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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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großen Friedhof gehören, der in dieser Zeit den gesamten nordwestlichen<br />

Bereich von Buto einnahm und von dem andere Teile auch in<br />

weiter nördlich gelegenen Grabungsschnitten erfasst worden sind. Die<br />

fast 200 bisher geborgenen Bestattungen liefern mit den bei anthropologischen<br />

Untersuchungen festgestellten Verletzungen und Krankheitsbildern,<br />

sowie durch die Ausstattung der Gräber selbst, einen<br />

recht deutlichen Eindruck von den Lebensbedingungen und Bestattungssitten<br />

in dieser Zeit. Die Gräber schneiden in die Fundamente<br />

größerer saitischer Bauten aus der ersten Hälfte des 6. Jh. ein, die in<br />

typischer gekammerter Bauweise errichtet und auf der Magnetometerkarte<br />

auch in anderen Bereichen der Stadt als Teil einer dichten,<br />

entlang einer Hauptstraße angelegten Bebauung auszumachen sind.<br />

Es ist mit einer umfangreichen Neubebauung Butos in dieser Zeit zu<br />

rechnen, bei der die vorhergehende frühsaitische Siedlung des 7. Jh.<br />

weitgehend umgestaltet wurde. Diese offensichtliche Blütezeit Butos<br />

scheint allerdings nicht von langer Dauer gewesen zu sein, denn bereits<br />

für das späte 6. Jh. zeigen die Bohrungen eine wesentliche Verkleinerung<br />

des Siedlungsareals an und die Grabungen illustrieren die<br />

Nachnutzung der Ruinen in dem verlassenen Siedlungsteils als Friedhof.<br />

In zwei der drei bisher untersuchten saitischen Gebäude fanden<br />

sich in den Fundamentkammern Bestattungen, z.T. in großer Zahl,<br />

die obwohl zumeist nur schlecht erhalten, durch ihre Ausstattung mit<br />

zahlreichen Fayenceamuletten, Gefäßen und anderen Gegenständen<br />

besondere Befunde lieferten, wie sie aus sicher datierten Zusammenhängen<br />

bisher in Ägypten nicht häufig sind. Die saitische Bebauung<br />

ist auf Schichtungen aus dem späten 8. Jh. errichtet, die im Bereich<br />

der Grabung allerdings nur aus spärlichen Bauresten, vor allem aber<br />

aus großen Gruben und mächtigen Ascheschichten bestehen. Diese<br />

Befunde dürften von Aktivitäten stammen, die eher am Rande der eigentlichen<br />

Siedlung stattgefunden haben, deren Mittelpunkt nach den<br />

Ergebnissen der Bohrungen weiter östlich gelegen hatte. Die damals<br />

noch anstehenden Frühzeitruinen wurden für den eigentlichen Hausbau<br />

offensichtlich gemieden, jedoch zur Gewinnung von Ziegelmaterial,<br />

als Schuttplatz und vielleicht auch für industrielle Tätigkeiten<br />

genutzt. In einigen der großen Gruben fanden sich zudem Keramikdeponierungen<br />

zusammen mit Tierknochen, z.T. auch vollständige<br />

Rinderskelette, die an Kulthandlungen und Opferungen denken lassen.<br />

Bei den erwähnten Untersuchungen im Nordwesten Butos kamen<br />

ungestörte Elitegräber dieser Zeit zutage, von denen eines wohl einem<br />

bisher unbekannten butischen Lokalfürsten gehört haben dürfte,<br />

der mit den Namen Iupets II. beschriftete Armreife trug, dessen Name<br />

bisher nur im mittleren und östlichen Nildelta belegt ist. Wie der<br />

Schmuck nach Buto gelangt ist, kann natürlich nicht gesagt werden,<br />

die Funde werfen aber gleichwohl ein neues Schlaglicht auf die noch<br />

weitgehend im Dunklen liegenden politischen Verhältnisse im Nildelta<br />

der 3. Zwischenzeit und bestätigen für Buto den bisher nur anhand<br />

der Keramiksequenz festgestellten Zeitraum der Wiederbesiedlung.<br />

Die Schichten des späten 8. Jh. überlagern in den Grabungsflächen<br />

unmittelbar Gebäudestrukturen frühdynastischer Zeit. Material aus<br />

dem Alten Reich findet sich hier nur in einigen Gruben und stammt<br />

aus der 3. und 4. Dynastie, während die spätzeitlichen Elitegräber im<br />

Nordwesten in Schichtpakete des hohen Alten Reichs eingetieft sind.<br />

Durch die Erweiterung der Grabungsflächen ergab sich für den bereits<br />

von Th. von der Way angegrabenen, später von M. Ziermann und<br />

D. Faltings weiter untersuchten Gebäudekomplex der 1. und<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

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