Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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43 Die Beschreibung der Mischungsbarrieren in der Stratosphäre<br />
und unteren Mesosphäre durch die effektive Diffusion<br />
(S. Kostrykin 6 , G. Schmitz)<br />
Der Transport von Spurengasen in der Stratosphäre und Mesosphäre wird stark beeinflusst<br />
durch den zonal gemittelten Wind, der die bekannten Transportbarrieren in den Subtropen<br />
und polaren Breiten bestimmt. Um den Einfluss des Transportes auf die Spurengase in der<br />
mittleren Atmosphäre im Einzelnen zu verstehen, ist es erforderlich die zeitliche und räumliche<br />
Veränderlichkeit dieser Austauschbarrieren zu quantifizieren. Betrachtet man die Mischung auf<br />
Isentropen, dann ist das Verfahren der effektiven Diffusion, wie es von Allen und Nakamura<br />
(J. Geophys. Res., 106, 2001, AN) auf der Basis der assimilierten UKMO-Windfelder genutzt<br />
wurde sehr gut geeignet. Diese Methode erlaubt eine Reduzierung der Transportgleichung auf<br />
eine Diffusionsgleichung.<br />
Im Folgenden wird die Mischung eines passiven Tracers bis in die untere Mesosphäre durch<br />
Angabe der effektiven Diffusion charakterisiert. Die Untersuchungen basieren auf den Windfeldern<br />
des GCM’s (Volodin, Schmitz, Tellus, 53A, 2001). Es wird ein neu entwickeltes Semi-<br />
Lagrange Integrationsschema der Advektions-Diffusions-Gleichung genutzt, das eine wesentlich<br />
geringere numerische Diffusion ergibt. Das Bild der ”chaotischen Advektion” wird von der unteren<br />
Stratosphäre bis zur unteren Mesosphäre angewandt. Im Vergleich mit UKMO-Daten geben<br />
die Ergebnisse Aussagen darüber wo die größten Unterschiede in der Mischung auftreten, die<br />
aber von Modell zu Modell sehr unterschiedlich sein können.<br />
Das Verfahren zur Berechnung der effektiven Diffusion nutzt die nichtdivergenzbehafteten<br />
Anteile des Geschwindigkeitsfeldes. In der Troposphäre und unteren Stratosphäre ergibt dieser<br />
den wesentlichen Anteil. In größeren Höhen nimmt der Anteil der divergenzbehafteten Windkomponente<br />
stark zu und beide Anteile sind bei etwa 75 km vergleichbar. Dies bedeutet, dass durch<br />
ein derartiges Geschwindigkeitsfeld nicht allein das horizontale Mischen bestimmend ist. Damit<br />
ist das Bild der chaotischen Advektion oberhalb von ∼ 70 km Höhe nicht mehr anwendbar.<br />
Abb. 43.1: Das momentane Mischungsverhältnis eines Tracers<br />
(die Anfangsverteilung eine lineare Funktion der Breite) in unterschiedlichen<br />
Isentropen nach Integration über einen Monat Januar.<br />
Die schwarzen Konturen sind die Stromfunktion in m 2 s −1 .<br />
In Abb. 43.1 sind die Tracerverteilungen<br />
in der Nordhemisphäre<br />
nach 1 Monat Integration<br />
unter Januarbedingungen<br />
auf verschiedenen Isentropen<br />
angegeben (800 K ∼ 30 km,<br />
4000 K ∼ 72 km, 5000 K ∼<br />
80 km Höhe). Die Windfelder<br />
des Zirkulationsmodells sind in<br />
einer Auflösung von 5x4 ◦ gegeben<br />
und die Advektionsgleichung<br />
wurde <strong>für</strong> 0,25x0,2 ◦ gerechnet.<br />
In 860 K tritt im Zentrum<br />
des Polarwirbels kaum eine<br />
Vermischung auf, erkennbar<br />
an den konzentrischen Kreisen, die durch die Anfangsverteilung gegeben sind. Das Gebiet der<br />
bekannten Surf-Zone mit den ”brechenden” Wellen ist ersichtlich. Die Linien konstanter Mischungsverhältnisse<br />
fallen im Polarwirbel mit der Stromfunktion zusammen. In 4000 K ist auch<br />
in den polaren Breiten eine Durchmischung ersichtlich, die Strukturen der Brechung mit geringeren<br />
Skalen zeigen und zu 5000 K sich weiter verringern. In noch größeren Höhen bei 9000 K<br />
treten Rossby Wellen auf, wobei aber in diesen Höhen die Mischung auf den Isentropen nur<br />
begrenzt gültig ist.<br />
6 <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Numerische Mathematik der Russischen Akademie der Wissenschaften<br />
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