11.07.2015 Views

2003_2 - Archeologický ústav AV ČR

2003_2 - Archeologický ústav AV ČR

2003_2 - Archeologický ústav AV ČR

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Archeologické rozhledy LV–<strong>2003</strong> 427land, Böhmen und Richtung Slowenien anhand der Keramik auf (zum Thema Kontakte zwischenBayern und Böhmen siehe auch Chytráček – Michálek – Schmotz Hrsg. 2002). Besondere Beachtungverdient eine kleine syrische Bronzesitula, die in einer frühlatènezeitlichen Grube ganz in derNähe des späteren römischen Hafens entdeckt wurde. – In drei Beispielen aus der hallstatt– und latènezeitlichenNekropole von Pottenbrunn in Niederösterreich geht P. C. Ramsl unterschiedlichenFernbeziehungen nach: An einer versilberten Hohlblechperle mit Fuchsschwanzkette läßt sich dieVerbindung frühlatènezeitlicher Toreutik mit etruskischer Handwerkstechnik studieren. In der StufeLt B1 überwiegen die westlichen Einflüsse, die sich exemplarisch im Grab einer „Einwandererin“zeigen, während Pottenbrunn in Lt B2/C1 Teil des ostkeltischen Kreises ist. Die Dissertation vonP. C. Ramsl (2002) ist vor Kurzem als Monographie erschienen. – M. Schönfelder stellt Überlegungenzu einem Paar etruskischer Bronzebecken, das aus Grabhügeln im Samsbacher Forst in der Oberpfalzstammt, an. Die Deponierung eines stapelbaren Paares, die sich von der einfachen Beckenbeigabein italischen Gräbern unterscheidet, könnte die Verwendung als Hand– und Fußwaschbeckenim Rahmen eines Gastlichkeitszeremoniells widerspiegeln. – I. Balzer gibt einen Überblick über denStand des Forschungsprojektes, das sich mit der Auswertung der Grabungen 1980–1986 auf demMünsterberg von Breisach beschäftigt. Die Menge der Importkeramik hat sich bedeutend vergrößertund läßt neue Erkenntnisse auch in Hinblick auf technologische Fragestellungen erwarten. – M. Trefnýgeht in einem antiquarisch ausgerichteten Beitrag auf die Bronzefunde aus der Býčí skála–Höhlein Mähren und ihre Beziehungen zum Südostalpenraum und Italien ein. – Besonders interessant fürden mitteleuropäischen Leser ist der Beitrag von A. Zanoci über mediterrane Einflüsse in der geto––dakischen Architektur. Im Raum zwischen Ostkarpaten und Dnjestr sowie zwischen Südkarpaten,Donau und Schwarzem Meer, also im heutigen Moldawien und Rumänien, treten im 4.–3. Jahrhundertv. Chr. Innovationen im Befestigungsbau sowie in der profanen Architektur auf. Zanoci stelltBefunde von Lehmziegelmauern und isodomen Steinmauern vor, äußert sich aber leider nicht näherzur Verbreitung der Vorbilder und darüber, wie der Technologie–Transfer sich konkret gestaltet habenkönnte.Mehrere Beiträge beschäftigen sich mit Kunst bzw. Kunsthandwerk als Bedeutungsträger bzw.Symbolsystem:P. Sankot betont am Beispiel des neu restaurierten Schwertgrabes von Chlum in Böhmen, dasauch eine goldene Scheibenfibel des Typs Weisskirchen enthält, den Zusammenhang zwischen einerhohen sozialen Stellung und der Bereitschaft zur Aufnahme von Ideen. – Ein innovativer Ansatz, dieOrnamentik auf hallstattzeitlicher Keramik als Zeichensystem zu verstehen und so Einblick in dieKommunikation zu gewinnen, stammt von U. Brosseder. Bestimmte Muster und Motive zeigenweitreichende Verbindungen zwischen Mähren, Böhmen und Bayern, andere zwischen Nordbayern,Böhmen und Schlesien auf. Die inzwischen in Berlin abgeschlossene Dissertation soll in der ReiheUniversitätsforsch. Prähist. Arch. erscheinen. – J. Bouzek gibt einen Überblick über die Beziehungender keltischen Kunst zum Osten. – In einem Beitrag zu Haus– und Gesichtsurnen lenkt R. Müller dasAugenmerk von der Frage nach dem Ursprungsgebiet und der Ausbreitung, die die Forschung langeZeit dominierte, auf ihre ideelle Bedeutung im Totenkult. – J. Kneisel widmet sich den Gesichtsurnender Pommerschen Kultur zwischen Oder und Ostsee, die interessante geschlechtsspezifische Aussagenermöglichen: Weibliche Ausstattungsmuster weisen vor allem kleinstregionale Unterschiedeauf, während männliche im gesamten Gebiet der Gesichtsurnen und darüber hinaus Verbreitung finden.Leider läßt die Qualität der drei Verbreitungskarten in diesem Beitrag zu wünschen übrig.Die meisten Beiträge bewegen sich aus methodischer Sicht im traditionellen Rahmen; neuereTheorien oder interdisziplinäre Ansätze sind lediglich in zwei Aufsätzen vertreten:H. van den Boom weist auf ethnographische Analogien hin, um die Auswirkung von Fernkontaktenauf die Entstehung von metallurgischen Zentren in Polen zu erklären. Ausgangspunkt für ihreFragestellung ist die unterschiedliche Dynamik bei der Übernahme der Eisentechnologie in verschiedenenGebieten Polens: In Schlesien ersetzt das Eisen bereits in Ha C die bronzenen Beigaben inGräbern, und gleichzeitig sind vielfältige Kontakte zum Osthallstattkreis nachweisbar. Das Eisenselbst mußte wahrscheinlich gegen Bernstein, von dessen Transithandel Schlesien profitierte, einge-

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!