30.12.2012 Aufrufe

Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

� Grabungsprojekt Sirkeli Höyük/Kilikien, PD Dr. Mirko Novák, Universität<br />

Tübingen, Dr. Ekin Kozal, Universität Çanakkale<br />

� Grabungsprojekt Tell Tweini/Syrien, Prof. Dr. Karel Van Lerberghe,<br />

Universität Leuven<br />

� Mary Ownby, Universität Cambridge<br />

Finanzierung<br />

� DAI<br />

� Gerda- Henkel- Stiftung (Förderung der Frühjahrskampagne 2008)<br />

14) Die Entwicklung der dorischen Architektur am Beispiel Kalapodi<br />

Der Grabungsplatz bietet die einzigartige Möglichkeit, die Entwicklung<br />

eines Heiligtums zu erforschen, das seit mykenischer Zeit etwa 1500<br />

Jahre bis in römische Zeit in Benutzung war.<br />

Im Heiligtum befinden sich zwei parallele Tempel. Bei den Nordtempeln,<br />

deren Grabung abgeschlossen ist, handelt es sich um einen dorischen<br />

Peripteros mit 6 auf 13 Säulen, ein klassischer und ein spätklassischer<br />

Nachfolgerbau, die von Felsch mit guten Gründen als Apollontempel gedeutet<br />

wurden. Unter diesem Tempel befindet sich ein nur noch in geringen<br />

Resten fassbarer hocharchaischer Peripteros und ein<br />

früharchaischer Lehmziegelbau ohne Peristasis aber mit zwei Säulen in<br />

antis. Die Bauaufnahme und Neuordnung aller früher (38 Säulentrommeln)<br />

und einiger neugefundener Bauglieder (u. a. Kapitell) erlaubten<br />

2008 eine Datierung des zweiten Tempels ans Ende des 5. Jh. v. Chr.<br />

Die zurzeit untersuchten Südtempel wurden in römischer Zeit mit einem<br />

Podientempel überbaut. Unter diesem befindet sich ein hocharchaischer<br />

Tempel mit 6 auf 11 Säulen, darunter ein spätgeometrischer/früharchaischer<br />

langgestreckter Apsidenbau und wiederum darunter<br />

ein geometrischer Naiskos. Damit kann die Entwicklung des<br />

griechischen Tempelbaus von geometrischer bis römischer Zeit beispielhaft<br />

nachvollzogen werden.<br />

Der geometrische Naiskos ist nur zum Teil ergraben und muss in den<br />

nächsten Kampagnen untersucht werden. Bislang zeigt seine geringe<br />

Größe aber, dass die Herleitung des griechischen Tempels vom eisenzeitlichen<br />

Herdhaus in Frage zu stellen ist.<br />

Der noch im 7. Jh. v. Chr. darüber errichtete spätgeometrisch/früharchaische<br />

Südtempel hat im Westen eine Apsis, im Osten eine<br />

Art Pronaos mit einer viersäuligen prostylen Front, es handelt sich somit<br />

um den frühesten Prostylos Griechenlands. Direkt vor die Lehmziegelwände<br />

gesetzt wurden steinerne Stützenbasen freigelegt. Die sieben erhaltenen<br />

Basen lassen ein leicht unregelmäßiges Achsraster der Stützen<br />

rekonstruieren, die das Dach trugen. Die Stützenbasen weisen alle bis<br />

zum Bodenniveau die rechteckige Grundform des Steines auf, in ihrem<br />

sichtbaren Bereich aber sind sie abgefasst, in ihrer Grundrissform also<br />

halb-achteckig bearbeitet. Diese Basen trugen ebenso facettierte Holzstützen,<br />

damit haben wir auf dem Festland das bislang früheste Beispiel<br />

einer Art Kannelierung von Holzstützen. Es zeigt sich zudem anhand einer<br />

Stufe vom Apsisboden zum Hauptraum eine Raumgrenze. Damit haben<br />

wir es hier schon mit einem Vorläufer des später typischen<br />

griechischen Sakralbau zu tun: Pronaos mit prostyler Front, überdachtem<br />

Hauptraum und einem abgetrennten Rückbereich in der Ap-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 230

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!