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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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� Universität Alcalá de Henares (Personal- und Sachmittel für das<br />

Centro CIL II)<br />

2) Tituli Asiae Minoris<br />

Lykien im Südwesten der Türkei hat sich seit dem Beginn systematischer<br />

Forschungen im 19. Jh. als überaus fruchtbares Arbeitsgebiet für die<br />

Epigraphik erwiesen. Die zahlreichen gut erhaltenen Ruinenplätze dieser<br />

in der Antike dicht bevölkerten Landschaft liefern einen kontinuierlichen<br />

Zustrom an neuen Texten, der sich seit etwa zwei Jahrzehnten durch die<br />

erhebliche Intensivierung von Grabungs- und Surveyaktivitäten wesentlich<br />

verstärkt hat. Die anhaltende Dynamik der Forschung ist ablesbar<br />

an der großen Zahl von Neueditionen sowie von systematischen Studien<br />

zur Geschichte Lykiens, in denen epigraphische Quellen eine zentrale<br />

Rolle spielen. Dabei ist Lykien keineswegs nur in einem lokalen Rahmen<br />

von Interesse, sondern als gut dokumentiertes Fallbeispiel auch für<br />

wichtige Themenkomplexe der Alten Geschichte insgesamt von großer<br />

Bedeutung: Genannt seien nur die Hellenisierung einer hochentwickelten<br />

einheimischen Kultur, die sich in Lykien besonders gut beobachten lässt;<br />

die Entstehung und Entwicklung von Polisinstitutionen; die Gründung<br />

und Organisation einer römischen Provinz. Neue Ansätze der jüngsten<br />

Zeit machen die Inschriften für landeskundliche und siedlungsgeographische<br />

Fragen fruchtbar oder untersuchen verstärkt den Zusammenhang<br />

zwischen Text und Monument. Dadurch hat sich der Dialog zwischen<br />

Historikern, Archäologen und Sprachwissenschaftlern intensiviert. Der<br />

epigraphischen Grundlagenforschung kommt in diesem Zusammenhang<br />

auch künftig zentrale Bedeutung zu.<br />

Die Inschriften Lykiens wurden Ende des 19. und in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jhs. von österreichischen Epigraphikern systematisch gesammelt<br />

und in der Reihe Tituli Asiae Minoris publiziert. Der Faszikel 4, der<br />

Zentrallykien umfassen sollte, kam jedoch nicht mehr zum Abschluss.<br />

Auch die publizierten Teile, deren letzter 1944 erschienen ist,<br />

bedürfen dringend eines Supplements, in dem die seither veröffentlichten<br />

Texte und neuere Literatur gesammelt und ausgewertet werden. Mit<br />

beiden Vorhaben wurde die Kommission von der Österreichischen Akademie<br />

der Wissenschaften betraut.<br />

Für das Supplement wurde in den letzten Jahren umfangreiches Material<br />

gesammelt, das vor einer Publikation jedoch noch der Überarbeitung<br />

und Vervollständigung bedarf. Im östlichen Zentrallykien betreut M.<br />

Wörrle als Epigraphiker die Grabung von Limyra. Zahlreiche historisch<br />

wichtige Neufunde wurden in Artikeln bereits publiziert, ein Corpus befindet<br />

sich in Vorbereitung. Ch. Schuler hat im Rahmen verschiedener<br />

Survey-Projekte in Zusammenarbeit mit F. Kolb, M. Zimmermann und<br />

verschiedenen anderen Kollegen die Inschriften von Stadt und Territorium<br />

von Kyaneai systematisch neu aufgenommen und Teile der Territorien<br />

von Phellos und Myra untersucht.<br />

Die Publikation der bereits aufgenommenen Inschriften durch Ch. Schuler<br />

soll in den kommenden Jahren schrittweise zum Abschluss gebracht<br />

werden. Nach der gesonderten Publikation von zwei herausragenden<br />

Einzeltexten wurde 2008 die Arbeit am Corpus der Inschriften von Tyberissos<br />

und Timiussa (ca. 90 Texte) fortgesetzt. In einer gemeinsam mit<br />

dem Archäologen O. Hülden projektierten Monographie sollen dabei<br />

erstmals in der Lykien-Forschung der epigraphische und der archäologische<br />

Befund größerer Nekropolen geschlossen vorgelegt werden. Der ar-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 146

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