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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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- Oasensiedlungen in Nord- und Nordwestarabien (R. Eichmann/<br />

A. Hausleiter)<br />

- Im Rahmen der übergreifenden Untersuchungen zum Thema Sesshaftigkeit<br />

werden auch (vorläufig) abgeschlossene Projekte berücksichtigt<br />

wie z. B. die Surveys im Wadi Hauran/Irak und Oasensiedlungen<br />

im Oman.<br />

b) Kulturtransfer zwischen dem Vorderen Orient und angrenzenden Regionen<br />

An nahezu allen Ausgrabungsorten der Orient-Abteilung sind Hinweise dafür<br />

vorhanden, dass die jeweiligen Gesellschaften direkte oder indirekte Kulturbeziehungen<br />

zu anderen, zum Teil weit entfernten Regionen unterhielten.<br />

Offensichtlich war die antike Welt seit dem Neolithikum teilweise derart<br />

stark miteinander vernetzt, dass Historiker und Archäologen bereits ‚Globalisierungs’-Tendenzen<br />

und kulturwissenschaftlich unterschiedlich gekennzeichnete<br />

Netzwerktypen erkannten.<br />

Dieser Sachverhalt wird von der Archäologie gewinnbringend für die Etablierung<br />

überregionaler Chronologien genutzt, wobei die genauen Ursachen<br />

und Ausgestaltung der Kulturbeziehungen häufig unklar und der Globalisierungsbegriff<br />

des 20./21. Jahrhunderts im archäologischen Kontext diffus<br />

bleiben. Im Rahmen diverser Erklärungsmodelle und Hypothesen für die<br />

Verbreitung von Kulturgütern und Ideen (‚Kulturtransfer’) werden Kulturkontakte<br />

meist als Ergebnis von Migrationen, Handelsbeziehungen sowie<br />

kolonialistischen und imperialistischen Expansionen betrachtet. In weniger<br />

konkreten Fällen ist von Diffusion die Rede (s. Kongress des DAI „Migration<br />

und Kulturtransfer“ 1999).<br />

Ein Schwerpunkt der Forschungen der Orient-Abteilung lag in den vergangenen<br />

Jahren auf dem Gebiet der hellenistisch/römischen und spätantiken<br />

Stadtgründungen in Syrien, Libanon und Jordanien, die in Folge der Expansion<br />

mediterraner Kulturen entstanden. Die massiven kulturellen Einflüsse<br />

im Vorderen Orient werden insbesondere im Bereich der Architektur und<br />

Stadtplanung deutlich. Sie betreffen u. a. Bautechnik, Gestalt und Raumkonzepte.<br />

Darüber hinaus sind mediterrane Einflüsse auch im übrigen Fundinventar<br />

der jeweiligen Orte anzutreffen, das u. a. Handelsgüter oder<br />

innovative Elemente im ideologischen Bildprogramm der gesellschaftlichen<br />

Elite umfasst.<br />

In den künftigen Forschungen wird weiterhin die kulturelle Wirksamkeit der<br />

mediterranen Einflüsse im Vorderen Orient erforscht, wobei die Untersuchung<br />

ihres gesellschaftlichen Kontextes im Vordergrund stehen sollen: Wie<br />

beeinflusste die hellenistisch/römisch-spätantike Kultur die Identität der lokalen<br />

Bevölkerung? Und umgekehrt: Welchen Einfluss hatten die Kulturen<br />

des Vorderen Orients auf die Identität der mediterranen Gesellschaften?<br />

Hierfür wird der Untersuchungsrahmen chronologisch auf die Spätantike<br />

und frühislamische Zeit, und geographisch auf die Arabische Halbinsel ausgedehnt.<br />

Ein zweiter geographischer Forschungsschwerpunkt betrifft die Kulturbeziehungen<br />

zwischen dem Vorderen Orient und dem afrikanischen Kontinent,<br />

wobei derzeit die Kontakte zwischen dem südlichen Wadi Araba und Sinai/Nildelta<br />

(Hujayrat al Ghuzlan bei Aqaba/Jordanien, Sinaiforschun-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

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