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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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auf Aktivitäten in dieser Zeit zu verweisen scheinen, aber auch beim<br />

saitischen (Neu-?)Bau des Tempels aus anderen Orten nach Buto gebracht<br />

worden sein können. Diese Siedlungslücke scheint sich auch in<br />

den Schriftquellen widerzuspiegeln, mit Buto in Verbindung gebrachte<br />

Erwähnungen sind aus frühdynastischer Zeit und dem Alten Reich bekannt,<br />

brechen dann ab, fehlen für das Mittlere Reich fast völlig und<br />

setzen zögerlich erst wieder im Neuen Reich ein.<br />

Archäologisch ist jedoch erst für das späte 8. Jh. v. Chr. eine Wiederbesiedlung<br />

Butos nachzuweisen. Die Neugründung erfolgte östlich der<br />

damals noch sichtbaren Ruinen aus der Frühzeit und dem Alten Reich,<br />

auf mittlerweile um ca. 1,5 m aufsedimentiertem Schwemmland, das<br />

auch den bislang unbesiedelt gebliebenen Teil der alten Sanddüne<br />

weitgehend bedeckt haben dürfte. Allerdings scheinen leichte, wahrscheinlich<br />

wieder oder immer noch durch einen Wasserlauf getrennte<br />

Geländeerhebungen existiert zu haben, denn auch die Neubesiedlung<br />

erfolgte in zwei topographisch getrennten Bereichen und bildete damit<br />

die Basis für die heute noch sichtbare Unterteilung Butos in einen<br />

nördlichen und einen südlichen Ruinenhügel. In der nachfolgenden<br />

Saitenzeit breitete sich Buto beträchtlich aus und scheint fast die gesamte<br />

heute noch sichtbare Fläche eingenommen zu haben. Dabei<br />

wurden nun auch die Ruinen der Frühzeit und des Alten Reichs vollständig<br />

überbaut. Nach zahlreichen Keramikfragmenten in den umliegenden<br />

Feldern zu urteilen, scheint die besiedelte Fläche in<br />

ptolemäischer Zeit noch weiter gewachsen zu sein, ist aber jenseits<br />

der heute erhaltenen Grenzen des Fundplatzes offensichtlich der Erosion<br />

durch die Nilüberschwemmungen zum Opfer gefallen. In spätrömischer<br />

Zeit wurde Buto, abgesehen von kleineren Aktivitäten,<br />

endgültig verlassen.<br />

Dieser allgemeine Rahmen der Besiedlungsgeschichte ist nur durch<br />

Ausgrabungen mit weiteren Einzelheiten zu füllen. Neben verschiedenen<br />

Testschnitten zur Inaugenscheinnahme von ungewöhnlichen, bei<br />

den Bohrungen oder Magnetometermessungen festgestellten Befunden,<br />

so z.B. eine erste Untersuchung der ptolemäischen Bebauung in<br />

einem von einer großen Umfassungsmauer umschlossenen Bereich im<br />

Südwesten Butos, oder die von der DFG geförderte Klärung ungewöhnlicher<br />

Baustrukturen inmitten mächtiger Schichten der Frühzeit<br />

und des Alten Reichs im Nordwesten Butos, bot sich als Schwerpunkt<br />

für die Fortsetzung von Ausgrabungen ein Bereich in Nähe der älteren<br />

Grabungsschnitte im Westen Butos an. Hier konnten nicht nur die<br />

Fragestellungen der früheren Arbeiten weiterverfolgt, sondern auch<br />

einige auf der Magnetometerkarte sichtbare, für die Spätzeit typische<br />

Baustrukturen exemplarisch untersucht werden. Die dafür nötige<br />

Größe der Grabungsflächen versprach sich zudem beim Fortgang der<br />

Arbeiten auszuzahlen, indem nun auch die unterliegenden älteren Befunde<br />

auf größerer Fläche untersucht werden können.<br />

Die Ergebnisse der neuen Grabungen sind sehr gut mit der festgestellten,<br />

allgemeinen Entwicklung der Besiedlung zu korrelieren und<br />

bieten für diesen Bereich der Siedlung nicht nur einen exemplarischen<br />

Einblick in die Aktivitäten während der verschiedenen Besiedlungsphasen,<br />

sondern liefern mit der genaueren Datierung der Befunde<br />

auch Anhaltspunkte für das Verständnis ähnlicher, auf der Magnetometerkarte<br />

in anderen Teilen Butos sichtbarer Baustrukturen.<br />

Zu den jüngsten Siedlungsspuren innerhalb der neuen Grabungsflächen<br />

gehören spätptolemäische/frührömische Gräber, die zu einem<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 413

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