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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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Finanzierung<br />

� DFG<br />

� DAI<br />

i) Architektonische Ausgestaltung von Prozessionswegen ägyptischer<br />

Tempel in der Spätzeit (Dissertation)<br />

Das Dissertationsprojekt zur architektonischen Ausgestaltung von<br />

Prozessionswegen ägyptischer Tempel in der Spätzeit des Alten<br />

Ägypten basiert auf der Frage, wie sich Veränderungen im Kultbetrieb<br />

als Resultat gewandelter machtpolitischer Situationen in der Nutzung<br />

und Ausgestaltung von Räumen bzw. bestimmten Architekturformen<br />

widerspiegeln können. So widmet sich die Untersuchung den in der<br />

späten ägyptischen Zeit verstärkt erbauten Konstruktionstypen, im<br />

Besonderen der Ein- und Durchgangsbereiche ägyptischer<br />

Heiligtümer, die als architektonische Reflektion eines gewandelten<br />

Kultbetriebes – bedingt durch die sich nun veränderte Stellung des<br />

Herrschers – gewertet werden sollen.<br />

Ein Ziel der Untersuchung ist es, den Ursprung dieses Wandels im<br />

Kultgeschehen in der Regierungszeit jener Könige von Kusch (Nubien,<br />

heutiger Sudan) aufzuzeigen, die als kuschitische oder 25. Dynastie<br />

im ausgehenden 8. und beginnenden 7. Jh. v. Chr. Ägypten regierten.<br />

Die Bauaktivität dieser Epoche, die sich in einer außerordentlichen<br />

Dominanz von Belegen aus Theben manifestiert, ist entgegen<br />

früherer Zeiten charakterisiert durch eine ausschließliche<br />

Fokussierung auf architektonische Konstruktionstypen, wie<br />

beispielsweise Kioske oder Kolonnaden, die in der ägyptischen<br />

Sakralarchitektur primär mit dem Festgeschehen verbunden waren.<br />

Neben den genannten Bauwerken zeigten die Pharaonen der<br />

kuschitischen Zeit eine bemerkenswerte Affinität zu Neu- und<br />

Umgestaltungen von Tempelpylonen und -toren an den vorderen<br />

Räumen der Heiligtümer und entlang der Prozessionsstraßen.<br />

Diese Architekturformen konnten in einer vorangegangenen<br />

Untersuchung als ein wichtiger Bestandteil des auf den Festkult<br />

ausgerichteten Bauprogrammes der Herrscher verifiziert werden. Die<br />

Signifikanz der liminalen Bereiche als Scheidegrenze zwischen der<br />

profanen und sakralen Sphäre und ihre daraus resultierende<br />

Bedeutung als markierende und gliedernde Elemente von<br />

Prozessionswegen konnte aufgezeigt und soll noch weiter vertieft<br />

werden. Der Sinngehalt dieser Bereiche war den Kuschiten deutlich bewusst<br />

und wurde, wie es scheint, auch in den nachfolgenden Dynastien und<br />

der griechisch-römischen Zeit mit Übergangsbereichen verbunden. So<br />

soll nach der Beleuchtung der kuschitischen Festarchitektur in Theben<br />

und deren Verbindung mit den wichtigsten Prozessionsfesten dieser<br />

Epoche (insbesondere das Dekadenfest) auch die Beobachtung, dass<br />

die Verlagerung der Bauaktivität auf die publikumswirksameren<br />

Festprozessionen nach Ende dieser Dynastie eine Fortführung fand,<br />

weiterverfolgt werden.<br />

Die seit der 25. Dynastie erkennbare Bedeutung des Festes als äußerst<br />

wichtiges, wenn nicht sogar primäres Mittel zur Ausübung liturgischer<br />

Vorgänge und religiöser Riten scheint sich auch in den<br />

nachfolgenden Dynastien und dem ptolemäerzeitlichen Ägypten fortgesetzt<br />

zu haben, wie die Tendenz einer besonderen Akzentuierung<br />

der vorderen Tempelbereiche und Prozessionswege – auch durch die<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 101

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