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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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nationales IT-Kompetenzzentrum für die Archäologie und die Altertumswissenschaften<br />

gelegt werden.<br />

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Archiv als ein weiterer Arbeitsbereich<br />

der Zentrale, der in der Vergangenheit eher als Dienstleistungsbereich wahrgenommen<br />

wurde, eine sehr viel aktivere Rolle in der Forschung spielen wird.<br />

Derzeit bilden im Rahmen des Clusters 5 “Geschichte des Deutschen Archäologischen<br />

<strong>Institut</strong>s im 20. Jahrhundert“ (Informationen s. auf der Homepage unter<br />

www.dainst.de) Archivalien eine wesentliche Grundlage für die Erforschung<br />

der politischen und sozialen Rahmenbedingungen für die Geschichte des DAI.<br />

Dieser Ansatz soll in Hinsicht auf den kommenden <strong>Forschungsplan</strong> ausgebaut<br />

und die Geschichte des DAI als Teil einer Geschichte der Altertumswissenschaften<br />

und der Archäologie verankert werden.<br />

2) Forschungsschwerpunkte<br />

a) Kolonisation und Migration<br />

Die Phase der sog. Kolonisation (8.-6. Jh. v. Chr.) gilt als eine der wesentlichen<br />

Etappen der griechischen Geschichte. Erstmalig entstanden in größerem<br />

Maßstab zahlreiche griechische Niederlassungen an den Küsten des<br />

Mittel- und des Schwarzmeerraumes. Das Spektrum der Niederlassungen,<br />

deren Gründung zunächst von Griechen aus dem Mutterland, den Ägäischen<br />

Inseln und Kleinasien betrieben wurde, reichte von kleineren Handelsstützpunkten<br />

bis hin zu sog. Streifenstädten, die nach einem orthogonalen Plan<br />

angelegt wurden. Die Griechen trafen dabei auf unterschiedliche einheimische<br />

Populationen, die einerseits von griechischen Verhaltens- und Denkweisen<br />

stark beeinflusst wurden, andererseits aber auch in<br />

unterschiedlichen Skalierungen das Alltagsleben, Kontakte und Verhaltensweisen<br />

sowohl der migrierten als auch der im Mutterland, Kleinasien und<br />

der Ägäis sesshaft gebliebenen Griechen stark prägten.<br />

Die Voraussetzungen für den Forschungsschwerpunkt sind günstig, da sich<br />

gleich mehrere archäologische und althistorische Projekte an der Zentrale<br />

des DAI mit Fragen der griechischen Kolonisation auseinandersetzen, die in<br />

einem breiteren Kontext diskutiert werden können: Die archäologischen Daten<br />

haben in den letzten zwanzig Jahren stark zugenommen. Damit einhergehend<br />

ist ein Diskurs über die Faktoren, die zur "Großen" griechischen<br />

Kolonisation führten, sowie die theoretischen Grundlagen eines allgemeinen<br />

Konzeptes der griechischen Expansion in Gang gekommen. Einen Zugang<br />

zu Fragen der Migration eröffnen nicht nur archäologische Quellen, die eine<br />

partielle Rekonstruktion von Lebensumständen und Siedlungsabfolgen ermöglichen,<br />

sondern auch schriftliche Zeugnisse. Letztere enthalten stellenweise<br />

explizite Hinweise auf Gründungsvorgänge. Sie erlauben darüber<br />

hinaus Rückschlüsse auf <strong>Institut</strong>ionen und soziale Praktiken, schließlich auf<br />

wechselseitige Wahrnehmungen der Griechen und benachbarter Kulturen.<br />

Beide Zugangsmöglichkeiten sollen im Rahmen des Projektverbundes genutzt<br />

und kritisch erörtert werden. Dabei sollen auch neuere naturwissenschaftliche<br />

Untersuchungen, etwa zur archäometrischen Analyse von<br />

Keramik, hinzugezogen werden. Wesentliche Ziele sind die Entwicklung eines<br />

methodisch fundierten Zugangs zum Phänomen der griechischen Kolonisation<br />

unter Einschluss neuerer Modellbildungen etwa zur Ethnogenese<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 15

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