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Forschungsplan - Deutsches Archäologisches Institut

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� Frau Dr. M. Müller-Wiener, Seminar für Orientalische Kunstgeschichte,<br />

Friedrich-Wilhelm-Universität, Bonn<br />

� Prof. M. Knaut, Fachrichtung Restaurierung, FHTW Berlin<br />

Finanzierung<br />

� Auswärtiges Amt<br />

Literatur<br />

� U. Franke (Hrsg.), Herat National Museum: Areia Antiqua Through<br />

Time (Berlin 2008)<br />

b) Rettungsgrabungen in Darre-ye Bolaghi/ Fars, Südiran<br />

Die in Zusammenarbeit mit der Iranischen Kulturerbebehörde durchgeführten<br />

Rettungsgrabungen im Stauseegebiet Tang-e Bolaghi/ Fars<br />

hatten ursprünglich eine Untersuchung zu den prähistorischen Ursprüngen<br />

des Wanderhirtentums im Hochland von Iran zum Ziel. Bei<br />

der ersten Grabungskampagne 2005 wurden jedoch grundsätzliche<br />

Probleme in der Beurteilung des aktuellen Forschungsstands deutlich,<br />

so dass in der zweiten Kampagne 2006 das Programm teilweise neu<br />

ausgerichtet und um geophysikalische Untersuchungen und eine systematische<br />

geoarchäologische Erschließung des Gebiets erweitert. Die<br />

Feldarbeiten sind bereits abgeschlossen, seit 2007 ist das Gebiet<br />

durch den Sivand-Stausee überschwemmt.<br />

Darre-ye Bolaghi ist ein kleines intermontanes Tal auf 1800 m Meereshöhe<br />

und bildete im 5. Jt. v. Chr. (Bakun-Zeit) eine in sich abgeschlossene<br />

Siedlungskammer mit einer zentralen Siedlung in der<br />

Ebene und weiteren am Rande der Ebene, wo zugleich umfangreiche<br />

Töpfereien lagen. Die geoarchäologischen Untersuchungen erbrachten<br />

Hinweise darauf, dass sich die Landschaft im Verlauf der letzten 6000<br />

Jahre nachhaltig verändert haben muss. Erdrutsche haben mehrere<br />

Siedlungsplätze vollständig verschüttet, und das Niveau der Ebene<br />

liegt heute mehr als 3 m über dem Niveau des 5. Jts. v. Chr.<br />

Durch den Einsatz geophysikalischer Prospektionsmethoden gelang<br />

es, umfangreiche Töpferwerkstätten zu lokalisieren und gezielt auszugraben.<br />

Insgesamt konnten neun Öfen freigelegt werden, die als<br />

Zweikammeröfen mit gelochter Zwischendecke und temporärer Kuppel<br />

rekonstruiert werden können. In diesen Öfen konnten Temperaturen<br />

von über 1000° C erreicht werden. Rund um die Öfen wurden<br />

umfangreiche Schutthalden mit Fehlbränden und sonstigem Produktionsausschuss<br />

freigelegt.<br />

Die derzeit aktuelle Auswertung umfasst naturwissenschaftliche Untersuchungen<br />

zur Lebensweise und Subsistenz durch Paläoanthropologie,<br />

Paläozoologie und Paläobotanik. Isotopenanalysen an<br />

Menschen- und Tierzähnen sowie an Quellwasser aus der Region sollen<br />

dazu beitragen, Mobilitätsmuster nachzuweisen. Insbesondere<br />

aber konzentrieren wir uns derzeit auf die Auswertung der Keramik,<br />

welche als Ausschuss im Umkreis der Öfen abgelagert wurde. Diese<br />

umfasst einen hohen Anteil von mit unterschiedlichen Motiven bemalter<br />

Ware. Da diese Motive in der Regel mit den Bewegungen mobiler<br />

Bevölkerungselemente in Verbindung gebracht werden, sind sie in der<br />

Vergangenheit häufig als Beleg für die Existenz der prähistorischen<br />

Nomaden herangezogen werden; die Untersuchungen in Darre-ye Bolaghi<br />

erlauben nun, die lokale Anfertigung von Keramik mit Malmustern<br />

vermeintlich unterschiedlicher Provenienz nachzuweisen (dazu<br />

auch mineralogische und petrographische Analysen) und diese außer-<br />

<strong>Forschungsplan</strong><br />

Seite 364

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