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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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als die vielen kleineren Städte der Region, die in unterschiedlichem<br />

Erhaltungsgrad heute noch in der Landschaft erhalten sind.<br />

Triphylien bietet sich nicht nur wegen seiner dichten Besiedlung und<br />

leichten Überschaubarkeit für topographische Studien an. Die Städte<br />

Triphyliens sind in der antiken Literatur bei Homer, Herodot, Thukydides,<br />

Xenophon, Polybios, Strabon und Pausanias ausführlich beschrieben.<br />

Triphylien wurde meist neben der "Hohlen Elis" und der Pisatis mit<br />

dem berühmten Heiligtum von Olympia als dritte Landschaft zu Elis<br />

gerechnet. Ab dem frühen 6. Jh. v. Chr. waren die Städte Triphyliens<br />

von der mächtigen Polis Elis abhängig und standen in einem Periökenverhältnis<br />

zu ihr. Als Folge des elisch-spartanischen Krieges (402-<br />

400 v. Chr.) und der Niederlage von Elis waren die triphylischen<br />

Städte von der elischen Vorherrschaft befreit und bildeten einen eigenen<br />

Staatenbund, der zunächst im Bündnis mit Sparta stand. Nach<br />

der Niederlage Spartas bei Leuktra im Jahre 371 v. Chr. und dem<br />

damit einhergehenden Ende der engen Verbundenheit zu Sparta<br />

suchten die Triphylier Anschluss an den Arkadischen Bund, um einen<br />

mächtigen Partner gegen den erneuten Zugriff von Elis zu gewinnen.<br />

Nach jahrhundertelanger Abhängigkeit erlangten die Poleis Triphyliens<br />

ab dem frühen 4. Jh. v. Chr. einen selbständigen Status, der einen<br />

Aufschwung der Städte zur Folge hatte. Diese Veränderungen<br />

sind in den urbanen Strukturen in Triphylien gerade im beginnenden<br />

Hellenismus gut zu fassen, da sich die neue Selbständigkeit im Ausbau<br />

der Städte widerzuspiegeln scheint.<br />

In den ersten vier Kampagnen von 2006 bis 2009 konnten in den antiken<br />

Poleis bei Skilloundia, Babes, Samikon, Lepreon, Platiana und<br />

Vrestos alle oberirdisch sichtbaren Bauten und Stadtmauern und signifikante<br />

Oberflächenfunde aufgenommen werden. Die Stadtplanaufnahmen<br />

werden durch geophysikalische Prospektionen unterstützt. In<br />

den Magazinen von Olympia wurden die Funde älterer Grabungen in<br />

Triphylien ausgewertet.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Entwicklung der Städte<br />

Triphyliens zu selbständigen hellenistischen Poleis anhand aller<br />

verfügbaren Quellen umfassend darzustellen. Mit archäologischen<br />

und bauhistorischen Mitteln soll diese Veränderung nachgewiesen<br />

und im Kontext der hellenistischen Staatenwelt diskutiert werden.<br />

Die Fundplätze in Triphylien werden auf Art, Form, Größe und<br />

Dauer der Siedlung untersucht und zusammen mit den bisherigen<br />

archäologischen und historischen Forschungen sowie den Funden<br />

aus älteren Grabungen in einer Gesamtdarstellung zur Siedlungsgeschichte<br />

der Region betrachtet.<br />

Projektlaufzeit<br />

� 2006 bis 2012<br />

Betreuung<br />

� Dr. Joachim Heiden<br />

Kooperationspartner<br />

� Dr. C. Rohn, Labor für Bauforschung, Hochschule Rhein Main<br />

� G. Hatzi, 7. Ephorie für Prähistorische und Klassische Altertümer<br />

� D. Jordan, <strong>Institut</strong> für Archäologie des Mittelmeerraumes der Universität<br />

Bern (Geophysikalische Untersuchungen)<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 208

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