Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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Abb. 16.2 weiter auseinander als in der zweiten Augusthälfte bis Anfang September). Eine<br />
ähnliche Asymmetrie der saisonalen Übergange mit einem langsameren Übergang im Frühjahr<br />
als im Herbst wurde auch schon in der thermischen Struktur der Sommermesopausenregion beobachtet.<br />
Allgemein geht man davon aus, dass die thermische Struktur der Sommermesopause<br />
durch dynamische Prozesse im Zusammenhang mit dem Brechen von Schwerewellen erzeugt<br />
wird. Schwerewellen werden dabei in der Troposphäre angeregt und breiten sich durch die Stratosphäre<br />
bis in die obere Mesosphäre aus. Die Ausbreitungsbedingungen der Wellen werden<br />
wiederum maßgeblich durch das Hintergrundwindfeld bestimmt. Der aus unseren Messungen<br />
abgeleitete saisonale Verlauf des Windfelds stimmt gut mit der saisonalen Variation der thermischen<br />
Struktur der Sommermesopausenregion überein. Dies ist eine Bestätigung des oben<br />
angedeuteten Einflusses der Schwerewellen auf die thermische Struktur der Mesopausenregion.<br />
Um die Breitenabhängigkeit der thermischen<br />
Struktur und des Windfelds der polaren Sommermesosphäre<br />
zu untersuchen, wurden außer den<br />
Messungen bei 69 ◦ N auch Messungen mit fallenden<br />
Kugeln in sehr hohen arktischen Breiten (Spitzbergen,<br />
78 ◦ N, siehe auch Kap. 11) und in der Antarktis<br />
(Rothera, 68 ◦ S) durchgeführt. Die mittleren<br />
Winde der Messungen bei 78 ◦ N während der Sommersaison<br />
(=Mitte Juli bis Mitte August) sind in<br />
Abb. 16.3 gezeigt. Der Vergleich mit den mittleren<br />
Winden derselben Jahreszeit bei 69 ◦ N zeigt, dass<br />
die zonalen Winde bei 78 ◦ N um etwa einen Faktor<br />
2 geringer sind als bei 69 ◦ N. Eine Abnahme<br />
des mittleren Zonalwinds in Richtung Pol erwartet<br />
man <strong>für</strong> eine zonal symmetrische Zirkulation.<br />
Eine solche Abnahme des Zonalwinds zum Pol hin<br />
wird auch von Modellrechnungen wie z. B. mit dem<br />
COMMA/IAP-Modell wiedergegeben (siehe auch<br />
Kap. 20).<br />
In Abb. 16.4 werden mittlere Zonalwinde, die<br />
bei 68 ◦ S im Südsommer (Januar) gemessen wurden,<br />
mit entsprechenden Messungen bei 69 ◦ N (Juli)<br />
verglichen. Aus dieser Abbildung ergibt sich, dass<br />
es im Rahmen der natürlichen Variabilitäten keine<br />
hemisphärischen Unterschiede im Zonalwind gibt.<br />
In der Literatur werden möglicherweise vorhandene<br />
hemisphärische Unterschiede in der Häufigkeit<br />
von NLC, PMSE und PMC diskutiert, welche auf<br />
Abweichungen der dynamischen und/oder thermischen<br />
Struktur zurückgeführt werden. Aus unseren<br />
Messungen mit fallenden Kugeln lässt sich jedoch<br />
zusammenfassend feststellen, dass sich weder die<br />
thermische noch die dynamische Struktur der Sommermesosphäre<br />
in beiden Hemisphären wesentlich<br />
voneinander unterscheiden. Damit weichen unsere<br />
Messungen in der Südhemisphäre auch deutlich<br />
von der Referenzatmosphäre CIRA ab, die <strong>für</strong> den<br />
Zonalwind einen deutlichen Nord/Süd-Unterschied<br />
aufzeigt. Unter Berücksichtigung unserer Messergebnisse<br />
sollte CIRA daher möglichst bald aktualisiert<br />
werden.<br />
61<br />
Höhe [km]<br />
85<br />
80<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
78˚N Mitte ¦¨§�©� � �������������<br />
Juli<br />
69˚N Mitte ¦�§�©� � �����£���£���<br />
Juli<br />
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Zonalwind [m/s]<br />
Abb. 16.3: Mittlere Zonalwinde im Sommer<br />
bei 78 ◦ N (rot) und bei 69 ◦ N (blau). Die schraffierten<br />
Bereiche geben die natürlichen Variabilitäten<br />
der Winde an.<br />
Höhe [km]<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
68˚S Januar<br />
69˚N Juli<br />
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Zonalwind [m/s]<br />
Abb. 16.4: Mittlere Zonalwinde im Sommer<br />
bei 68 ◦ S (rot) und bei 69 ◦ N (blau). Die schraffierten<br />
Bereiche geben die natürlichen Variabilitäten<br />
der Winde an.<br />
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