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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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38 Die ganztägige Gezeit in der Stratosphäre und der Mesosphäre<br />

und ihre Abhängigkeit vom Hintergrundwind und<br />

von planetaren Wellen<br />

(N. Grieger, G. Schmitz, U. Achatz, B. Wecke)<br />

Thermisch angeregte Gezeiten werden in der Troposphäre infolge Konvektion und Kondensation<br />

und durch die solare Heizung im Wasserdampf angeregt. In der Stratosphäre sind sie wesentlich<br />

von der solaren Heizung im Ozon bestimmt. Sie breiten sich bis in die Mesosphäre und Thermosphäre<br />

aus und koppeln so diese atmospärischen Schichten. In dieser Arbeit wird ausschließlich<br />

auf die ganztägige Komponente eingegangen.<br />

Mit Hilfe eines allgemeinen Zirkulationsmodells (MA-GCM) das bis in die Mesosphäre und<br />

untere Thermosphäre (MLT) ausgedehnt ist, kann gezeigt werden, dass die so gewonnenen Modellgezeiten<br />

mit Messungen an einzelnen MF Radarstationen vergleichbar sind. Zur Interpretation<br />

der in einem komplexen GCM ermittelten Gezeiten ist es hilfreich, mit einem linearen Modell<br />

die wesentlichen Mechanismen zur Anregung und Ausbreitung der Gezeiten zu studieren. Das<br />

hier verwendete lineare Modell basiert auf dem KMCM (Becker und Schmitz, J. Atmos. Sci., 59,<br />

<strong>2002</strong>), das eine vergleichbare Dynamik besitzt wie das oben erwähnte MA-GCM. Mit den aus<br />

diesem GCM ermittelten Hintergrundfeldern in u,v und T sowie den einzelnen Komponenten<br />

der Erwärmung in der Troposphäre und Stratosphäre kann man getrennt den Einfluss einzelner<br />

thermischer Quellen bzw. den Einfluss des zonal gemittelten Hintergrundes und der planetaren<br />

Wellen abschätzen (Grieger et al., JASTP, in Druck, 2004).<br />

Abb. 38.1: Amplituden und Phasen (Isolinien) [h] der<br />

ganztägigen migrierenden Gezeitenkomponente im Meridionalwind<br />

[m s −1 ] <strong>für</strong> verschiedene Anregungen im linearen Modell:<br />

Anregung infolge kurzwelliger und infraroter Einstrahlung (sh)<br />

und Heizung infolge großräumiger Kondensation und Konvektion<br />

(cch): all, Anregung infolge sh, berücksichtigt in der Stratosphäre<br />

allein: sh-strat, sh nur aus der Troposphäre: sh-trop<br />

sowie Anregung nur aus cch: cch. Das Konturinterval <strong>für</strong> die<br />

Amplituden beträgt 4 m s −1 und <strong>für</strong> die Phase 3 h. Als Phase<br />

wird hier die lokale Zeit beim Durchgang des Gezeitenmaximums<br />

betrachtet.<br />

Die mit dem linearen Modell<br />

LINKMCM gewonnenen Ergebnisse<br />

<strong>für</strong> die sonnensynchron mit der<br />

zonalen Wellenzahl 1 umlaufenden<br />

(migrierenden) Gezeitenkomponente<br />

im Meridionalwind v ist vergleichbar<br />

mit der aus dem MA-<br />

GCM. Es ergeben sich zwei in<br />

tiefen Breiten liegende Maxima,<br />

Abb. 38.1, die in 80-90 km auch mit<br />

anderen linearen Modellierungen<br />

übereinstimmen. Für die Temperatur<br />

konnte auch der Jahresgang der<br />

migrierenden Gezeit interpretiert<br />

werden, wobei sich ergab, dass die<br />

Temperaturwerte gegenüber den<br />

UARS Analysen (McLandress et<br />

al., J. Geophys. Res., 101, 1996)<br />

kleiner sind.<br />

Es ist bekannt, dass ein wesentlicher<br />

Anteil der migrierenden<br />

Gezeitenanregung aus der Strahlungsabsorption<br />

im tropospherischen<br />

Wasserdampf resultiert. Aus<br />

Abb. 38.1 ist klar erkennbar, dass<br />

auch die Anteile, die aus der<br />

großräumigen Kondensation und Konvektion (cch) herrühren und der Anteil, der aus der solaren<br />

Erwärmung in der stratosphärischen Ozonschicht (sh-strat) resultiert nicht vernachlässigbar<br />

sind. So bestimmt der letztere Anteil die Gezeit in hohen Breiten, während cch bis zu 25 % der<br />

Amplituden in tiefen Breiten ausmachen. Mit dem linearen Modell kann der Einfluss planetarer<br />

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