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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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Betreuung<br />

� Prof. Dr. Ricardo Eichmann<br />

Kooperationspartner<br />

� Prof. Dr. Norbert Nebes (Ko-Betreuer), Lehrstuhl für Semitische<br />

Philologie und Islamwissenschaft, Friedrich Schiller-Universität<br />

Jena<br />

Finanzierung<br />

� DAI<br />

e) Prähistorischer Metallhandel zwischen südlicher Levante und Ägypten<br />

e 1) Tall Hujayrat al-Ghuzlan – Aqaba/Jordanien<br />

Am nördlichen Rand der unmittelbar am Roten Meer gelegenen jordanischen<br />

Hafenstadt Aqaba befindet sich ein von den Einheimischen<br />

„Hujayrat al-Ghuzlan“ (kleine Räume der Gazellen) genannter Hügel.<br />

Spätestens seit den ersten dort vorgenommen Ausgrabungen im Jahr<br />

1985 (seit 1998 unter Beteiligung des DAI) steht außer Frage, dass<br />

es sich dabei um einen Siedlungshügel handelt. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode<br />

konnte die archäologische Datierung des Platzes in<br />

das 4. Jt. v. Chr. (und damit in den kaum erforschten Übergang vom<br />

Chalkolithikum zur Bronzezeit) bestätigt werden.<br />

Die Subsistenz des Ortes basierte auf der Viehzucht, die insbesondere<br />

durch Schaf, Ziege und Rind gekennzeichnet ist, sowie auf dem Landbau:<br />

Hierfür hatte man in den Schwemmfächer des Wadi al Yitim, auf<br />

dem die Siedlung liegt, kleine Dämme und Terrassenfelder angelegt<br />

und zusätzlich mit Hilfe von Brunnen Grundwasserströme angezapft<br />

und in Kanäle eingeleitet. Auf diese Weise ließ sich in der ariden Region<br />

des südlichen Wadi Araba eine fruchtbare Landschaft erzeugen,<br />

in der insbesondere Weizen angebaut wurde.<br />

Die Befunde zeigten, dass es sich nicht um einen Siedlungshügel im<br />

herkömmlichen Sinne handelt. Vielmehr spricht das reichhaltige Repertoire<br />

an Kupfertiegeln und Gussformen dafür, hier eher ein metallverarbeitendes<br />

Produktionszentrum als eine Wohnsiedlung zu<br />

verorten. Wenn Kupferbarren und fertiges Gerät in einer Zahl gefertigt<br />

werden, die über den Eigenbedarf hinausgeht – was in Tall Hujayrat<br />

al-Ghuzlan offenbar der Fall war – darf angenommen werden,<br />

dass hier für den Handel produziert wurde. In der Tat fanden sich im<br />

ägyptischen Nildelta Barren in genau der Form und Größe, wie sie in<br />

Tall Hujayrat al-Ghuzlan hergestellt wurden.<br />

Grabungsbefunde – allen voran umgestürzte Wände und verschiedene<br />

kleine Mauern, die nachträglich errichtet wurden, um instabile Gebäudeteile<br />

zusätzlich zu stützen – bezeugen, dass Tall Hujayrat al-<br />

Ghuzlan in prähistorischer Zeit wiederholt durch Erdbeben zerstört<br />

wurde. Es ist möglich, dass ein Erdbeben der Grund dafür war, dass<br />

der Platz vermutlich in der 2. Hälfte des 4. Jt. v. Chr. verlassen wurde.<br />

Unter den mit Lehm verputzten Wänden fallen einige dekorierte<br />

Wandpartien auf, die sich auf drei verschiedenen, dicht beieinander<br />

liegenden und damit wohl zu einem Gebäudekomplex gehörenden<br />

Mauern befinden. Neben Steinböcken, einem katzenartigen Tier und<br />

Menschen, die mit in den Verputz eingedrückten Punktlinien dargestellt<br />

wurden, fanden sich außerdem mehrere menschliche Handabdrücke.<br />

In künftigen Ausgrabungen wird zu klären sein, ob die<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 309

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