Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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Kopplung der atmosphärischen Schichten<br />
Das Forschungsgebiet der Wechselwirkung von Troposphäre, Stratosphäre und Mesosphäre<br />
dient einem verbesserten Systemverständnis der Atmosphäre. Es geht darum, die gegenseitige<br />
Abhängigkeit von Troposphäre und mittlerer Atmosphäre zu erkennen. Die Interpretation der<br />
langfristigen Veränderungen der mittleren Atmosphäre erfordert speziell eine bessere Kenntnis<br />
der natürlichen Variabilität der Stratosphäre und Mesosphäre in Abhängigkeit von der Troposphäre.<br />
Diese Arbeiten erfolgen auf der Grundlage von Modellrechnungen und im Vergleich<br />
mit lokalen und globalen Daten. Innerhalb dieses Schwerpunktes werden folgende Themen bearbeitet:<br />
Physik und Dynamik der meridionalen Zirkulation<br />
Durch die mittlere meridionale, vertikale Zirkulation erfolgt eine Wechselwirkung der Höhengebiete<br />
Troposphäre, Stratosphäre und Mesosphäre. Diese Zirkulationszellen bestimmen ganz<br />
wesentlich die Temperatur und die Spurengasverteilungen in den jeweiligen Höhenschichten. Es<br />
werden Untersuchungen durchgeführt, um die mittlere Struktur und Veränderlichkeit dieser globalen<br />
Zirkulationszellen in Abhängigkeit von den Anregungs-, Ausbreitungs- und Brechungseigenschaften<br />
der planetaren Wellen und internen Schwerewellen quantitativ zu verstehen. Grundlage<br />
der Untersuchungen bildet ein bis 100 km Höhe ausgedehntes allgemeines Zirkulationsmodell<br />
(GCM), das die komplexe Wechselwirkung der unterschiedlichen Wellen berücksichtigt. Weiter<br />
wurde ein mechanistisches Zirkulationsmodell (KMCM) bis in das Höhengebiet der unteren<br />
Thermosphäre ausgedehnt, um einzelne Wellenprozesse in ihrer Wirkung auf die atmosphärische<br />
Zirkulation ganz allgemein und auf die Energiebilanz der Mesosphäre im einzelnen zu verstehen.<br />
Eine neue und energetisch konsistente Parametrisierung von ”Turbulenz” und ”Schwerewellen”<br />
wurde erarbeitet und <strong>für</strong> winterliche Bedingungen in Beziehung zu globalen Analysen und mit<br />
Messungen des IAP diskutiert. Diese prozessorientierten und mechanistischen Zirkulationsexperimente<br />
tragen bei zum Verständnis der Niederfrequenzvariabilität der Zirkulation von der<br />
Troposphäre bis zur Mesosphäre.<br />
Kopplung durch Wellen<br />
Die atmosphärischen Wellen mit sehr unterschiedlichen charakteristischen räumlichen und<br />
zeitlichen Skalen (Rossby-Wellen, Kelvin-Wellen, Gezeiten, interne Schwerewellen) werden in<br />
der unteren Atmosphäre angeregt, breiten sich vertikal aus und dissipieren in unterschiedlichen<br />
Höhengebieten. Die Wellen sind damit ein wesentliches Element im Kopplungsprozess der<br />
Schichten, der besonders aus der Sicht der internen Schwerewellen und der Wechselwirkung mit<br />
den größeren Skalen nur in Ansätzen verstanden ist.<br />
Dieses Thema wird mit Analysen der Beobachtungen, mit konzeptionellen Modellen, mit regionalen<br />
Wettervorhersagemodellen und mit GCMs bearbeitet. So werden charakteristische Wellenparameter<br />
der Gezeiten und Schwerewellen mit den im Schwerpunkt ”Mesosphäre” erläuterten<br />
Lidar-, Radar- und Raketenmessungen bestimmt. Spezielle Experimente mit Radiosonden<br />
werden durchgeführt, um einen Anregungsprozess der Schwerewellen im einzelnen zu verstehen.<br />
Allgemeine Zirkulationsmodelle werden eingesetzt zur Interpretation der Gezeitenmessungen des<br />
IAP und anderer Einrichtungen. Ein lineares Gezeitenmodell wird genutzt, um die Physik der<br />
Anregung und Ausbreitung im Einzelnen zu verstehen. Darüber hinaus wurden theoretische Vorstellungen<br />
zum Brechungsvorgang interner Schwerewellen und zu den in der unteren Mesosphäre<br />
beobachteten planetaren Wellen entwickelt.<br />
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