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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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Abb. 27.2: Mittlerer saisonaler Verlauf des Sättigungsgrades<br />

bei angenommenen Temperaturabweichungen<br />

von 0 K, 10 K, 20 K und 30 K in 85 km Höhe<br />

Es stellte sich nun die Frage, ob<br />

während der MSE-Ereignisse die notwendigen<br />

tiefen Temperaturen tatsächlich<br />

vorübergehend auftreten. In den vergangenen<br />

Jahren konnte dies leider nicht<br />

untersucht werden, da während der nur<br />

tagsüber existierenden MSE keine gleichzeitigen<br />

Messungen mit dem nicht tageslichtfähigen<br />

Kaliumlidar möglich waren.<br />

Inzwischen wurde das Gerät jedoch<br />

deutlich verbessert (Kap. 6). Seit Ende<br />

<strong>2002</strong> sind Temperaturbestimmungen trotz<br />

störenden Sonnenlichteinflusses am Tage<br />

möglich, die Messungen können nun<br />

am selben Ort zeitgleich mit den MSE-<br />

Beobachtungen erfolgen.<br />

In Abb. 27.3 sind die Ergebnisse von<br />

zwei simultanen MSE- und Temperatur-<br />

messungen im Jahr <strong>2003</strong> dargestellt. Die MSE-Beobachtungen wurden mit dem Radarsystem<br />

OSWIN (Ostsee Wind Radar) in Kühlungsborn durchgeführt. MSE traten ungefähr zwischen 80<br />

und 90 km Höhe auf. An beiden Tagen wurden starke und langanhaltende Ereignisse mit Signal-<br />

Rausch-Verhältnissen über 10 dB und Auftrittszeiten von rund 16 bzw. 5 Stunden detektiert.<br />

(Die Pause am 26. Juni ist auf einen kurzzeitigen Ausfall der Radaranlage zurückzuführen.) Es<br />

zeigen sich deutlich Variationen in der Höhe des MSE-Auftretens.<br />

Bei klarem Wetter wurden simultan<br />

mit dem Lidar in der Kaliumschicht<br />

Temperaturen bestimmt. Die Kaliumschicht<br />

liegt zum größten Teil oberhalb<br />

der MSE-Schicht, reicht aber auch mitunter<br />

in diese hinein, so dass zeitweise<br />

im gleichen Höhenbereich MSE und<br />

Temperaturen gemessen werden konnten.<br />

Die Temperaturen zeigen starke<br />

Variationen mit Minimalwerten unter<br />

140 K, die auf Schwerewellen schließen<br />

lassen. Ähnliche wellenartige Variationen<br />

sind auch in der MSE-Struktur erkennbar.<br />

Durch diese simultanen Messungen<br />

konnte gezeigt werden, dass auch in<br />

mittleren Breiten durch Wellen induzierte<br />

niedrige Temperaturen auftreten,<br />

die <strong>für</strong> die Bildung von Eisteilchen und<br />

damit die Existenz von MSE erforderlich<br />

sind. Die Beobachtung von MSE<br />

kann daher auch in mittleren Breiten als<br />

ein Hinweis auf entsprechend tiefe Temperaturen<br />

in der Mesosphäre gewertet<br />

werden, ohne dass direkte Temperatur-<br />

Höhe (km)<br />

Höhe (km)<br />

92<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

80<br />

04:00 06:00 08:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00<br />

92<br />

90<br />

88<br />

86<br />

84<br />

82<br />

15 dB<br />

10 dB<br />

5 dB<br />

0 dB<br />

-5 dB<br />

-10 dB<br />

10 dB<br />

5 dB<br />

0 dB<br />

-5 dB<br />

-10 dB<br />

26 Juni <strong>2003</strong>, Zeit (UTC)<br />

80<br />

09:00 10:00 11:00 12:00 13:00 14:00 15:00<br />

15 Juli <strong>2003</strong>, Zeit (UTC)<br />

Abb. 27.3: Simultane MSE-Beobachtungen (Konturlinien)<br />

und Temperaturmessungen (Farbskala) am 26. Juni<br />

<strong>2003</strong> und 15. Juli <strong>2003</strong> über Kühlungsborn.<br />

messungen vorliegen müssen. MSE stellen somit eine wichtige Möglichkeit zur Untersuchung der<br />

Struktur und Dynamik der mittleren Atmosphäre dar.<br />

85<br />

200<br />

190<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

200<br />

190<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

Temperatur (K)<br />

Temperatur (K)

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