Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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46 Dekadische längenabhängige Ozonänderungen der Nordhemisphäre<br />
<strong>für</strong> den mittleren Januar 1960-2000<br />
(D. Peters, G. Entzian, G. Schmitz)<br />
Die Bewertung der Wirkung der Ozonchemie an einem beliebigen Ort in der Atmosphäre infolge<br />
natürlich und anthropogen erzeugter Luftbeimengungen erfordert das Wissen über dynamisch<br />
induzierte Ozonvariationen an diesem Ort.<br />
Viele Beobachtungs- und Modellstudien zum Ozon beschäftigen sich mit den Prozessen,<br />
die die zonal gemittelte Ozonvariabilität bestimmen. Die Struktur der längenabhängigen dekadischen<br />
Ozonänderungen zu untersuchen, ist darüber hinaus von großem wissenschaftlichen<br />
Interesse. Zum Beispiel war die Gesamtozonabnahme über Zentraleuropa in der 1980er Dekade<br />
zweimal größer als die der zonal gemittelten Änderung (Peters & Entzian, J. Climate, 12, 1999).<br />
Das bedeutet, dass der längenabhängige Anteil der Ozonänderung von der gleichen Größenordnung<br />
war wie die Ozonänderung des zonal gemittelten Anteils. Es wurde darüber hinaus<br />
gezeigt, dass die dekadische Wellenstruktur in der geopotentiellen Höhe die längenabhängigen<br />
dekadischen Ozonänderungen verursacht. Der meridionale Ozontransport durch sich ändernde<br />
planetare Wellen dominiert in der Höhenregion von der oberen Troposphäre bis zum Ozonschichtmaximum<br />
in etwa ∼ 20 km Höhe in den nordhemisphärischen Wintern der 80er Jahre.<br />
Die längenabhängigen Ozonänderungen haben viele Implikationen, zum Beispiel sind sie wichtig<br />
<strong>für</strong> das Auftreten von tiefen Ozonminilöchern oder <strong>für</strong> die Dynamik von Rückkopplungsprozessen<br />
(siehe Kap. 47). In dieser Studie erweitern wir unsere Untersuchung der 1980er Dekade auf<br />
die Periode von 1959 bis 2001. Die Ergebnisse stellen eine erste Approximation der dekadischen<br />
Änderungen <strong>für</strong> die längenabhängige Ozonverteilung der 4 Dekaden dar, die bisher unbekannt<br />
waren. Erst durch die NCEP Re-Analysen, die diese Periode umfassen, und mit der Hilfe eines<br />
linearen Transportmodells <strong>für</strong> großräumige Wellen war es möglich, die dekadischen Änderungen<br />
<strong>für</strong> alle 4 Dekaden zu berechnen.<br />
Geopotential height in m<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1960 1970 1980 1990 2000<br />
Time in a<br />
Abb. 46.1: Geopotentielle Höhenstörung über Zentraleuropa<br />
(50 ◦ N, 10 ◦ O) in der 300 hPa Schicht. Lineare Regression mit<br />
der Zeit (2,5 m a −1 ) (Trend, gerade Linie) und 11 Jahre gleitendes<br />
Mittel (dekadische Änderung, gestrichelte Linie).<br />
126<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Die zonal gemittelte Ozonverteilung<br />
wurde nach NASA<br />
Messungen mit Satelliten <strong>für</strong><br />
Januar 1979 fest vorgegeben<br />
(McPeters et al., J. Geophys.<br />
Res., 89, 1984), um nur die<br />
von Wellen induzierten Transporte<br />
zu bestimmen. Wir berechneten<br />
eine 3-dimensionale<br />
Ozonverteilung der Ozonänderungen<br />
bis etwa 30 km Höhe,<br />
aber diskutieren im Folgenden<br />
nur Gesamtozonänderungen.<br />
Die monatlich gemittelten<br />
Januarwerte der geopotentiellen<br />
Höhenstörung (Abweichung<br />
vom zonalen Mittel) über Zentraleuropa<br />
(50 ◦ N, 10 ◦ O) in<br />
der 300 hPa Schicht sind in der<br />
Abb. 46.1 <strong>für</strong> die Periode 1959-<br />
2001 dargestellt, als ein guter<br />
Indikator <strong>für</strong> die großräumige<br />
Wellendynamik in der oberen<br />
Troposphäre und in der unteren<br />
Stratosphäre über Europa.