Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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Abb. 28.3: Ergebnisse der Simulation<br />
mit einem mikrophysikalischen Modell<br />
bei Schwerewelleneinfluss (Schwarz:<br />
Temperaturvariationen). Unten:<br />
Höhenprofil der Eisteilchendichte (rot)<br />
und mittlerer Radius der Eisteilchen<br />
(blau). Oben: Proxy-PMSE-Höhenprofil<br />
(rot) und Rückstreuverhältnis eines<br />
Lidars bei 532 nm (blau).<br />
Eine Erklärung zur Bildung dieser Mehrfachschichten<br />
kann auf der Basis eines am IAP entwickelten, einfachen<br />
Proxys zur Abschätzung der Radarreflektivität mit<br />
mikrophysikalischen Parametern gegeben werden. Nach<br />
diesem Proxy ist das PMSE-Signal proportional zum<br />
Produkt der Eisteilchen-Ladungsdichte mit dem Radienquadrat<br />
der Eisteilchen. Mit diesem Ansatz können sowohl<br />
PMSE-Strukturen als auch die als NLC sichtbaren<br />
großen Eisteilchen mit einem mikrophysikalischen Modell<br />
zur Eisteilchenbildung und einem Modell zur Aufladung<br />
dieser Teilchen reproduziert werden. Auch selbst unter<br />
ungestörten thermischen Bedingungen zeigt sich in der<br />
Höhenverteilung der Radarreflektivität die Existenz eines<br />
dominanten Maximums in einer Höhe von 83 km,<br />
das durch das Auftreten großer Eisteilchen bestimmt ist,<br />
und eines schwächeren Maximums in einer Höhe von ca.<br />
88 km, das aus der erhöhten Eisteilchen-Ladungsdichte<br />
folgt.<br />
Zur Untersuchung des Einflusses inertialer Schwerewellen<br />
auf die Schichtenbildung wurde die Simulation mit<br />
einer zusätzlichen Störung der Temperatur und des Vertikalwindes<br />
durch eine langperiodische Schwerewelle mit einer<br />
horizontalen bzw. vertikalen Wellenlänge von 595 km<br />
bzw. 6 km, und einer Periode von 470 min durchgeführt.<br />
Das in Abbildung 28.3 dargestellte Ergebnis zeigt, dass<br />
die durch die Schwerewelle induzierte Temperaturvariation<br />
einen großen Einfluss auf das durch den Proxy-<br />
Ansatz bestimmte Höhenprofil der PMSE-Struktur hat.<br />
Im gezeigten Beispiel kommt es zum Auftreten von drei ausgeprägten Schichten in 83, 87, und<br />
in 90 km Höhe.<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
�<br />
10-Jun-01 30-Jun-01<br />
�<br />
�<br />
20-Jul-01<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
�<br />
Eine erste experimentelle Bestätigung<br />
dieses theoretischen Ansatzes wurde im<br />
Rahmen einer Fallstudie mit den Wind-<br />
Daten des ALWIN-VHF-Radars <strong>für</strong> die<br />
Zeit der in der Abbildung 28.1 dargestellten<br />
PMSE-Doppelstruktur durchgeführt.<br />
Mit einer Wavelet- und Hodographanalyse<br />
wurde die Existenz einer dominierenden<br />
langperiodischen Schwerewelle nachgewiesen.<br />
Zur klimatologischen Untersuchung<br />
des Zusammenhanges zwischen dem Auf-<br />
� �<br />
treten der Mehrfachschichten und langpe- Abb. 28.4: Unten: Prozentuale tägliche Rate des Aufriodischen<br />
Schwerewellen wurden die Vatretens mehrfacher PMSE-Schichten bei PMSE mit SNR<br />
rianzen der Winde aus den MF-Radar- > 5 dB; Oben: Varianz der meridionalen Winde <strong>für</strong> Peri-<br />
Messungen in Andenes des Sommers 2001<br />
<strong>für</strong> verschiedene Periodenbereiche von 2 –<br />
oden zwischen 5 – 7 h, abgeleitet aus Messungen mit dem<br />
MF Radar Andenes in 86 km.<br />
4 h bis zu 12 – 14 h untersucht. Dabei zeigte sich die stärkste Korrelation zwischen der tägliche<br />
Rate des Auftretens mehrfacher PMSE-Schichten mit der Varianz der Winde <strong>für</strong> Perioden zwischen<br />
5 – 7 h. Der Korrelationskoeffizient <strong>für</strong> den in Abbildung 28.4 dargestellten Zusammenhang<br />
beträgt 0,43 und ist bei den dazu genutzten 61 Tagen signifikant mit mehr als 99%.<br />
Varianz v' [m/s]**2<br />
87<br />
Häufigkeitsrate [%]<br />
mehrfacher<br />
PMSE Schichten