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2003_2 - Archeologický ústav AV ČR

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Archeologické rozhledy LV–<strong>2003</strong> 393Profantová, N. 2001: K průniku prvků franského životního stylu do Čech 9. století (na základě poznatkůarcheologie), in: Velká Morava mezi Východem a Západem, Brno, 327–338.Sklenář, K. 1999: Pravěk na soutoku. Nejstarší osudy Mělnické kotliny a jejího sousedství. Mělník.Slabina, M. 2001: Tři nová avarsko–slovanská kování z Prahy (?), Archeologie ve středních Čechách 5,529–531.Sláma, J. 2001: K problému historické interpretace archeologických výzkumů staroslovanských hradišťv Čechách, Archeologie ve středních Čechách 5, 533–546.Spal, J. 1988: Pocházejí Poláci z Balkánu?, Onomastický zpravodaj ČS<strong>AV</strong> 29, 207–208.Šolle, M. 1998: Hradsko na Kokořínsku – Canburg franckých análů. Praha.Třeštík, D. 2001: Vznik Velké Moravy. Moravané, Čechové a střední Evropa v letech 791–871. Praha.— 2002: List markrabího Ariba králi Arnulfovi, in: Střed Evropy okolo roku 1000. Příručka a katalog k výstavě,Praha, 459.Vencl, S. 2001: Souvislosti chápání pojmu „nálezový celek“ v české archeologii, Archeologické rozhledy 53,592–614.Zápotocký, M. 1974: Hradiště Hrádek, k. o. Libochovany. Pravěké a raně středověké osídlení, Severočeskoupřírodou 5, 111–119.Noch einmal zu CanburgCanburg ist die erste in den Schriftquellen verlässlich belegte Burg der böhmischen Slawen, undzwar in den Berichten über den fränkischen Kriegszug nach Böhmen im Jahr 805. Über diese Kampagneberichten 15 Annalisten und Chronisten, die ergiebigsten Informationen enthalten die Chronikdes Klosters von Moissac und die älteren Metzer Annalen. Drei fränkische Expeditionen, dieaus verschiedenen Richtungen Böhmen betraten, trafen sich im Einzugsgebiet der Ohře, von wo dieArmee nach Canburg weiterzog. Während der Belagerung wurde in der umliegenden Landschaft„in planicie Behaim“ entlang beider Elbeufer (in ausländischen mittelalterlichen Quellen wird dieElbe oft mit dem Unterlauf der Moldau verwechselt) geplündert. Während der Kämpfe ist der MagnatLech getötet worden, dessen Sitz wahrscheinlich Canburg war. Sofern es Ziel des Kriegszugesvon 805 war, die Boemannen dem Reich Karls tributpflichtig zu machen, muss der fränkische Zuggegen die wichtigsten Zentren des angegriffenen Gebiets gerichtet gewesen sein, denn nur von dakonnte die Einnahme der Abgaben organisiert werden. Die Belagerung Canburgs musste somit vonstrategischer Bedeutung gewesen sein. An anderen gut befestigten Stellen ging Karl der Jüngerewährend seines Zuges aus dem Weg (z.B. Rubín bei Podbořany). Gleichzeitig wissen wir aus demVerlauf der ostfränkischen Expedition nach Mähren, dass sie auf Zentren, Herrensitze usw. ausgerichtetwar. Das Fehlen von schriftlichen Berichten für das Gebiet Böhmens kann teilweise durchdie nicht so ganz verlässlichen Grabungsergebnisse ergänzt werden. Bisher sind in der Literaturverschiedene Stellen als Canburg identifiziert worden, am häufigsten Hradsko bei Mšeno. DieserAnsatz ist mit Rücksicht auf die abgelegene Stellung von Hradsko und die Zweifel bezüglich seinerarchäologischen Datierung, unwahrscheinlich. Ein neuerer Versuch verbindet den OrtsnamenCanburg mit dem Namen der Burg Pšov, der von dem Wort für Hund abgeleitet wird. Dank der vonJosef Bubeník durchgeführten Revision frühmittelalterlicher Fundorte verfügen wir über eine guteÜbersicht darüber, welche Burgen im Jahr 805 auf böhmischem Gebiet bestanden haben können.Aus der Gegenüberstellung der Erkenntnisse über den Routen der Kriegszüge des fränkischen Heeres,der Berichte über die Lage von Canburg sowie der gegenwärtigen Kenntnisse über die Ausdehnungder frühmittelalterlichen Siedlungsökumene und auch über die befestigten Stellen geht dieMöglichkeit der Identifikation von Canburg als Šárka im Prager Becken hervor. Die historische Bedeutungdieser Stelle wird aufgrund zahlreicher Funde awarisch-slawischer Schmuckgegenständevorausgesetzt. Übrigens sind im folgenden Jahr 806, als die Kampagne wiederholt wurde, fränkischeVerbände tatsächlich ins Prager Becken eingedrungen.JIŘÍ SLÁMA, Ústav pro pravěk a ranou dobu dějinnou, Filozofická fakulta UK, Celetná 20, 116 42 Praha 1

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