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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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die polaren Breiten, die im Sommer unter einer ganztägigen solaren Einstrahlung stehen, die absolut<br />

höchsten Werte aufweisen. Die sehr hohen Wasserdampfkonzentrationen reichen bis in die<br />

NLC-Region hinein und sind damit mit den HALOE-Messungen im Einklang. Abb. 21.2 präsentiert<br />

den entsprechenden Konturplot <strong>für</strong> Nordfrühling-Äquinoktium. Die Wasserdampfverteilung<br />

weist ein typisches Kleeblattmuster auf, gekennzeichnet durch ein hochliegendes Maximum<br />

südlich vom Äquator und 2 Maxima etwas unterhalb der Stratopause zu beiden Seiten von dem<br />

hohen Maximum, wobei der südliche Wasserdampfpeak in mittleren Breiten und der nördliche<br />

mehr in niederen Breiten erscheint. Auch dies entspricht genau den HALOE-Messungen.<br />

Die wesentlichen großräumigen<br />

Strukturen der<br />

Wasserdampfverteilung spiegeln<br />

die Muster der globalen<br />

Zirkulation wider insbesondere<br />

jene des vertikalen<br />

Windes. Die sommerlichen<br />

aufwärts gerichteten Winde<br />

im polaren Antizyklon<br />

transportieren H2O in große<br />

Höhen, wo es der effektiven<br />

Photolyse und Konversation<br />

in molekularen Wasserstoff<br />

unterliegt. Das gleiche<br />

trifft während der Äquinoktien<br />

<strong>für</strong> die hochreichenden<br />

hohen Äquatorwerte<br />

zu während die tiefliegenden<br />

Maxima zu abwärts<br />

gerichteten Winden in Beziehung<br />

stehen. Als einleitend<br />

erwähnt stehen Transport<br />

und Chemie in enger<br />

Abb. 21.2: Meridionalschnitt des Wasserdampfmischungsverhältnisses<br />

<strong>für</strong> Nordfrühling-Äquinoktium unter Bedingung niederer solarer Aktivität.<br />

Wechselbeziehung, so dass der Vertikalwind nur einen Teil der sommerlich hohen H2O-<br />

Konzentrationen erklären kann. Die erhöhte sommerliche Photolyse sollte allerdings nach flüchtiger<br />

Betrachtung zur verstärkten chemischen Vernichtung von H2O beitragen. In Wirklichkeit<br />

forciert jedoch die Photolyse des H2O unterhalb einer Höhe von etwa 65 km in einem autokatalytischen<br />

Prozess die Bildung von H2O aus dem H2-Reservoir. Ohne auf Einzelheiten eingehen<br />

zu können, liegt die Ursache in dem Fakt begründet, dass bei der Dissoziation (oder Oxidation<br />

des Wasserdampfs durch O( 1 D)) zwei Wasserstoffradikale entstehen, wobei das OH-Radikal, das<br />

immer wieder infolge der Reaktionen mit den Odd Oxygenen entsteht, ohne Radikalverlust H2<br />

in H2O oxidieren kann. Dieser Prozess hat formal Ähnlichkeit mit der Sommersmogerzeugung<br />

von Ozon. Eine Voraussetzung hierbei ist die schnelle Umwandlung von atomarem Wasserstoff in<br />

HO2, deren Effektivität quadratisch mit der Luftdichte zunimmt. In der oberen Mesosphäre wird<br />

H jedoch nicht schnell genug in HO2 überführt, es reagiert mit HO2 und erzeugt H2, so dass dort<br />

als Nettoreaktion H2O in H2 umgewandelt wird. Somit erweist sich als günstig <strong>für</strong> die Erzeugung<br />

hoher hochreichender H2O-Konzentrationen ein sich mit der Höhe beschleunigender Aufwind,<br />

der ein Luftpaket möglichst lange unterhalb der Grenze zwischen Wasserdampferzeugung und<br />

-vernichtung hält, darüber aber möglichst schnell die gebildeten hohen H2O-Konzentrationen in<br />

große Höhen befördert bevor dort H2O zunehmend vernichtet wird. Genau diese Bedingungen<br />

liegen in der Mesosphäre vor. Während die Vertikalwinde in der unteren Mesosphäre Größenordnungen<br />

von mm s −1 haben, erreichen sie in der oberen Mesosphäre und im Mesopausenbereich<br />

Werte bis zu einigen cm s −1 .<br />

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