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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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25 Radaranlagen am IAP in mittleren Breiten<br />

(P. Hoffmann, D. Keuer, M. Zecha, W. Singer, R. Latteck, J. Mielich, J. Weiß, J. Trautner)<br />

In mittleren Breiten setzt das <strong>Institut</strong> zu Untersuchungen der Struktur und Dynamik der Atmosphäre<br />

im Bereich von der Mesosphäre bis zur unteren Thermosphäre (60 – 110 km) sowie von<br />

der Troposphäre bis in die untere Stratosphäre (2 – 18 km) Radarsondierungen in unterschiedlichen<br />

Frequenzbereichen ein. Es handelt sich dabei um das OSWIN-VHF-Radar in Kühlungsborn<br />

sowie um ein MF-Radar und eine Ionosonde in Juliusruh. Diese Radargeräte werden sowohl zur<br />

kontinuierlichen Untersuchung dynamischer Prozesse als auch im Rahmen koordinierter Mes-<br />

skampagnen genutzt.<br />

Abb. 25.1: Blick durch das Antennenfeld des<br />

OSWIN-VHF-Radar auf den Messcontainer.<br />

Nach einem einjährigen Betrieb des jetzt in Andenes<br />

eingesetzten ALWIN-VHF-Radars (siehe Kapitel<br />

23) auf dem <strong>Institut</strong>sgelände in Kühlungsborn<br />

wurde im Sommer 1999 an gleicher Stelle das<br />

OSWIN-VHF-Radar zur Untersuchung der Dynamik<br />

und Struktur der Tropo-, Strato- und Mesosphäre<br />

in Betrieb genommen. Das System arbeitet<br />

auf einer Frequenz von 53, 5 MHz mit einer maximalen<br />

Sendeleistung von 90 kW, die aus sechs<br />

Sendemodulen gebildet wird. Zur Sondierung der<br />

Atmosphäre können sowohl Einzelimpulse mit einer<br />

Länge von 1 – 32 µs als auch kodierte Signale<br />

genutzt werden. Die Sende-Empfangsantenne (siehe<br />

Abbildung 25.1) besteht aus 144 Vier-Elemente-<br />

Yagi-Antennen, die in quadratischen Subsystemen aus jeweils 4 Antennen in einer 6x6 Matrix<br />

angeordnet sind. Neben der Sondierung der Atmosphäre in vertikaler Richtung ist es möglich,<br />

die Antennenkeule mit einer 3 dB-Breite von 6 ◦ durch phasenverzögerte Einspeisung der Sendesignale<br />

in die Antennenzeilen oder -spalten in die vier Himmelsrichtungen Nord, Süd, Ost und<br />

West mit einer Zenitablage von 7 ◦ , 13 ◦ oder 20 ◦ zu schwenken. Die rückgestreuten Echos werden<br />

mit sechs Empfängern aufgenommen. Die anschließende Analyse der Rohdaten kann in Echtzeit<br />

auf einem in das System integrierten Verarbeitungs-PC oder auf jedem mit dem Internet<br />

verbundenen Rechner durchgeführt werden. Höhenprofile des 3-D Windvektors und der Radarreflektivität<br />

werden nach der Spaced-Antenna (SA) und Doppler-Beam-Swinging (DBS)-Methode<br />

in einem kontinuierlichen und unbeaufsichtigten Betrieb bestimmt.<br />

Ein wichtiges Anwendungsgebiet besteht in der Untersuchung der in den Sommermonaten<br />

im Höhenbereich zwischen 80 und 90 km auftretenden mesosphärischen Sommerechos (MSE).<br />

Diese in mittleren Breiten noch nicht richtig verstandenen starken Radarechos treten mit einer<br />

deutlich geringeren Häufigkeit als die in hohen geographischen Breiten beobachteten polaren<br />

mesosphärische Sommerechos (PMSE) auf. Ergebnisse dazu werden u.a. in den Kapiteln 26, 27,<br />

und 29 vorgestellt.<br />

Eine weitere Anwendung besteht in der Untersuchung der Anregung und Ausbreitung von<br />

Schwerewellen in der Tropo- /unteren Stratosphäre. Dazu sind VHF-Radarexperimente auf<br />

Grund der hohen zeitlichen und vertikalen Auflösung ihrer Messdaten besonders geeignet. Diese<br />

Untersuchungen (siehe Kapitel 34) werden u.a. im Rahmen des abteilungsübergreifenden Projektes<br />

LEWIZ (siehe auch Kapitel 49 bzw. 50) durchgeführt.<br />

Analog zu dem im Kapitel 23 beschriebenen SKiYMET-Radar wird weiterhin das OSWIN-<br />

VHF-Radar mit einem räumlich abgesetzten Meteorantennenfeld, das über eine programmierbare<br />

Relaisumschaltung mit einem Sendemodul und fünf Empfangskanälen verbunden werden<br />

kann, zur Untersuchung der Ionisationsspuren einfallender Meteoroide eingesetzt. Aus der Echoamplitude,<br />

der radialen Geschwindigkeit und der Lebensdauer dieser Echos kann z.B. das Windfeld<br />

im Bereich zwischen etwa 80 – 110 km und die mittlere Temperatur bei 89 km Höhe abgeleitet<br />

werden. Ergebnisse dazu werden in den Kapiteln 35, 36 und 37 gezeigt.<br />

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