Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Reibungsterm hat keine Bedeutung. Für die Extratropen ist dieses Ergebnis nicht überraschend,<br />
wohl aber <strong>für</strong> die Tropen, d.h. das ”upwelling” in den Tropen der unteren Stratosphäre<br />
ergibt sich als Folge des im Modell aufgelösten ”wave drag”. Eine ähnliche Abhängigkeit ergibt<br />
sich <strong>für</strong> das volle Modell und zeigt, dass der Reibungsterm nicht bestimmend <strong>für</strong> die vertikale<br />
Geschwindigkeit in den Tropen ist. Andererseits gibt es aber auch in der untersten Stratosphäre<br />
keine thermisch direkt getriebene meridionale Zirkulation. Da die Wellenflüsse sich sehr sensibel<br />
entwickeln wird offenbar nur in konsistenter Modell-Näherung ihr Einfluss erkennbar.<br />
Im Gebiet der Stratopause ist die Drehimpulsbilanz durch die nichtlinearen advektiven Terme<br />
bestimmend, unabhängig vom Zirkulationsexperiment, solange die Strahlungsgleichgewichtstemperatur<br />
realistisch im Modell erfasst ist. In diesem Gebiet ist es eine Schwierigkeit die Trägheitsinstabilität<br />
angepasst zu erfassen. In unseren Experimenten haben wir keine Anpassung explizit<br />
berücksichtigt, sondern die Experimente mit erhöhten Reibungsparametern durchgeführt.<br />
In Abbildung 42.2 zeigt das volle Modellexperiment Ostwind in der nördlichen Hemisphäre<br />
des Äquators bei etwa 1 hPa, also gerade bei der Höhe mit dem stärkstem Gradienten in der<br />
Strahlungsgleichgewichtstemperatur. Weiter zeigt Abbildung 42.2 die Massenzirkulation zusammen<br />
mit den Linien gleichen absoluten Drehimpulses. Man erkennt ein Gebiet eines schwachen<br />
Breitengradienten des Drehimpulses zwischen 0,3 hPa - 5 hPa über dem Äquator zusammen mit<br />
einer ausgeprägten meridionalen Windkomponente.<br />
Abb. 42.2: Der zonale Wind in m s −1 und die residuelle Zirkulation (grüne Linien) in 10 9 kg s −1 und der<br />
absolute Drehimpuls M/a in m s −1 <strong>für</strong> das volle Modell, Januar.<br />
Dieses Verhalten, zusammen mit der Drehimpulsbilanz, ergibt, dass die vertikale und meridionale<br />
Windkomponente in der Stratopausenhöhe sowohl durch eine Art Hadley-Zirkulation,<br />
also thermisch getrieben, als auch durch eine wellengetriebene Komponente bestimmt ist. Das<br />
Windprofil zeigt allerdings keine parabolische Struktur und auch das equal-area Bild einer idealen<br />
Zirkulation ist schwer anwendbar. Darüber hinaus hängt das Windsystem in der Stratopause<br />
am Äquator sehr empfindlich von den Reibungsparametern ab.<br />
Zusammenfassend finden wir auf der Grundlage von 3D-Zirkulationsexperimenten, dass in<br />
der unteren Stratosphäre der Tropen und Extratropen der vertikale Wind durch den ”wave drag”<br />
bestimmt ist und in der oberen Stratosphäre der vertikale Wind durch eine thermisch direkt<br />
getriebene Zirkulation, die durch eine vom ”wave drag” bestimmte Komponente überlagert wird.<br />
Eine Trennung dieser Komponenten ist schwer aufzeigbar in den verschiedenen Experimenten,<br />
sicher auch dadurch bedingt, dass die Reibung nicht beliebig schwach gewählt werden kann. Der<br />
Einfluss der direkt getriebenen Zirkulation im Stratopausenbereich und damit der nichtlineare<br />
Charakter der Zirkulation zeigt sich bis ∼ 30 km Höhe. Die Homogenisierung des Drehimpulses<br />
in der Stratopause ist in den Experimenten schwach ausgebildet.<br />
119