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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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c 2) Monte do Facho/Cangas de Morrazo, Galicien<br />

Die Existenz eines Heiligtums auf dem Berg Monte do Facho (facho=<br />

faro, Leuchtturm) war seit den 1960/70er Jahren bekannt. Dort an<br />

der Mündung der Ría de Vigo in den Atlantik wurden damals über 40<br />

Altäre von merkwürdiger Form geborgen, die sich heute in den Museen<br />

von Pontevedra und Vigo befinden. Die Grabung hatte nun zum<br />

Ziel, den Fundkontext dieser Altäre aufzudecken und auf diese Weise<br />

das Heiligtum sichtbar werden zu lassen.<br />

Die Überraschung war groß als bereits in der ersten Kampagne weitere<br />

57 Altäre zu Tage kamen. Inzwischen haben die Kampagnen seit<br />

2003 insgesamt über 200 Altäre beziehungsweise Fragmente davon<br />

erbracht. Das Heiligtum muss geradezu aus einem Wald von Altären<br />

gebildet worden sein. Diese waren entweder in den Boden gerammt,<br />

da einige davon einen entsprechenden Sporn aufweisen, oder waren<br />

in ihrer Position durch Steine unterfüttert. Sie standen ihrerseits nicht<br />

unvermittelt in der Landschaft, sondern teils innerhalb kleiner ummauerter<br />

Bezirke, teils außerhalb davon. Es erscheint denkbar, dass<br />

Bezirke wie Altäre Familien oder Clans gehörten. Sie sind Weihgeschenke,<br />

die als Dank für erhaltene Leistungen oder in Erwartung bestimmter<br />

Gefälligkeiten unter Anwendung des Prinzips do ut des<br />

aufgestellt wurden. Es handelt sich um die übliche Weise, wie in der<br />

Antike mit der Gottheit verfahren wurde.<br />

Kultherr des Heiligtums ist der bisher nicht weiter bekannte deus lar<br />

Berobreus, der in den Inschriften der Altäre genannt wird. Das Formular<br />

ist stets gleich, die Schreibweise der Gottheit differiert. Bemerkenswert<br />

ist im Gegensatz zu anderen Heiligtümern, dass die Stifter<br />

der Altäre ungenannt bleiben.<br />

Was die Altarformen anbetrifft, so sind verschiedene Typen vertreten,<br />

die meist durch ihre etwas ungewöhnlichen, weil groben Formen auffallen.<br />

Trotz des Aussehens ist deutlich, dass das Heiligtum des Berobreus<br />

erst im Laufe des 3. Jhs. n. Chr. eingerichtet wurde und nur<br />

kurze Zeit, vielleicht bis ins beginnende 5. Jh. n. Chr. Bestand hatte.<br />

Es wurde interessanterweise in der Ruine einer einheimischen Siedlung<br />

installiert (Castro). Bei dieser Gelegenheit wurden einige Häuser<br />

offenbar für den Heiligtumsbetrieb wieder aufgebaut.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Rekonstruktion eines indigen galläkischen Heiligtums<br />

Projektlaufzeit<br />

� Abgeschlossen, Publikation in Vorbereitung<br />

Betreuung<br />

� Thomas G. Schattner,<br />

� José Suárez Otero, Fundación Xacobeo, Santiago de Compostela<br />

Kooperationspartner<br />

� Michael Koch<br />

Finanzierung<br />

� DAI<br />

� Junta de Galicia<br />

� Município de Cangas de Morrazo<br />

c 3) Cabeço das Fráguas, Guarda, Portugal<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 262

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