Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abb. 31.2: Höhenprofil der Signalleistung<br />
des rückgestreuten Radarechos<br />
aus dem Zenit (a) sowie die beobachtete<br />
spektrale Breite (b) als halbstündiges<br />
Mittel um die Startzeit der MM-MI-25.<br />
Zusätzlich stellt Abb. 31.1(b) die gemessene spektrale<br />
Breite dar, die sowohl Anteile der Spektrenverbreiterung<br />
durch den Hintergrundwind und Wellen als auch die turbulenten<br />
Beiträge beinhaltet.<br />
In Abb. 31.2(a) ist ein Höhenprofil des Halbstundenmittels<br />
der Signalstärke dargestellt. Die starke Variation<br />
des Signals, angezeigt durch die Balken, ist ebenfalls in<br />
Abb. 31.1(a) <strong>für</strong> den Zeitraum 1:30 – 2:00 UT zu erkennen<br />
und schwankt im Maximum um ±20 dB. Die spektrale<br />
Breite, Abb. 31.2(b), steigt mit zunehmender Höhe an<br />
und weist ein mittlere Schwankung von ±1, 5 m s −1 auf,<br />
wobei ∆vrad die untere Grenze bestimmt.<br />
Zur Bestimmung der turbulenten spektralen Breite,<br />
σturb, wurde die beobachtete spektrale Breite, σobs (vgl.<br />
Abb. 31.2(b)), um die Verbreiterung durch den Hintergrundwind<br />
korrigiert. Hierzu wurde die analytische Beschreibung<br />
nach Nastrøm (Ann. Geophys., 15, 786-796,<br />
1997), σ 2 turb = σ2 obs − ((θ0/2) 2 /3)V 2 , <strong>für</strong> den vertikalen<br />
Strahl angewandt. Dabei bedeuten θ0 die Strahlbreite<br />
bei halber Leistung (7 ◦ <strong>für</strong> ALWIN im DBS-Modus) und<br />
V die horizontale Windgeschwindigkeit. Der Beitrag des<br />
Hintergrundwindes an σobs kann im Mittel mit 2 m s −1 bei einer Windgeschwindigkeit von<br />
50 − 80 m s −1 angegeben werden. Unter der Vernachlässigung von atmosphärischen Wellen zeigt<br />
die Abb. 31.3(a) das Höhenprofil von σturb als Halbstundenmittel. Der turbulente Anteil nimmt<br />
mit der Höhe zu, da im allgemeinen die Neutralgasturbulenz am oberen Rand der PMSE stärker<br />
ausgebildet ist.<br />
Aus σturb kann die turbulente Energiedissipationsrate,<br />
ɛ, abgeleitet werden, die in Abb. 31.3(b) dargestellt ist.<br />
Im halbstündigen Mittel variiert ɛradar um 30 mW kg −1 .<br />
Abb. 31.3(b) zeigt weiterhin ɛrocket, gemessen mit der<br />
Höhenforschungsrakete MM-MI-25.<br />
Die hier dargestellten Radar-Experimente spiegeln ein<br />
räumliches und zeitliches Mittel des atmosphärischen Zustandes<br />
wider. Verglichen mit den in-situ Raketenmessungen,<br />
die eine instantane Punktmessung zeigen, ist im<br />
Höhenbereich des Radarechos zwischen 83 − 86 km eine<br />
gute Übereinstimmung der Ergebnisse beider Untersuchungsmethoden<br />
zu erkennen.<br />
Auf Grund des breiten Radarstrahls von 7 ◦ ist eine<br />
Korrektur der Strahlverbreiterung durch den Wind unerlässlich.<br />
In der hier beschriebenen Korrektur sind die<br />
nicht-turbulenten Einflüsse näherungsweise zusammengefasst.<br />
Der Einfluss atmosphärischer Wellen wurde hier<br />
nicht betrachtet. Dieser Beitrag sollte aber nicht vernachlässigt<br />
werden, da Wellen in der Mesosphäre die Verbreiterung<br />
des Spektrums mitbestimmen. Die aus Radarmessungen<br />
gewonnenen Energiedissipationsraten sind somit<br />
als obere Grenze zu betrachten. Die hier dargestellten<br />
Ergebnisse zeigen anschaulich, dass die durchgeführten<br />
Abb. 31.3: Höhenprofil der turbulenten<br />
spektralen Breite (a) sowie<br />
der turbulenten Energiedissipationsrate<br />
(b). Die Energiedissipationsraten der<br />
Höhenforschungsrakete MM-MI-25 sind<br />
durch die roten Kreisen dargestellt.<br />
Radarexperimente zur Turbulenzcharakterisierung geeignet sind und vergleichbare Ergebnisse<br />
zu in situ Experimenten mittels Höhenforschungsraketen liefern.<br />
93