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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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günstigen archäologischen Voraussetzungen eine nahezu vollständig<br />

erfassbare, größere meroitische Stadt im bäuerlich geprägten Siedlungsgürtel<br />

entlang des Nilufers untersucht werden: Innerhalb einer<br />

Stadtmauer grenzen Wohn- und Wirtschaftsquartiere aus streng parzellierten,<br />

insulae-artigen Gebäudeblöcken mit kleinteiligen Raumstrukturen<br />

und einfacher Bauausführung direkt an einen Sakralbau<br />

an, auf den eine breite Straße zuläuft; und auch außerhalb der Mauer<br />

setzt sich die Siedlung mit Produktionszentren fort. Komplementär<br />

dazu bietet Meroë als Residenz des kuschitischen Königshauses und<br />

Sitz der politischen wie religiösen Elite Einblicke in das Leben im königlichen<br />

Umfeld: Zutage kam hier bei Ausgrabungen bereits vor 100<br />

Jahren eine befestigte Stadtanlage mit zwei großen Palästen, gehobenen<br />

Wohnquartieren und Funktionsgebäuden sowie kleineren Kultbezirken,<br />

außerdem der Gebäudekomplex der sog. Royal Baths mit<br />

großem Wasserbecken in einem Gartenareal. Auf diesen Bau mit seiner<br />

einzigartigen Architektur und Ausstattung, die geprägt ist von<br />

Einflüssen aus fremden, mediterranen Kulturkreisen, konzentrieren<br />

sich die Untersuchungen in der Residenzstadt. Aus dem Spannungsfeld<br />

von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden Orte Hamadab<br />

und Meroë erwächst die Möglichkeit, erstmals eine vergleichende<br />

Studie zu urbanen Strukturen und alltäglichen Lebensformen im meroitischen<br />

Reich durchzuführen.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Durch die Kombination von archäologischen, bauhistorischen,<br />

stadtplanerischen sowie soziologischen und ökologischen<br />

Fragestellungen wird sich in Hamadab die Gesamtanlage einer<br />

meroitischen Stadt mit ihrer Infrastruktur und den<br />

Lebensverhältnissen beschreiben lassen. Welche Bedeutung dabei<br />

auch kulturelle Einflüsse aus dem ptolemäisch-römischen Ägypten<br />

und der Levante auf die verschiedenen sozialen Gruppen der<br />

meroitischen Bevölkerung hatten, für die das Miteinander von<br />

indigenen afrikanischen Traditionen und altägyptischen<br />

Vorstellungen kennzeichnend ist, erschließt sich insbesondere mit<br />

Hilfe der Royal Baths in Meroë. Durch Vergleich und Abgrenzung<br />

der Ergebnisse in Hamadab und dem Königssitz Meroë wird sich<br />

ein facettenreiches Bild vom urbanen Leben und kulturellen<br />

Selbstverständnis im meroitischen Reich ergeben.<br />

Projektlaufzeit<br />

� Bis 2015<br />

Betreuung<br />

� Dr. Simone Wolf (Gesamtleitung und Leitung des Teilprojekts<br />

Meroë)<br />

� Dr. Pawel Wolf (Leitung des Teilprojekts Hamadab)<br />

� Dr.-Ing. Catharine Hof<br />

Kooperationspartner<br />

� National Corporation for Antiquities and Museums in Khartoum<br />

(NCAM)<br />

� Teilprojekt Hamadab<br />

� Abd El Monim A. Abd Alla Babiker, Direktor des Department of<br />

Archaeology and Museums Universität Shendim, Sudan<br />

� Humboldt-Universität zu Berlin<br />

� FHTW Berlin<br />

� INTUS-<strong>Institut</strong> für Technologie und Umweltschutz e.V.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 100

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