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2003_2 - Archeologický ústav AV ČR

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426Nové publikaceAuch St. Fichtl geht es in seinem Beitrag um großräumige Wirtschaftsströme während der Spätlatènezeit,die er ausgehend von neuen Ausgrabungen im Oppidum Fossé des Pandours im Elsaß untersucht.Er analysiert Austauschbeziehungen mit Italien anhand von Amphoren, campanischer Ware unditalischem Bronzegeschirr sowie innerkeltische Kontakte vor allem anhand ostgallischer Münzen, dieVerbindungen von Gallien und dem Rheintal mit den deutschen Oppida belegen. Zwei Karten zeigenzusammenfassend, wie der Rhein als Verkehrsroute am Ende von Lt D1 zugleich mit den süddeutschenOppida an Bedeutung verliert und sich der Rhône–Saone–Mosel–Weg als neue Hauptroute etabliert.Nur kurz erwähnt werden können die weiteren Beiträge – von Westen nach Osten gereiht: M.–Y.Daire beschäftigt sich vor allem anhand der Keramik mit Kontakten zwischen Armorika und Britannienim Lauf der Eisenzeit. – L. Bernard stellt keltische Einflüsse im Hinterland von Massalia dar,wo sich die Forschung bisher auf die Auswirkungen der Hellenisierung konzentrierte. – G. Wielanduntersucht die Distribution von Amphoren, um die Frage der Anbindung der zwei größten süddeutschenOppida, Heidengraben und Manching, an den Rhône–Oberrhein–Weg zu klären. Entlang desNeckars finden sich Amphorenscherben sogar im Kontext ländlicher Siedlungen, was auf Wegzölleentlang dieser flußaufwärts (!) genutzten Route hinweisen könnte. – J. Schulze–Forster bearbeitet dieMünzen vom Dünsberg und differenziert zwischen zwei Phasen: In Lt C2–D1 stand der Dünsbergeng mit dem Heidetränk–Oppidum und den süddeutschen Oppida in Verbindung, während am Übergangzu Lt D2 im Lahn–Dill–Bereich regionale Münzprägungen entstanden, die bald darauf auch inWestfalen und am Niederrhein erscheinen. – S. Stegmann–Rajtár untersucht die Fernverbindungenentlang der Ostalpen, deren Verlauf eine Kette von Höhensiedlungen östlich der Kleinen Karpatenmarkiert, sowie die Beziehungen zum italischen und südostalpinen Raum vom 7. bis zum Beginndes 6. Jahrhunderts v. Chr.Mehrere Autoren bemühen sich um die nähere Differenzierung von Kontakten und ihren Ausdrucksformenin der materiellen Überlieferung:Eine besondere Herausforderung stellt diese Aufgabe im Falle des prähistorischen Salzhandelsdar, wie Th. Stöllner darlegt. Nach einem Überblick über die Salzproduktion (vgl. dazu neuerdingsauch Saile 2000) unterscheidet Stöllner zwischen lokaler Salzproduktion, die in vielen Formen anzunehmenund kaum nachweisbar ist, regionaler Salzdistribution, die etwa anhand der kleinräumigenVerteilung späthallstatt–/frühlatènezeitlicher Stapelbehälter im Main–Tauber–Gebiet oder anhandder alpinen Inn–Salzach–Gruppe erkennbar ist, und Salzerzeugung für den Fernhandel, dersich erst ab großen Mengen lohnt. Stöllner vermutet, daß die Produzenten selbst die Verhandlung desSalzes in die Hand nahmen und postuliert für Hallein eine mindestens ebenso wichtige Rolle alsHandelsknotenpunkt wie als Salzproduzent.Für das Gebiet der Wetterau in Hessen differenziert M. Seidel verschiedene Arten von Kontaktenin der jüngeren Latènezeit. Die Mobilität einzelner Personen läßt sich an Plattengürtelhaken sowiean Fibeln vom Typ Beltz J ablesen, die als Belege für weitab ihrer Heimat verheirateter Frauen interpretiertwerden. Für den Zuzug ganzer Bevölkerungsgruppen führt Seidel die Keramik der Oder–Warthe–Gruppeder Przeworsk–Kultur zwischen Harz, Rothaargebirge und Steigerwald als Beispiel an.Der Markthandel kann anhand der Verbreitung von Glasarmringen und der Graphittonkeramik illustriertwerden. – C. Haselgrove zeigt anhand konkreter Beispiele zu den Verbreitungsmustern und zurwirtschaftlichen und symbolischen Bedeutung der Objekte die sozialen Bedingungen und die Reichweitefür die Kontakte der Britischen Inseln mit dem Kontinent auf. – R. Spehr gibt einen Überblicküber die Beziehungen Sachsens mit Böhmen, mit dem Elberaum, mit dem nordbayerischen–westböhmischenFrühlatènekreis und mit der Jastorf–Kultur. Seine Terminologie für Kontakte fällt ausdem Rahmen der übrigen Beiträge: Den „Jastorf–Vorstoß an der unteren Saale“, die „Frühlatènewelle“oder die „Neulanderschließung durch Fremdlinge“ sollte man besser mit neutralen Vokabelnaus der Soziologie oder Demographie bezeichnen.In einer Reihe von Beiträgen wird jeweils ein Fundort im Beziehungsgeflecht seiner Kontakteanhand „antiquarischer“ Analysen dargestellt:C. Tappert betont in einem Aufsatz über die frühlatènezeitlichen Siedlungen in Straubing (Niederbayern)ihre verkehrsgeographisch günstige Lage und zeigt die Beziehungen nach Südwestdeutsch-

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