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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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2. Dynastie ein beträchtlicher Informationszuwachs. Dabei wurde nun<br />

nicht nur der allgemeine Plan des Gebäudes mit mindestens drei separaten,<br />

parallel nebeneinander angeordneten Bereichen unterschiedlicher<br />

Funktion (Magazine, Werkstätten, privater(?) Bereich) und<br />

einem repräsentativen Eingangsbereich ersichtlich, sondern auch seine<br />

Nutzungszeit konnte auf die Zeit von der ersten Hälfte der<br />

1.DGHÖ Dynastie bis zur Mitte der 2. Dynastie eingegrenzt werden,<br />

als große Teile des Gebäudes bei einem Brand zerstört und wahrscheinlich<br />

nicht wieder aufgebaut wurden. In einigen Bereichen ist eine<br />

Nachnutzung bis in die späte 2. Dynastie zu beobachten, bei der<br />

jedoch auf die ursprünglichen Raumfunktionen keine Rücksicht mehr<br />

genommen wurde. Die offenbar sorgfältig geplante Bauausführung<br />

und der palastartige Charakter des Gebäudes mit seiner funktionalen<br />

Unterteilung lassen kaum Zweifel daran, dass es sich um einen offiziellen<br />

Gebäudekomplex handelt, möglicherweise um eine königliche<br />

Wirtschaftsanlage. Der strengen Organisation dieses Gebäudes steht<br />

eine eher lockere, aus einzelnen Raumeinheiten und zahlreichen<br />

Rundspeichern bestehende Vorgängerbebauung aus der frühen<br />

1. Dynastie gegenüber, soweit diese nach deren bisher freigelegten<br />

Teilen zu beurteilen ist. Eine nochmalige Veränderung im Charakter<br />

der Siedlung scheint sich für die bereits in einigen Grabungsschnitten<br />

erreichten unterliegenden Baureste aus der Zeit des Narmer abzuzeichnen.<br />

Die bislang freigelegten Häuser haben alle etwa die gleiche<br />

Größe und scheinen, durch schmale Gassen getrennt, rechtwinkelig<br />

zueinander angelegt zu sein. Rundspeicher oder ähnliche Installationen<br />

fehlen bisher völlig und im üblicherweise vor allem aus lokal produzierten<br />

Niltongefäßen bestehenden Keramikinventar fällt in dieser<br />

Zeit ein großer Anteil von Mergeltongefäßen auf, die über weitere<br />

Strecken nach Buto gebracht sein müssen. Eine Interpretation dieser<br />

sich abzeichnenden Veränderungen ist beim gegenwärtigen Stand der<br />

Ausgrabungen noch nicht möglich.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� Obwohl die Erkundung Butos erst am Anfang steht, zeigen die Befunde<br />

bereits, welches großes Potential Buto mit seiner langen Geschichte<br />

für die verschiedensten Fragestellungen hat. Für<br />

Untersuchungen zu Fragen der jüngeren Besiedlungsgeschichte<br />

(Spätzeit und ptolemäisch/römische Zeit) ist die erstellte Magnetometerkarte<br />

von großem Nutzen, nach der Grabungsplätze zielgerichtet<br />

ausgesucht werden können. Von besonderer Bedeutung ist<br />

die gerade intensiver begonnene Erkundung der Altlandschaft. Die<br />

Klärung dieser geographischen Verhältnisse und deren Veränderungen<br />

im Laufe der Zeit ist die Grundlage für das Verständnis der<br />

Rolle Butos in dem Geflecht ökonomischer Netzwerke und politischer<br />

Räume innerhalb des nordwestlichen Ägyptens. Die geplanten<br />

Untersuchungen der allgemeinen Siedlungsentwicklung im<br />

westlichen Nildelta werden wesentlich dazu betragen, die Verzahnung<br />

der lokalen Geschichte Butos mit regionalen und überregionalen<br />

Entwicklungen besser zu verstehen. Angesichts der Größe<br />

des Siedlungsplatzes sind die bisherigen Ergebnisse zwar lediglich<br />

ein bescheidener Anfang, die für die verschiedenen Zeiten ganz<br />

unterschiedlichen Befunde vermitteln jedoch bereits jetzt ein Bild<br />

von den Lebensumständen der Bewohner, von den verschiedenen<br />

Aspekten des diesseitigen Siedlungsalltags ebenso wie vom Umgang<br />

mit den Toten, das mit anderen Fundorten im Nildelta und im<br />

übrigen Ägypten verglichen werden kann, um regionale Erscheinungen<br />

in ihrem landschaftlichen Bezug und im Rahmen der all-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

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