mesopausentemperaturen<br />

in der Sommerhemisphäre gekoppelt und kann durch Gezeiten und Schwerewellen beeinflusst<br />

werden. Eine Variation der Radarreflektivität durch das Auftreten von Eispartikeln auf Grund<br />

der niedrigen Temperaturen äußert sich im rückgestreuten Radarsignal als starkes Echo. Aus den<br />

rückgestreuten Signalen können die Signalstärke und die mittlere Geschwindigkeit der Streuer<br />

in Blickrichtung des Radars untersucht werden. Der Hintergrundwind sowie turbulente Ereignisse<br />

im untersuchten Volumen erhöhen die Variation der ermittelten radialen Geschwindigkeit<br />

und führen zu einem verbreiterten Signalspektrum. Die spektrale Breite, nach Abzug des durch<br />

den bekannten Hintergrundwind beeinflussten Anteils, ist ein Maß <strong>für</strong> Turbulenz und kann zur<br />

Abschätzung der turbulenten Energiedissipationsrate verwendet werden. Der Einfluss von Wellen<br />

auf die spektrale Breite wird hier nicht betrachtet.<br />

Im Jahre <strong>2002</strong> fand auf der<br />

Andøya Rocket-Range (Nord-Norwegen)<br />

die MIDAS/MaCWAVE-<br />

Kampagne statt. Während dieser<br />

Kampagne wurden u.a. Höhenforschungsraketen<br />

mit dem CONE-<br />

Sensor (vgl. Kapitel 18) gestartet,<br />

aus deren Messungen turbulente<br />

Energiedissipationsraten bestimmt<br />

wurden. Für diesen Artikel<br />

wurden die Ergebnisse der Rakete<br />

MM-MI-25 ausgewählt, die am<br />

5. Juli <strong>2002</strong> um 1:42 Uhr (UT) gestartet<br />

wurde.<br />

Das ALWIN VHF-Radar wurde<br />

kontinuierlich über den gesamten<br />

Sommer zum Studium der PMSE<br />

betrieben. Für die hier vorgestellten,<br />

zeitlich hochaufgelösten, Radarsondierungen<br />

wurde ein 16-bit<br />

Komplementärkode mit einer Puls-<br />

Abb. 31.1: Signalleistung des rückgestreuten Radarechos aus<br />

dem Zenit (a) sowie die beobachtete spektrale Breite (b) <strong>für</strong><br />

den 05.07.<strong>2002</strong>.<br />

wiederholrate von 1, 45 kHz und einer Einzelpulslänge von 300 m gesendet und empfangsseitig<br />

mit einer Höhenauflösung von 300 m und 32 kohärenten Integrationen registriert. Aus den technischen<br />

Parametern resultiert eine maximale radiale Geschwindigkeit von vrad = 31, 7 m s −1 mit<br />

einer Auflösung von ∆vrad = 0, 25 m s −1 .<br />

Die Abb. 31.1(a) zeigt die rückgestreute Signalleistung des vertikalen Radarstrahls im Dopplermodus<br />

<strong>für</strong> den 5. Juli <strong>2002</strong>. Die beobachtete PMSE hat zur Zeit des Rakentenstarts eine<br />

vertikale Ausdehnung von ca. 5 km und eine mittlere Signalstärke im Maximum von ca. 60 dB.<br />

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