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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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Finanzierung<br />

� Summer school des Netzwerks „Forging Identities: The mobility of<br />

culture in Bronze Age Europe“. (7th Framework Programme of the<br />

European Commission)<br />

4) Cluster 4: Heiligtümer. Gestalt und Ritual. Kontinuität Und Veränderung<br />

a) Sakrale Räume der Mittelbronzezeit (ca. 2500-1700 v. Chr.) auf dem<br />

Calka-Plateau, Trialeti-Gebirge, Georgien<br />

Das zum Kleinen Kaukasus gehörende Trialeti-Gebirge wurde durch<br />

Ausgrabungen in den 1930er Jahren Namen gebend für eine bis dato<br />

unbekannte bronzezeitliche Kultur in Südkaukasien, die Trialeti-<br />

Kultur, sowie synonym für die Mittelbronzezeit (ca. 2500-<br />

1700 v. Chr.). Das Trialeti-Gebirge zeichnet sich durch sein abwechslungsreiches<br />

Relief aus, das sowohl hohe Berge als auch Hochebenen<br />

umfasst. Eine größere geographische Einheit bildet hier das 1.500-<br />

1.900 m hoch gelegene Plateau von Calka, das in mehrere kleine Talkessel<br />

gegliedert ist. Der größte davon ist der Talkessel von Beštašeni,<br />

in dem sich heute der Stausee von Calka befindet. Vor der<br />

Verfüllung dieses Wasserreservoirs wurden in den 1930er Jahren von<br />

B. A. Kuftin Dutzende Hügelgräber (Kurgane) dokumentiert und freigelegt.<br />

Darunter waren auch mehrere monumentale Grabhügel mit<br />

Individualbestattungen, die sich zudem durch ihr aufwändiges und<br />

reiches Inventar auszeichnen, das Edelmetallgegenstände, wie den<br />

bekannten, in altorientalischer Manier figürlich verzierten Silberbecher,<br />

und in einigen Fällen auch vierrädrige, hölzerne Wagen enthielt.<br />

Aufgrund des Baues und der Beigaben dieser Grabfunde konnte die<br />

Trialeti-Kultur in drei chronologische Stufen gegliedert werden. Die<br />

Möglichkeiten, anhand dieser Unterschiede der Gräber auch Rückschlüsse<br />

auf die Sozialstruktur zu ziehen, wurden bislang noch nicht<br />

ausgeschöpft. Denn die Anlage von Grabhügeln über Bestattungen<br />

von einzelnen Personen bezeichnet eindeutig eine soziale Innovation,<br />

die auf eine stratifizierte Gesellschaft hindeutet, deren Elite sich vorher<br />

unbekannter „prestige techniques“ bedient und sich durch diese<br />

repräsentiert. Archäologisch fassbar werden diese in erster Linie<br />

durch die Monumentalität der Grab- und/ oder Memorialanlagen.<br />

Aufgrund einer Senkung des Wasserspiegels in den 1990er Jahren<br />

wurden diese bereits von Kuftin ausgegrabenen Kurgane wieder, sowie<br />

bis dato unbekannte Siedlungen, Gräberfelder und weitere Gräber<br />

erstmals zugänglich. Ein völliges Novum sind jedoch die nun beobachteten<br />

gepflasterten und exakt nach Osten ausgerichteten Straßen,<br />

die zu einigen dieser „Grabanlagen“ führen; in einem Fall ist<br />

diese sog. „Ritual- oder Prozessionsstraße“ 356 m lang und bis zu<br />

ca. 6,0 m breit gewesen. Da zu diesen Bauten außer den „Straßen“<br />

weitere Einrichtungen innerhalb (aufwendige Holz- und Steineinbauten,<br />

die als „Grabsäle“ bezeichnet werden) und außerhalb (wie Steinkreise,<br />

sog. Cromlechs) oder rechteckige Einfassungen, gehörten,<br />

wird zu Recht vermutet, dass es sich hier nicht nur um Gräber sondern<br />

um Bauten zu Kultzwecken, etwa Memorialanlagen, Totentempel,<br />

„Schatzhäuser“ etc., somit Heiligtümer im weiteren Sinne<br />

gehandelt haben dürfte. Ferner scheinen diese Anlagen bestimmte<br />

Areale zu begrenzen und somit rituelle oder sakrale Räume zu bezeichnen.<br />

Folglich ergibt sich die Einbindung in Forschungsfeld 3 von<br />

Cluster 4: Heiligtümer – Gestalteter Raum, da u.a. zu eruieren ist: 1.<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 351

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