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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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el Tingar) und Ostufer (Felswand unter dem public garden und im Bereich<br />

des Nilometers, Straße Philae-Aswan, Gebel Tagug) sowie auf kleineren<br />

Inseln (Kafrije) wurden bearbeitet. Grundsätzliche Leitlinie dieser<br />

Arbeit ist stets der archäologisch-topographische Ansatz. dabei werden<br />

immer sämtliche Zeugnisse eines Platzes, also Felsinschriften und Felsbilder<br />

sämtlicher vertretener Epochen, ggf. bis in das 20. Jh. reichend,<br />

mit gleicher Präzision dokumentiert. Der Bezug des Inschriften- und<br />

Bildmaterials zu anderen archäologischen Plätzen der Region (insbes.<br />

den Heiligtümern) sowie den topographischen Gegebenheiten (z.B.<br />

Transportrouten) wird dabei erstrangig ins Auge gefasst.<br />

Unter den aktuellen Bedingungen des dynamischen Wachstums der<br />

Stadt Aswan sind die Felsinschriften und Felsbilder aufs Schwerste gefährdet.<br />

Wichtige, aus früheren Publikationen skizzenhaft bekannte Inschriftengruppen<br />

sind bereits zerstört. Um auf diese Bedrohung wirksam<br />

zu reagieren, wurde 2009 eine Kooperation mit dem Inspektorat Aswan<br />

des Supreme Council of Antiquities vereinbart, durch die Arbeitsgebiet<br />

und Zielsetzung des Projekts einen umfassenden Charakter erhalten. Im<br />

Rahmen eines Surveys sollen, zusätzlich zur fortgesetzten, intensiven<br />

Arbeit an spezifischen Plätzen, sämtliche Inschriften des Gebiets in einem<br />

topographisch referenzierten Katalog erfaßt werden. Auf dieser Basis<br />

wird im Zuge der durch das Inspektorat laufend durchgeführten<br />

Beobachtung neuer Entwicklungsprojekte das spezifische Erhaltungsrisiko<br />

der einzelnen Inschriftengruppen bestimmt, und auf dieser Basis<br />

werden die Prioritäten der epigraphischen Arbeit sowie Site-<br />

Management-Maßnahmen geplant und umgesetzt.<br />

Im Rahmen des Projekts werden mehrere Ziele verfolgt. An erster Stelle<br />

steht die archäologisch-epigraphische Aufnahme von Inschriftengruppen,<br />

die nach ihrem besonderen örtlichen, chronologischen oder sachlichen<br />

Interesse bzw. aufgrund konservatorischer Erwägungen<br />

ausgewählt werden. Momentan steht der Abschluss der Arbeiten in Gebel<br />

Tagug und Tabbet el-Scheich an. Die Inschriftengruppen des Wadi<br />

Berber, des Gebel Tingar sowie die bedeutende Gruppe königlicher Stelen<br />

im östlichen Steinbruchgebiet werden aktuell ins Auge gefasst. Diese<br />

epigraphischen Aufnahmen werden in Aufsätzen und Monographien veröffentlicht.<br />

Zusätzlich zu dieser intensiven Arbeit an einzelnen Inschriftengruppen<br />

wird ein flächendeckender, extensiver Survey durchgeführt, der perspektivisch<br />

sämtliche Inschriftengruppen der Region erfassen und topographisch<br />

verorten soll. Dieser Survey zielt auf ein vollständigen Katalog<br />

der Inschriften, der ebenso wissenschaftlichen wie administrativen Zwecken<br />

dient.<br />

Als Basis der Dokumentation, Erschließung und Vergegenwärtigung des<br />

Inschriftenmaterials sowie seiner geographischen und archäologischhistorischen<br />

Kontextualisierung wird eine integrierte Datenbank entwickelt,<br />

die umfassende Informationen zu den Inschriften, Bildmedien und<br />

Denkmälern der gesamten Region in historischer Zeit (von der Thinitenzeit<br />

bis zum 2. Weltkrieg) liefert. Diese Datenbank gestattet die Navigation,<br />

Recherche und Analyse im Material unter einer Vielzahl von<br />

Gesichtspunkten und bietet damit die Basis einer umfassenden Analyse<br />

und Auswertung der Text- und Bildzeugnisse der Region. Diese Informationsplattform<br />

wird als dynamische Applikation im Internet verfügbar<br />

gemacht werden.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 385

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