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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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gesehen und die Versorgung mit Kupfer mit der sozialen Stratifizierung<br />

und Organisation der Gesellschaft in Verbindung gebracht.<br />

Im prädynastischen Ägypten sind Kupferfunde relativ selten und als<br />

einzige Siedlung ergab Maadi bisher eine nennenswerte Anzahl von<br />

Kupferobjekten, u.a. auch Barren, sowie eine größere Menge Kupfererz<br />

(Malachit). In Oberägypten stammen Kupferobjekte vor allem aus<br />

Gräbern, allerdings sind untersuchte Siedlungen auch selten. Die Frage<br />

nach der konkreten Herkunft des Metalls bzw. des Erzes ist eng<br />

mit der nach den allgemeinen Ressourcen der prädynastischen Kulturen<br />

in Ägypten und den bestehenden Netzwerken zu ihrer Nutzung<br />

verbunden.<br />

Mit den Ausgrabungen der Orient-Abteilung des DAI am Tell Hujayrat<br />

al-Ghuzlan bei Aqaba/ Jordanien rückte die Frage der Handelsverbindungen<br />

zwischen der südlichen Levante und dem prädynastischen<br />

Ägypten erneut in den Blickpunkt. Die in großer Zahl in Hujayrat gefundenen<br />

Gussformen zeigen eine verblüffende Ähnlichkeit mit den<br />

Kupferbarren aus der Siedlung von Maadi und lassen eine Versorgung,<br />

zumindest Unterägyptens, mit Metall aus dem Wadi Arabah mit<br />

den beiden gut untersuchten Erzlagerstätten Timna und Feinan<br />

durchaus möglich erscheinen. Eine Zuweisung der Herkunft des Kupfers<br />

in Maadi nur nach stilistischen Merkmalen der Gussformen/Barren<br />

ist natürlich nicht ausreichend und bedarf<br />

naturwissenschaftlicher Untersuchungen. Trotz den bereits an einer<br />

begrenzten Anzahl durchgeführten chemischen und bleiisotopischen<br />

Analysen, entbehren jedoch zur Zeit noch alle Überlegungen zur Provenienz<br />

von Kupferobjekten einer soliden Basis (nicht nur aus Maadi,<br />

sondern im prädynastischen Ägypten überhaupt), da bislang noch<br />

keine ausreichende Datenbasis für entsprechende Vergleiche zur Verfügung<br />

steht. Besonders die Kupfererzlagerstätten auf dem Sinai und<br />

in der ägyptischen Ostwüste, deren Nutzung bereits in prädynastischer<br />

Zeit wahrscheinlich ist, sind noch weitgehend unbekannt.<br />

Um dieses Forschungsdesiderat zu lösen wurde 2006 ein Gemeinschaftsprojekt<br />

zwischen der Abteilung Kairo und der Orient-Abteilung<br />

des DAI, dem Department of Geology der Universität Kairo und dem<br />

Deutschen Bergbau-Museum Bochum begonnen. Die Fragestellung<br />

wird dabei auf verschiedenen Ebenen angegangen. Verbunden mit einer<br />

Inaugenscheinnahme von Kupfererzlagerstätten und<br />

-verhüttungsplätzen auf dem Sinai und in der ägyptischen Ostwüste<br />

bildet das Sammeln von Erz- und Schlackeproben, die von ägyptischen<br />

Geologen während eines Studienaufenthalts in Bochum chemisch<br />

und bleiisotopisch untersucht werden, einen Schwerpunkt. Die<br />

Probenserie aus dem Sinai wird zudem durch Grabungsfunde ergänzt,<br />

die von I. Beit-Arieh aus seinen Arbeiten in den späten 1960er und<br />

1970er Jahren für die Untersuchungen zur Verfügung gestellt wurden.<br />

Die Ergebnisse der Analysen sollen eine Datenbank vervollständigen,<br />

die bereits für Kupfererzvorkommen und Schmelzplätze in Feinan und<br />

Timna, sowie einige Fundorte im südwestlichen Saudi-Arabien besteht<br />

und mit der die Zusammensetzung von Kupferartefakten verglichen<br />

werden kann, um Angaben zur Herkunft der Objekte zu gewinnen.<br />

Bisher wurden zwei Fahrten auf den Sinai und eine Exkursion in die<br />

Ostwüste durchgeführt, zudem unternahmen die ägyptischen Kollegen<br />

einige weitere Fahrten in schwerer zugängliche Gebiete.<br />

Um Vergleichsmaterial zu gewinnen, wurde mit verschiedenen Museen<br />

Kontakt aufgenommen, um die Möglichkeiten einer Beprobung von<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 427

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