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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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Staatsgrab von Lakedaimoniern handelt, lassen sich die Besonderheiten<br />

spartanischer Bestattungsbräuche (z.B. Beisetzung Gefallener<br />

nach sozialen Gruppen) exemplarisch nur hier studieren.<br />

Wissenschaftliche Perspektive:<br />

� Mit der Erforschung dieser Grabanlage wird exemplarisch ein<br />

Staatsgrab der klassischen Zeit vorgelegt, der Beginn der Staatsgräberstraße<br />

Athens erforscht und gleichzeitig ein einmaliger Einblick<br />

in die Bestattungssitten spartanischer Krieger geboten. Die<br />

Werte der beiden unterschiedlichen Gesellschaftssysteme Athens<br />

und Spartas können hier einander gegenübergestellt werden.<br />

Projektlaufzeit<br />

� Die Nachgrabungen an den Lakedaimoniergräbern wurden im September<br />

2009 abgeschlossen. Die Publikation ist in Arbeit.<br />

Betreuung<br />

� Dr. Jutta Stroszeck<br />

Kooperationspartner<br />

� Griechisches Kulturministerium<br />

� 3. Ephorie der prähistorischen und klassischen Altertümer<br />

Finanzierung<br />

� DAI<br />

c) Bildräume und Raumbilder. Mykenische Paläste als performativer<br />

Raum<br />

Die im 14. und 13. Jh. v. Chr. errichteten Paläste der mykenischen<br />

Kultur repräsentieren ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die<br />

enge Verbindung zwischen architektonischem Raum, Bildprogrammen<br />

und sozialem Handeln. Es gibt klare Indizien dafür, dass diese Anlagen<br />

bis ins kleinste Detail geplant und für bestimmte Formen von rituellen<br />

Handlungsabläufen, unter denen Prozessionen eine<br />

überragende Rolle gespielt haben, gleichsam maßgeschneidert wurden.<br />

Für eine Untersuchung der Verbindung zwischen Architektur und<br />

den ehemals darin stattfindenden Handlungen ist es sinnvoll, sich<br />

dem aus den Theaterwissenschaften entlehnten Konzept des „performativen<br />

Raumes“ zuzuwenden. Nach Erika Fischer-Lichte eröffnet ein<br />

performativer Raum Möglichkeiten für das Verhältnis zwischen Akteuren<br />

und Zuschauern, für Bewegung und Wahrnehmung, die er darüber<br />

hinaus strukturiert und organisiert. Wird dieses Konzept auf<br />

mykenische Paläste angewandt, so lässt sich zeigen, dass in ihrer<br />

Struktur und dem Programm der Freskendekoration nicht nur Aspekte<br />

des sozialen und religiösen Überbaus, sondern auch bestimmte Bewegungsabläufe<br />

eingeschrieben sind. Die Analyse der Paläste und ihrer<br />

Bilder erlaubt damit nicht nur Rückschlüsse auf die Ideologie der<br />

mykenischen Gesellschaft, sondern auch darauf, wie diese Weltanschauung<br />

durch Rituale, die mit dem umgebenden Raum interagierten,<br />

immer wieder von neuem erzeugt und affirmiert wurden.<br />

Eben weil im Rahmen einer solchen Betrachtungsweise mykenischer<br />

Paläste den Bildern eine so zentrale Bedeutung zukommt, ist es ein<br />

Glücksfall, dass in den Jahren 1999 bis 2001 bei Ausgrabungen der<br />

Vierten Ephorie des Griechischen Antikendienstes an der Westtreppe<br />

von Tiryns unerwartet ein umfangreicher Bestand von Freskenfragmenten<br />

zum Vorschein kam. Bereits eine erste Durchsicht der mehreren<br />

hundert Fragmente zeigte, dass ein Teil von ihnen die berühmten<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 217

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