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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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Der Fundplatz ist erst 1943 im Zuge einer topographischen Erkundung<br />

des portugiesischen Heeres durch den General João de Almeida<br />

entdeckt worden. Dieser sah nicht nur die berühmte Inschrift, sondern<br />

bemerkte weitere antike Zeugnisse wie Mauern und Wege. Bemerkenswertes<br />

Zeugnis und Beleg für die Existenz eines Heiligtums<br />

an Ort und Stelle ist die siebenzeilige Inschrift, die in lusitanischer<br />

Sprache, jedoch in lateinischen Lettern von einem Opfer kündet. Es<br />

scheint dem altrömischen souvetaurilia vergleichbar, da ein Stier, ein<br />

Schwein und ein Lamm für Götter geopfert werden, die namentlich<br />

genannt sind: Trebaruna und Reve. Eine derart deutliche Referenz auf<br />

diesen aus Etrurien stammenden Opferbrauch erstaunt an dieser<br />

Stelle, denn der Berg Cabeço das Fráguas (‚Schmiedekopf’) ist nicht<br />

nur knapp 1100 m hoch, sondern liegt auch noch weitab von größeren<br />

Städten und römisch beeinflussten Zentren.<br />

Bei der Inschrift handelt es sich um eines von nur drei erhaltenen<br />

Schriftzeugnissen, die in lusitanisch abgefasst sind. Hierbei handelt es<br />

sich um eine Sprache, die wie fast alle anderen auch (bis auf baskisch),<br />

dem Siegeszug des Lateinischen, das mit den Römern auf die<br />

Halbinsel kam, zum Opfer gefallen sind.<br />

Wie an anderen Plätzen auch, hatte die Grabung das Ziel den Kontext<br />

der Inschrift zu erhellen, um ein Bild des Heiligtums zu erhalten. In<br />

den Grabungsschnitten zeigten sich bisher eines bzw. möglicherweise<br />

zwei Rundhäuser, sowie eine Reihe von großen Platten, die wegeartig<br />

dazwischen verlaufen. Dieser Befund scheint spätbronzezeitlich zu<br />

sein (6. Jh. v. Chr.), muss aber über lange Zeit hin unverändert gestanden<br />

haben und benutzt worden sein. Eine zweite Phase wird angezeigt<br />

von einer Steinreihe, die über eines der Rundhäuser (?)<br />

verläuft und mithin dessen Zerstörung voraussetzt. Möglicherweise<br />

gehört er in die letzte Phase, die römisch ist, und der auch die Inschrift<br />

zugehört. Die Grabung ist noch im Gange. Vielleicht zeigt sich<br />

am Ende der Untersuchung, dass die Häuser nicht durchgehend, sondern<br />

nur sporadisch aufgesucht wurden, als Sommerweiden etwa,<br />

und dass das Heiligtum ähnlich wie auf dem Monte do Facho in der<br />

aufgelassenen Siedlung eingerichtet wurde.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Rekonstruktion des wichtigen indigen lusitanischen Heiligtums, das<br />

sich durch die Existenz einer siebenzeiligen Inschrift auszeichnet,<br />

die in lusitanischer Sprache, jedoch in lateinischen Lettern von einem<br />

Opfer kündet, das dem altrömischen souvetaurilia vergleichbar<br />

scheint, da ein Stier, ein Schwein und ein Lamm für Götter<br />

geopfert werden, die namentlich genannt sind: Trebaruna und Reve.<br />

Projektlaufzeit<br />

� Erste Phase bis 2010 war Bestandteil Cluster 4, Antrag auf Übernahme<br />

in zweite Phase bis 2012 ist gestellt.<br />

Betreuung<br />

� Thomas G. Schattner<br />

� M. J. Santos, M. A<br />

Kooperationspartner<br />

� Carlos Fabião und Amílcar Guerra, Universität Lissabon<br />

Finanzierung<br />

� Sondermittel der Cluster-Forschung<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 263

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