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2003_2 - Archeologický ústav AV ČR

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428Nové publikaceführt werden. In Großpolen und Kujawien hingegen nahm die Eisenverarbeitung erst in Ha D zu. DieÜbernahme der technologischen Innovationen erfolgte laut van den Boom durch Wanderhandwerker,die wie bei Homer auch Händler in Personalunion gewesen seien. Ethnographische Parallelenzeigen, daß Reiserechte religiös beschränkt sein konnten und politische Eliten aus Reisen in dieFremde ihre Autorität legitimieren konnten.In dem einzigen naturwissenschaftlichen Beitrag stellen J. Wiethold und J.–M. Treffort archäobotanischeUntersuchungen aus Roche Noire vor. Von dieser schwer zugänglichen Felsterrasse immittleren Rhônetal (Dép. Ain), die in der Hallstattzeit besiedelt war, sind umfangreiche Vorräte anGetreide und Hülsenfrüchten bekannt. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Nachweis einer kultiviertenPlatterbse, die vermutlich aus dem mediterranen Süden Frankreichs importiert wurde undfür deren Anbau bzw. Zubereitung als Nahrungsmittel spezielle Kenntnisse notwendig sind. WelchesAussagepotential die Archäobotanik sowie die Archäozoologie auch zu Fernkontakten besitzen,wurde erst vor kurzem durch den Nachweis von Feigen in der frühlatènezeitlichen Siedlung von BadNauheim (Kreuz – Boenke 2001, 240) sowie durch den Nachweis einer Ringelbrasse in Manching,die auf den Import von garum deutet, unter Beweis gestellt (Manhart 1998, 664 f.).Wie kann das Ergebnis der Tagung in knappen Worten zusammengefaßt werden? Es wurde deutlich,daß der Begriff der Fernkontakte sehr unterschiedlich ausgelegt wird, was Nachweisbarkeit,Reichweite, Bedeutung und Auswirkungen anbelangt. Viele abstrakt als „Kontakte“ bezeichnetePhänomene bedürfen noch konkreter Interpretationen – auch durch neue methodische und theoretischeAnsätze. Ein Weg zur Abgrenzung und zum Verständnis von Fernkontakten könnte über dieUntersuchung der Nahkontakte, der alltäglich erfahrenen Umgebung prähistorischer Menschen, führen.Die Reichweite von Kontakten hängt sicherlich auch von der Stellung sozialer Gruppen ab oderist sogar bestimmend für diese, was in mehreren Beiträgen über den engen Zusammenhang vonFernkontakten mit Gräbern der Elite oder mit Zentralorten behandelt wurde.Positiv hervorzuheben ist schließlich die Entscheidung der Herausgeber, alle Beiträge mit Zusammenfassungenin deutscher, englischer und tschechischer Sprache sowie mit Schlagwörtern zuversehen. Am Schluß des Bandes erinnert ein „Photoalbum“ mit Bildern des Symposiums über keltischeOppida im Jahr 1970 und Schnappschüssen der Tagung im Jahr 2000 an die gastfreundlicheund anregende Atmosphäre des Schlosses in Liblice.Peter TrebscheLITERATURVERZEICHNISChytráček, M. – Michálek, J. – Schmotz, K. Hrsg. 2002: Archäologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern/West–und Südböhmen. 11. Treffen 20. bis 23. Juni 2001 in Obernzell. Rahden/Westf.Kimmig, W. Hrsg. 2000: Importe und mediterrane Einflüsse auf der Heuneburg. Röm.–Germ. Forsch. 59.Mainz.Kreuz, A. – Boenke, N. 2000/2001: Archäobotanische Ergebnisse der eisenzeitlich–keltischen FundstellenBad Nauheim „Im Deut“ und Schwalheim, Bad Nauheim „Wilhelm–Leuschner–Straße“ (Wetteraukreis).Ber. Komm. Arch. Landesforsch. Hessen 6, 233–255.Manhart, H. 1998: Noch einmal Tierknochenfunde aus Manching. In: S. Sievers, Vorbericht über die Ausgrabungen1996–1997 im Oppidum von Manching. Germania 76, 661–668.Ramsl, P. C. 2002: Das eisenzeitliche Gräberfeld von Pottenbrunn. Forschungsansätze zu wirtschaftlichenGrundlagen und sozialen Strukturen der latènezeitlichen Bevölkerung des Traisentales, Niederösterreich.Fundber. Österr. Materialh. A 11.Wien.Saile, Th. 2000: Salz im ur– und frühgeschichtlichen Mitteleuropa – Eine Bestandsaufnahme. Ber. RGK 81,129–234.

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