30.12.2012 Aufrufe

Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

B V Abteilung Rom<br />

1 Forschungsschwerpunkte<br />

1) Siedlungsarchäologie und Urbanistik<br />

a) Griechische Urbanistik in Unteritalien und Sizilien<br />

a 1) Grabungen in Selinunt<br />

Wegen der Komplexität und des Umfangs der Arbeiten, welche in alle<br />

wesentlichen Lebensbereiche einer bedeutenden antiken Polis Einblick<br />

geben, wird das Unternehmen als ZD-Grabung geführt.<br />

Mit den bisherigen Grabungen in Selinunt in Südwestsizilien hat das<br />

DAI Rom unter Leitung von Dieter Mertens – in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Soprintendenz Trapani – Fragen zur Gestalt und zum Leben<br />

einer antiken Großstadt gelöst. Seit 1995 haben sich die<br />

Forschungen besonders auf das politische Zentrum der Stadt, die<br />

Agora, konzentriert. Dabei wurden die Modalitäten der Anlage, Funktion<br />

und Begrenzung des Platzes weitgehend geklärt. So waren die<br />

Anfänge mit einer Randbebauung aus Wohnhäusern überraschend,<br />

ferner die Monumentalisierung durch große begrenzende Hallen und<br />

schließlich die weitere Nutzung nach der punischen Eroberung.<br />

Eine Reihe von Details etwa zum Platz der Volksversammlung, zur<br />

sakralen Funktion einzelner Bereiche und zur Bedeutung der großen<br />

Hallen ist noch unklar oder bedarf weiterer Klärung. Vorbereitende<br />

Grabungsschnitte lassen allerdings weitere Einblicke erwarten. Auf allen<br />

Seiten wurde die Agora von einer aufwendigen Bebauung aus Hallen<br />

und öffentlichen Gebäuden umgeben. Die Publikation dieser<br />

Aktivitäten soll bis Ende 2009 abgeschlossen sein.<br />

Danach wird mit einem veränderten Konzept ein neuer Anfang in die<br />

Wege geleitet. Er wird unter Federführung der Abteilung Rom in enger<br />

Kooperation mit den Archäologischen <strong>Institut</strong>en der Universität<br />

Bonn und der Freien Universität Berlin durchgeführt. Im Zentrum der<br />

Untersuchungen soll stehen, wie sich die Lebenskultur der Stadt wandelt,<br />

welche Impulse bei den Umbrüchen und Veränderungen der<br />

Mentalität dabei frei werden und wie sie sich in der Gestaltung des öffentlichen<br />

und privaten Raumes äußern. Ein solcher Wandel ist zum<br />

einen bei politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen etwa am Ende<br />

der archaischen zur klassischen Zeit zu erwarten, dann aber auch bei<br />

Veränderungen innerhalb der Epochen selbst. Da ausreichende Hinweise<br />

aus den antiken Quellen fehlen, muss eine Geschichte der<br />

Stadt vornehmlich aus den archäologischen Quellen geschrieben werden.<br />

Methodisch wird dabei nach der Kohärenz der Erscheinungen gefragt,<br />

also zunächst etwa danach, ob mit einem Wandel im<br />

Tempelbau, wie er beispielsweise in der Mitte des 6. Jhs. v. Chr. zu<br />

beobachten ist, auch ein Wandel in der Gestaltung der Wohnhäuser<br />

oder des Straßenbildes einhergeht. Darüber hinaus müssten ähnliche<br />

Vorgänge in anderen Städten als Vergleich herangezogen werden und<br />

schließlich geprüft werden, worauf diese Entwicklungen jeweils zurückzuführen<br />

sind. Exemplarisch sollen ein oder zwei Wohnhäuser,<br />

Einheiten im Handwerkerquartier und überdies einzelne Bereiche im<br />

öffentlichen Raum durch Grabungen geklärt werden.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 173

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!