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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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durch Bauaufnahmen, Siedlungskartierungen und Betrachtung der naturräumlichen<br />

Faktoren die Entwicklung Osrhoenes zwischen Kaiserzeit<br />

und Spätantike zu erforschen, wobei der Schwerpunkt der Untersuchung<br />

auf dem nördlichen Teil dieser antiken Landschaft bzw. der Grenzregion<br />

zum antiken Kommagene liegt, in etwa im Gebiet zwischen den modernen<br />

türkischen Orten Birecik und Şanlıurfa.<br />

Zum einen sollen alle bedeutenderen Baureste steingereicht aufgenommen<br />

und photographisch dokumentiert werden. Zum anderen werden<br />

durch GPS-Vermessungen alle relevanten Siedlungsspuren elektronisch<br />

erfasst. Sämtliche erhobenen Daten werden anschließend in einem GIS-<br />

System zusammengeführt. Da sich unter den bisher uns bekanntgewordenen<br />

Gebäudereste zahlreiche Kirchenbauten befinden, wird ein Hauptschwerpunkt<br />

der Untersuchung auf der Entwicklung des frühen<br />

Christentums und der frühchristlichen Architektur im nordwestlichen<br />

Osrhoene liegen.<br />

Ein wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang auch die Verbindung<br />

zu den spätantiken Bauten im nordsyrischen Kalksteinmassiv. Einige der<br />

entdeckten Gebäude zeigen in Bauform und Bautechnik enge Bezüge zu<br />

den frühchristlichen Anlagen des 5. und 6. Jhs. aus den sogenannten<br />

Toten Städten.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Da bei diesem Projekt ein Survey in einem Gebiet durchgeführt<br />

wird, das bisher wissenschaftlich unerforscht ist, handelt es sich<br />

zum einen um Grundlagenforschung. Die bisherigen Erkundungen<br />

zeigen dabei, dass mit bedeutenderen Siedlungsresten zu rechnen<br />

ist, die für die Wissenschaft – nicht nur im Rahmen dieses Projekts<br />

zur Spätantike – von Bedeutung sein dürften. Die Einflüsse der<br />

nordsyrischen Profan- und Sakralarchitektur auf die Architektur der<br />

(heute türkischen) Euphratregion bzw. eventuelle Wechselbeziehungen<br />

sind aufgrund der o. g. Forschungslücke nur am Rande untersucht<br />

worden. Das Projekt kann somit in der Kontaktzone<br />

zwischen Syrien und Kleinasien eine äußerst wichtige Facette hinzufügen.<br />

Vieles deutet darauf hin, dass wir im türkischen Euphratbogen<br />

Reste zahlreicher größerer Orte vor uns haben, die im 5.<br />

bzw. 6. Jh. n. Chr. entstanden sind und die aufgrund verbindender<br />

Merkmale zu einem größeren Siedlungsraum gehören. Die Untersuchung<br />

dieses Kulturraums, der sich bis hin nach Syrien erstreckt,<br />

ist wissenschaftlich auch deswegen besonders<br />

lohnenswert, weil durch die modernen politischen Gegebenheiten<br />

eine solche umfassende Betrachtung bislang fehlt. Zudem soll in<br />

Kooperation mit einem Geographen erforscht werden, ob die Genese<br />

dieses Siedlungsraumes durch naturräumliche Faktoren geprägt<br />

bzw. beeinflusst wurde.<br />

Projektlaufzeit<br />

� 2007–2012<br />

Betreuung<br />

� Dr. Peter Baumeister<br />

Finanzierung<br />

� Fritz- Thyssen- Stiftung<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 234

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