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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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2 Einzel- und Grundlagenforschung<br />

1) Grundlagenforschungen zur antiken Architektur<br />

a) Didyma (Türkei), Archaischer Apollontempel (‚Tempel II’)<br />

Das Apollonheiligtum in Didyma hatte bereits in der ersten Hälfte des<br />

6. Jhs. als Orakelstätte überregionale Bedeutung, wie die Weihungen<br />

des Pharao Necho und des Lyderkönigs Kroisos ins Heiligtum (Hdt. 2,<br />

159; 1, 92.) verdeutlichen. Bald nach der Mitte des 6. Jhs. v. Chr.<br />

ersetzte man den spätgeometrisch/früharchaischen Bau, den sog.<br />

Sekos I, und errichtete den monumentalen archaischen<br />

Apollontempel (‘Tempel II’) – eines der bemerkenswertesten<br />

Bauwerke des 6. Jhs. im kleinasiatischen Ionien. Neben den<br />

Fundamenten der Hofmauer, der sog. Adytonmauer, die bereits in der<br />

Alten Grabung unter T. Wiegand und H. Knackfuß am Beginn des<br />

20. Jhs. im Hof des hellenistischen Nachfolgers freigelegt werden<br />

konnten, sind von dessen Architektur und bedeutender Bauskulptur<br />

zahlreiche Fragmente in der Alten Grabung zu Tage gekommen, von<br />

denen die prominenteren Stücke heute in den Magazinen des<br />

Pergamonmuseums aufbewahrt bzw. in der Ausstellung gezeigt<br />

werden. Der aus Marmor und Kalkstein/Mergel errichtete Tempel, der<br />

in den Perserkriegen nach der Niederschlagung des sog. Ionischen<br />

Aufstandes in Milet 494 v. Chr., wie die jüngsten Untersuchungen<br />

zeigen, beschädigt, aber nicht, wie Herodot überliefert, zerstört<br />

wurde (Hdt. 6, 19.), wurde erst beim Neubau des heute sichtbaren<br />

hellenistischen Tempels im späten 4. oder frühen 3. Jh. v. Chr.<br />

systematisch zerschlagen und zu großen Teilen in dessen<br />

rasterförmigen Fundamenten verbaut bzw. verfüllt. Zwar wurden die<br />

in der Alten Grabung gewonnenen Ergebnisse bezüglich des<br />

archaischen Tempels im Rahmen der aufwendigen dreibändigen<br />

Publikation des hellenistischen Tempels 1941 von H. Knackfuß kurz<br />

dargelegt und dann 1964 auf der Grundlage der wenigen bekannten<br />

marmornen Architekturfragmente von Gottfried Gruben in einem<br />

umfangreichen Aufsatz um Grund- und Aufriss sowie Detail-<br />

Rekonstruktionen ergänzt, doch hat diese für den frühen ionischen<br />

Tempelbau so wichtige Architektur bis heute keine angemessene<br />

Publikation auf der Grundlage einer möglichst vollständigen<br />

Materialaufnahme Erfasst sind mittlerweile erfahren. ca. Sie 550 ist das Architekturfragmente. Ziel dieser Untersuchung. Mittlerweile<br />

konnten rund 330 Säulentrommelfragmente aus Mergel und Kalkstein<br />

sowie 40 aus Marmor, 50 Bruchstücke ionischer Kymata, 40<br />

Fragmente von Säulenbasen aus Marmor und Mergel, 90<br />

Quaderfragmente aus Mergel und Kalkstein sowie aus Marmor<br />

identifiziert und dem Tempel zugewiesen werden. Für die<br />

katalogmäßige Erfassung wurden sie von der Projektleiterin<br />

eingehend untersucht und vermessen, ihre Form, ihr Material, ihre<br />

Werkspuren, ggf. Farbreste etc. detailliert beschrieben. Grundlage für<br />

die abschließende Publikation ist ferner die Dokumentation der<br />

Bauskulptur (der sog. Columnae caelatae-Fragmente) im<br />

Pergamonmuseum sowie die Zeichnung von bislang ca. 130<br />

signifikanter, für die Rekonstruktion und typologische Einordnung etc.<br />

besonders wichtiger Architekturfragmente.<br />

Wissenschaftliche Perspektiven<br />

� In dem Projekt wird die Publikation der Architekturteile des archaischen<br />

Apollontempels (‚Tempel II’) in Didyma und – damit verbun-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 117

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