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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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Integration der östlichen Gefäßtypen in das lokale Formenrepertoire<br />

zu untersuchen. Die Frage nach den Motiven für die Adaption eines<br />

ausgewählten Gefäßtyps und den dahinterliegenden Adaptionsmechanismen<br />

leitet zum zweiten Teil der Arbeit über, in dem Funktion<br />

und Kontext der orientalisierenden Gefäße in Griechenland untersucht<br />

werden. Dafür werden publizierte Nekropolen, Siedlungen und Kultplätze<br />

in Hinblick auf die Art und Häufigkeit, die Vergesellschaftung<br />

und die spezifische Verwendung orientalisierender Gefäßformen ausgewertet.<br />

Es geht um die Frage, inwiefern mit der Einbindung einer<br />

fremden Gefäßform in die einheimische Kultur die ursprüngliche Bedeutungen<br />

und Verwendungsweisen übernommen oder umgedeutet<br />

wurden. So zeigt zum Beispiel die Auswertung der proto- bis mittelgeometrischen<br />

Gräber im Kerameikos von Athen, dass der Umgang<br />

mit den orientalischen Formen festen Regeln unterlag. Es werden<br />

überwiegend Formen adaptiert, die in ihrer Heimat Zypern mit dem<br />

Grabkult verbunden sind, etwa die Entenvase, die Pilgerflasche, die<br />

zylindrische Lekythos oder die Ringvase. Die Gefäße werden meist in<br />

Kombination miteinander und in besonders reich ausgestatteten Gräbern<br />

deponiert. Im 10. Jh. kommt eine weitere Gefäßkombination<br />

hinzu – Keramikdreifuß und Bronzeschale - , die in derselben Kombination<br />

in zyprischen Gräbern vorkommt und darüber hinaus die Vertrautheit<br />

mit zyprischen oder gar orientalischen Bankettsitten belegt.<br />

Die Untersuchung bezieht die Nekropolen, Siedlungen und Kultplätze<br />

in anderen Regionen ein, um ein umfassendes und differenziertes Bild<br />

über den Umgang mit orientalischen Gefäßen zu gewinnen.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Das Projekt ermöglicht neue Einblicke in den Transfer von Keramik,<br />

Ideen und Know How im früheisenzeitlichen Griechenland.<br />

Projektlaufzeit<br />

� 2007-2010<br />

Betreuung<br />

� Jennifer Wilde, M.A.<br />

Kooperationspartner<br />

� Prof. Dr. Dietrich Boschung, <strong>Institut</strong> für Klassische Archäologie,<br />

Universität Köln<br />

Finanzierung<br />

� DAI<br />

f) Bearbeitung der geometrischen Keramik aus den Altgrabungen in Milet<br />

Die geometrische Keramik aus alten Grabungen in Milet ist bis jetzt<br />

nur aus Vorberichten bekannt. Schon lange ist deutlich, dass eine<br />

Vorlage des Materials dringend notwendig ist, da es sich bei Milet<br />

auch in geometrischer Zeit um eines der großen Zentren der kleinasiatischen<br />

Küste handelt. Über die Materialvorlage hinaus ist die Forschung<br />

an Zusammenhängen zwischen Regionen interessiert, die<br />

durch die lange eher kunsthistorisch orientierten Konzentration auf<br />

die Bestände des griechischen Festlandes und vor allem auf Attika<br />

nicht berücksichtigt wurden. Die Materialvorlage und abzuleitenden<br />

Beziehungen zu der Ägäis, Euboia und dem Festland sollen Material<br />

für die Kenntnis der historischen Entwicklung und die weitgespannten<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 86

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