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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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lungstechnik, Altersstellung) wichtige Hinweise für die Klima- und<br />

Umweltrekonstruktion. Klima- und Umweltgeschichte sind in Geo-<br />

Archiven (Sedimenten, Böden und Landformen) gespeichert und werden<br />

mit geomorphologisch-bodenkundlichen und pollenanalytischen<br />

Methoden (Palynologie) erkundet und untersucht. Genaue numerische<br />

Datierungen werden mit naturwissenschaftlichen Methoden (Radiokohlenstoffdatierung,<br />

Lumineszenzdatierung) möglich. Die hieraus resultierenden<br />

Daten werden in einer paläoklimatischen Studie<br />

modelliert und visualisiert, um die Archäo-Landschaften der Vergangenheit<br />

zu verdeutlichen. Die Paläogenetik und die Analyse von Isotopen<br />

widmen sich Fragen von Populationsgenetik, Migration und<br />

Ernährung. Für die Erklärung des wirtschaftlichen Hintergrundes von<br />

Migrationsbewegungen früher Gesellschaften werden die materiellen<br />

Ressourcen erforscht. Untersuchungen zur Herkunft und Verarbeitung<br />

von Rohstoffen, insbesondere lithischer Artefakte, unter Verwendung<br />

moderner Verfahren der Materialanalytik werden von Geologen und<br />

Montanarchäologen geleistet.<br />

Im Untersuchungsgebiet des Anden-Transektes wurden bisher über<br />

1000 Siedlungen aus einer Zeit vom 8. Jt. v. Chr. bis zum Beginn der<br />

Kolonialzeit im 16. Jh. registriert. Dabei wurden materielle Hinterlassenschaften<br />

von Kulturen, die bisher als Küstenkulturen angesehen<br />

wurden, bis weit ins Hochland beobachtet. Verbindungswege zwischen<br />

Hochland und Küste deuten auf einen regen Warenaustausch<br />

hin, den es anhand der Lokalisierung von Rohstoffquellen (z. B. Obsidian)<br />

und Herkunftsanalysen im Detail nachzuweisen gilt. Wie bereits<br />

bei Siedlungsstudien am Andenfuß beobachtet, müssen erhebliche<br />

Bevölkerungsbewegungen im Gebiet des Anden-Transektes stattgefunden<br />

haben, die ihre Ursachen wahrscheinlich in Klimaveränderungen<br />

haben. Solche Klimaveränderungen zeichnen sich bereits in den<br />

vorläufigen Ergebnissen erster Untersuchungen von Bohrkernen in<br />

Hochmooren ab, wo eine zeitliche Tiefe von mindestens 6000 Jahren<br />

erfasst werden kann.<br />

Durch eine statistische Analyse der archäologischen Befunde und deren<br />

Zusammenführung mit den Ergebnissen vor allem der Teilprojekte<br />

zur Klima- und Umweltgeschichte und zur Palynologie in einem<br />

geographischen Informationssystem (GIS) soll eine Rekonstruktion<br />

der vorspanischen Siedlungsgeschichte bis in das 16. Jh. n. Chr. ermöglicht<br />

werden. Die Informationen zu jedem Fundort werden in einer<br />

Datenbank nach über 200 Kategorien klassifiziert. Dies ermöglicht<br />

eine schnelle und zuverlässige Filterung der Daten und statistische<br />

Analysen. Mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems kann<br />

untersucht werden, ob es regionale Verbreitungsschwerpunkte gibt<br />

und Zusammenhänge mit naturräumlichen Gegebenheiten wie Höhenstufe,<br />

Hangneigung, Nähe zu Flussläufen etc. bestehen.<br />

(http://www.dainst.org/index_7209_de.html)<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Das Projekt kann als exemplarisch für das Management komplexer<br />

archäologischer und geowissenschaftlicher Daten gelten. An zahlreichen<br />

Schnittstellen zwischen Datenerfassung, -<br />

systematesierung, -modellierung und –analyse besteht Entwicklungsbedarf,<br />

um eine optimale Auswertung für archäologische<br />

Zwecke zu ermöglichen. Diese Entwicklungen werden in Zusammenarbeit<br />

mit den Projektpartnern aus den Naturwissenschaften<br />

und Ingenieurwissenschaften geleistet. Das Projekt hat somit Mo-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 162

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