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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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Finanzierung<br />

� DAI<br />

5) Historisch-archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen<br />

zur Bleiproduktion im römischen Reich<br />

Blei war in römischer Zeit wichtiges Handels- und Gebrauchsgut, das in<br />

großem Umfang in den Bergbauzentren verschiedener Provinzen abgebaut<br />

und in Form massiver Barren – von denen heute schätzungsweise<br />

etwa 2-3000 Stück erhalten sind – in alle Provinzen des römischen Reiches<br />

verbracht wurde. In den Altertumswissenschaften und der Archäometallurgie<br />

ist der Rolle des Bleis bislang nur selten und meist punktuell<br />

in Zusammenhang mit Neufunden begrenzte Aufmerksamkeit entgegengebracht<br />

worden. Das liegt unter anderem daran, dass Blei in den prähistorischen<br />

Metallzeiten keine so große Rolle in der Kulturgeschichte<br />

spielte wie Gold, Silber, Kupfer und Zinn. Erst im Römischen Reich änderte<br />

sich das Nutzungsverhalten grundlegend. Von da an müssen Gewinnung,<br />

Verbreitung und Verarbeitung dieses Metalls zu den wichtigen<br />

Wirtschaftszweigen gerechnet werden. Das Forschungsvorhaben zielt auf<br />

die Gewinnung vertiefter Einblicke in die antike Wirtschaftsgeschichte<br />

auf dem Gebiet der Metallgewinnung und der Rohstoffdistribution.<br />

Das Weichmetall Blei in Form von Barren als unmittelbarer Bergbauprodukte<br />

eignet sich dafür in besonderer Weise. Durch die umfassende<br />

Auswertung der Inschriften und Stempelmarkierungen auf den Barren<br />

(P. Rothenhöfer) vereint mit den Ergebnissen naturwissenschaftlicher<br />

Provenienzanalysen (Bleiisotopie, Spurenelementanalyse: M. Bode, A.<br />

Hauptmann, <strong>Deutsches</strong> Bergbaumuseum Bochum, Forschungsstelle Archäometallurgie)<br />

dürften neue Erkenntnisse zur Bleidistribution, zur Organisation<br />

des Bleihandels, zum römischen Bergbauwesen und zu<br />

Strukturen der Metallgewinnung gewonnen werden. Fundamentale Bedeutung<br />

besitzt dafür die umfassende Zusammenstellung aller Bleibarren<br />

aus römischer Zeit in Form eines Corpus unter interdisziplinärer<br />

Herangehensweise, die epigraphische, archäologische und naturwissenschaftlich-metallurgische<br />

Untersuchungen vereint. Vorarbeiten zum römischen<br />

Germanien sind abgeschlossen. Sollte der eingereichte DFG-<br />

Antrag erfolgreich sein, soll das Team durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle<br />

und eine halbe Hilfskraftstelle verstärkt werden. Das Arbeitsprogramm<br />

sieht für 2009 und 2010 die epigraphische<br />

Dokumentation und naturwissenschaftliche Beprobung von Bleibarren<br />

aus Sardinien, Korsika, Italien, Südfrankreich und den Balearen vor.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Das Forschungsvorhaben will auf der Basis althistorischepigraphischer<br />

und naturwissenschaftlicher Methoden einen vertieften<br />

Einblick in Probleme der antiken Wirtschaftsgeschichte, insbesondere<br />

auf dem Gebiet der Metallgewinnung und der<br />

Rohstoffdistribution von Blei, gewinnen.<br />

Projektlaufzeit<br />

� 2009-2011<br />

Betreuung<br />

� Dr. Norbert Hanel<br />

� Dr. Peter Rothenhöfer<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 151

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