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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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41 Modulation der globalen Zirkulation der oberen Mesosphäre<br />

durch hohe Rossby-Wellenaktivität im Südwinter <strong>2002</strong><br />

(E. Becker, A. Müllemann, F.-J. Lübken, H. Körnich, P. Hoffmann, M. Rapp, R. Latteck)<br />

Abb. 41.1: Zonaler (a)-(d) und meridionaler Grundwind (A)-(D) vom<br />

1. Juni - 31. Juli <strong>für</strong> die Jahre 1999-<strong>2002</strong> nach Messungen mit dem MF<br />

Radar in Andenes. Die Farbskalen geben die Windgeschwindigkeiten<br />

in m s −1 an.<br />

Während der MaCWAVE/<br />

MIDAS-Kampagne <strong>2002</strong> wurde<br />

in Andøya (Nordnorwegen)<br />

ein Sommerzustand der<br />

oberen Mesosphäre/unteren<br />

Thermosphäre (MLT) beobachtet,<br />

der sich in vielerlei<br />

Hinsicht von Messungen<br />

vorheriger Jahre unterschied.<br />

Abbildung 41.1 zeigt<br />

im oberen Teil die zonalen<br />

Grundwinde, abgeleitet<br />

aus Messungen mit dem MF<br />

Radar in Andenes <strong>für</strong> den<br />

Zeitraum vom 1. Juni bis<br />

zum 31. Juli <strong>für</strong> vier aufeinander<br />

folgende Jahre. Danach<br />

hatte der Grundwind<br />

im Höhenbereich von 75 bis<br />

90 km im Sommer <strong>2002</strong> eine<br />

deutliche westliche Anomalie<br />

im Vergleich zu den<br />

Jahren 1999-2001. Gleichzeitig<br />

war in diesen Höhen der<br />

äquatorwärts gerichtete Meridionalwind<br />

deutlich abgeschwächt<br />

und etwas nach unten<br />

verschoben, wie der untere<br />

Teil von Abbildung 41.1<br />

zeigt. Alle wesentlichen, auch<br />

bei anderen Messungen beobachteten Anomalien sind in Abbildung 41.2 zusammengefasst. Es<br />

wurden während des gesamten Nordsommers <strong>2002</strong> niedrigere Temperaturen unterhalb von etwa<br />

83 km beobachtet, während sich darüber eine Erwärmung andeutete. Schließlich wurde erstmalig<br />

in 70-80 km Höhe der nördlichen Sommermesosphäre Turbulenz gemessen. Weitere Details<br />

dieser Messungen findet man u.a. im Kapitel 18.<br />

Da die Dynamik der MLT durch interne Schwerewellen kontrolliert wird, liegt es nahe anzunehmen,<br />

dass sich die Schwerewellenaktivität während des Sommers <strong>2002</strong> auf der Nordhemisphäre<br />

von der Aktivität früherer Jahre unterschied. Ein möglicher Mechanismus hier<strong>für</strong> wurde<br />

von Becker und Schmitz (J. Atmos. Sci., 60, <strong>2003</strong>) auf der Basis von Modellexperimenten<br />

formuliert. Danach hängt die globale, klimatologische Schwerewellendynamik in der Mesosphäre<br />

empfindlich von der planetaren Rossby-Wellenanregung in der jeweiligen Wintertroposphäre<br />

ab. Die Ursache <strong>für</strong> diese Abhängigkeit besteht darin, dass die Schwerewellenausbreitung und<br />

-brechung in der von den Rossby-Wellen veränderten globalen Zirkulation moduliert wird.<br />

In der Tat befanden sich die südliche Wintertroposphäre und -stratosphäre im Jahre <strong>2002</strong> in<br />

einem anomalen Zustand, der mit einer ungewöhnlich hohen Rossby-Wellenaktivität verbunden<br />

war. Abbildung 41.3 zeigt die Anomalien <strong>für</strong> den zonalen Wind und die Temperatur auf der Basis<br />

der NCAR/NCEP-Reanalysedaten von 1948-<strong>2002</strong>. Danach war der stratosphärische Polarwirbel<br />

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